Der Städter mit der großen Landlust
Evoque: Range Rover reduzierte bei seinem "Superstar" das Design, verwendete nachhaltige Materialien und trieb die Digitalisierung voran.
"Er ist unser Superstar!" Der Brite im Dienste von Jaguar/Landrover gerät beim Thema Evoque ins Schwärmen. 800.000 verkaufte Einheiten seit dem Start 2011, mehr als 200 Designer-Preise weltweit. "So ein optischer Volltreffer wie der Evoque gelingt Herstellern nur alle zehn Jahre", zollte dann auch der Chef-Zeichner eines Mitbewerbers im OÖN-Gespräch Anerkennung. Wahr ist aber auch: Der Geldsegen, den der Evoque auslöste, tat den angeschlagenen Briten unglaublich gut.
Der Radstand ist gewachsen
Heuer folgt der nächste Streich – die zweite Generation. Unverkennbar ein Evoque: die kompakte Silhouette, die riesigen Räder (bis zu 21 Zoll), die extrem kurzen Überhänge. Der Radstand ist um 21 Millimeter gewachsen – geschenkt. Die Proportionen blieben gleich. Auf gut Britisch: "Never change a winning team" – verzichte auf grobe Änderungen am kompakten Bestseller!
Wie der große Bruder Velar vermied der Evoque 2 auf Schnörkel, das Design ist von vorne bis hinten glattgebügelt.
Apropos Velar: Wie bei den aktuellen Modellen der Briten dienen zwei 10-Zoll-Touchscreens als Schaltzentrale. Plus das optionale, virtuelle Cockpit (12,3 Zoll) – bei Range Rover ist die Digitalisierung angekommen. Neu im Digital-Paket ist der "ClearSight Ground View": Eine Kamera überträgt das Geschehen unter dem Motor. Der Innenrückspiegel wiederum verwandelt sich auf Knopfdruck in einen HD-Bildschirm: Eine Kamera filmt die Szene hinter dem Auto. Das Bild ist gewöhnungsbedürftig wie faszinierend. Und im Fall eines vollen Kofferraums sehr praktisch. Serienmäßig fahren sechs USB-Ports und ein 4G-Hotspot mit.
Der Umweltgedanke beeinflusste die Materialauswahl. Alles wertig, alles mit einer angenehmen Haptik. Und 16,7 Kilogramm davon (Radhausschalen, Motorabdeckungen, Unterboden, Teppiche) aus dem Recycling-Fach. Die Sitze bestehen wiederum auf Wunsch aus Wollmischgewebe, in das pro Fahrzeug 53 Halbliter-PET-Flaschen eingearbeitet wurden. Ebenso an Bord ist in der Verkleidung Eukalyptus-Gewebe.
Neu ist das "Wade Sensing", das die Wattiefe misst. Der Evoque kann bis zu 60 Zentimeter tiefes Wasser durchfahren.
Die Preise starten bei 40.800 Euro (D150 mit Frontantrieb).
Range Rover Evoque: Der Antrieb
Drei Diesel und drei Benziner stehen ab dem Marktstart dieser Tage zur Auswahl. Die Spanne der Diesel-Vierzylinder reicht von 150 über 180 bis 240 PS (CO2-Emission: 143/149, 150 und 163 g/km). An Vierzylinder-Benzinern bietet Range Rover 200-, 250- und 300-PS-Varianten (CO2-Emission: 176, 180 und 186 g/km) an.
Die Antriebe werden mit 48-Volt-Mild-Hybrid ausgestattet (Ausnahme: 2WD-Einstiegsmodell). Das System gewinnt die beim Bremsen oder Verzögern normalerweise verlorene Energie zurück und leitet sie zu dem im Unterboden platzierten Lithium-Ionen-Akku. Fährt der Mild-Hybrid-Evoque langsamer als 17
km/h und tritt der Fahrer das Bremspedal, wird der Verbrennungsmotor automatisch abgeschaltet.
Zur Auswahl stehen ein 6-Gang-Schaltgetriebe sowie eine 9-Gang-Automatik (Wandler). Die Bodenfreiheit beträgt 21 Zentimeter.
Als spritzig entpuppte sich auf den ersten OÖN-Testkilometern der 250-PS-Benziner, der 240-PS-Diesel eignet sich besser zum Cruisen und Spritsparen. Gewohnt erstklassig sind die Fahreigenschaften im Gelände, verblüffend ist die exakte Spurtreue auf Asphalt.