Netflix-Analyse: Eine langsame Revolution

Streaming-Dienste wie Netflix, bei der gegen eine monatliche Gebühr Filme, Dokumentationen und Serien angeschaut werden können, sollen das Fernsehen revolutionieren. Sendungen unabhängig vom Zeitplan der klassischen linearen Fernsehprogramme anzusehen, darin sehen viele die Zukunft des Fernsehens. Bedeutet also der Start von Netflix in Österreich, dass sich unsere Fernsehgewohnheiten radikal ändern?

Nein. Obwohl das Konzept in den USA bereits weit verbreitet ist, wird die große Fernsehrevolution in Europa noch auf sich warten lassen. Zwar wird Netflix auch hier viele Anhänger gewinnen, doch der ganze große Durchbruch wird noch einige Zeit brauchen. Es ist nicht so, dass Netflix ein revolutionäres Angebot wäre. Schon jetzt sind die Konkurrenten Maxdome (ProSieben/Sat1-Gruppe) und Sky Snap am heimischen Markt aktiv, mit Netflix betritt nun lediglich ein weiterer (zugegeben nicht unwesentlicher) Spieler den Streaming-Markt. Das Problem, das auf dem Markt herrscht, ist, dass kein Anbieter eine wirklich umfassende Produktpalette anbieten kann. Aufgrund der komplizierten und teuren Rechtelage im kleinstaatlichen Europa gibt es Sendungen, die entweder nur bei Maxdome, nur bei Sky oder exklusiv auf Netflix laufen. Ein komplettes Angebot liefert derzeit nur der illegale Markt – den die Filmindustrie naturgemäß mit den kostenpflichtigen Streamingdiensten bekämpfen will. Die Situation ist ähnlich wie damals in der Musikbranche, als kreuz und quer illegal downgeloadet wurde.

Geändert hat sich das erst mit dem ersten Komplettangebot: iTunes von Apple. Die Kalifornier haben Musik im Internet auf breiter Basis in die Legalität geholt und damit den Markt revolutioniert. Selbiges (durch wen auch immer) wird im TV-Markt passieren, in Europa wird bis dahin aber noch einige Zeit vergehen.