Happy Birthday, Smiley!
Heute vor 35 Jahren kam das erste Emoji zur Welt. Wie aus der Zeichenkombination :-) die Weltsprache des 21. Jahrhunderts wurde. Eine Sprache mit vielen Missverständnissen allerdings.
Am 19. September 1982 schrieb Scott E. Fahlman, Professor für Informatik an der Universität Pittsburgh an seine Kollegen, wie er sich künftig die schriftliche Kommunikation vorstellt: "Ich schlage vor, Scherze mit der Tastenkombination :-) zu kennzeichnen." Die Geburtsstunde des ersten Emoticons, des "Smileys".
Exakt 35 Jahre später haben sich die kleinen Zeichen, mittlerweile Emojis genannt, zu einer weltumspannenden Zeichensprache entwickelt. 2623 von der offiziellen Computer-Weltsprache definierte Zeichen gibt es mit heutigem Tag. 2623 Zeichen vom Smiley über gefaltete Hände bis hin zum "Stinkefinger", um schriftlich verfasste, trockene Informationen mit Emotionen zu verstärken – aber auch fast ebenso viele Möglichkeiten für Missverständnisse.
Für die Medienpsychologin Fabiola Gattringer von der Linzer Kepler-Uni taugen Emoticons und Emojis nur bedingt zur Weltsprache: "Emojis wirken auf den ersten Blick einheitlich, haben aber in unterschiedlichen Kulturen oft unterschiedliche Bedeutungen. Außerdem werden sie bei Androids und Smartphones unterschiedlicher Hersteller auch anders dargestellt. Da kann es zu gröberen Problemen kommen."
Gröbere Probleme bekam unter anderem ein Franzose, der seiner Ex-Freundin ein Pistolen-Emoji aufs Handy schickte – und dafür eine Haftstrafe von drei Monaten ausfasste.
Selbst das Symbol mit den geschlossenen Augen und einer Träne ist mehrdeutig. Bei uns steht es für Traurigkeit, im Fernen Osten für Schlafen. Die Missverständnisse rühren auch daher, weil der Erfinder der heute bekannten Emojis, ein Japaner namens Shigetaka Kurita ist. 1999 zeichnete er die ersten 176 kleinen Bildchen, die an die Manga Comics angelehnt sind. Die westliche Welt erreichten die Bildchen erst im Jahr 2011.
Vorsicht bei Fremden
"Mit Emojis kann in der virtuellen Kommunikation viel schneller eine persönliche Beziehung aufgebaut werden. Ähnlich dem persönlichen Gespräch. Das Schwierige ist, weil man nicht weiß, wie es außerhalb einer Gruppe verstanden wird. Vor allem im Mail-Verkehr mit wildfremden Menschen ist der Gebrauch der Zeichen mit Vorsicht zu genießen", sagt Medienpsychologin Gattringer.
Ein englisches Übersetzungsbüro hat vor wenigen Wochen den ersten Emoji-Übersetzer der Welt eingestellt. Keith Broni hat viel zu tun, allein auf Facebook werden täglich rund fünf Milliarden Emojis verwendet. Scott E. Fahlman feiert den 35. Geburtstag seiner Smiley-Erfindung zurückhaltend: "Ich wäre lieber für meine Forschung berühmt", sagt der 69-Jährige.
Emoji-Wissen
Scott E. Fahlman gilt als Erfinder der Emoticons (Verbindung von Emotion und Icon). Dabei wurden aus Tastaturzeichen Stimmungszustände nachgebaut. Z. B. :-) oder :-(. Im Jahr 1999 erfand der Japaner Shigetaka Kurita die Emojis (Japanisch für E=Bild, Moji=Zeichen).
2623 offizielle Emojis gibt es derzeit. Sie sind in der offiziellen Computer-Weltsprache Unicode definiert. Stark im Kommen sind Gemüse-Symbole, sowie unterschiedliche Hautfarben der Emojis.
Alle Emojis auf einen Blick mit Bedeutung: unicode.org/emoji/charts/full-emoji-list.html oder unter emojipedia.org
Fünf Milliarden Emojis werden weltweit pro Tag auf Facebook verwendet. Das Emoji „Lachendes Gesicht“ ist das auf Social Media am häufigsten verwendete. 2015 wählte die Universität Oxford das Emoji „Lachendes Gesicht mit Freudentränen“ zum Wort des Jahres.
Irrtümer: Vorsicht vor dem Emoji, das mit Zeigefinger und Daumen einen Kreis bildet. Bei uns gilt das Zeichen als Okay, in anderen Kulturen ist es ein Synonym für eine menschliche Körperöffnung oder „ausgestreckter Mittelfinger“.
„Gefaltete Hände“: Eigentlich klar, oder? Hat aber 5 Bedeutungen: 1. Beten, 2. Daumen drücken, motivieren, 3. „Danke“ (im Japanischen), 4. „Bitte“, „Ich flehe dich an“, 5. „High Five“ (mit den Händen einschlagen als Zeichen der Zustimmung).