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Steirer wegen sechsfachen Mordversuchs in Graz vor Gericht

Von nachrichten.at/apa, 08. Juli 2020, 11:07 Uhr
Der Angeklagte (M.) im Prozess um einen Schusswechsel mit der Polizei im September 2019  Bild: KARIN ZEHETLEITNER (APA/KARIN ZEHETLEITNER)

GRAZ. Ein Steirer ist am Mittwoch im Grazer Straflandesgericht wegen sechsfachen Mordversuchs vor einem Geschworenensenat gestanden. Er soll im September 2019 fast 30 Schüsse auf sechs Polizisten abgegeben haben.

Der Staatsanwalt geht von gezielten Angriffen auf die Beamten aus, die Verteidigerin sprach von einer "waghalsigen Anklage". Der Angeklagte fühlte sich zum Mordversuch nicht schuldig.

Der 50-Jährige leidet an einer bipolaren Störung und kämpft seit langem gegen seine Alkoholsucht. Am 19. September 2019 hatte er einen Rückfall, außerdem stritt er mit seiner Lebensgefährtin. Er drohte, sich umzubringen und holte eine seiner Pistolen. Die Freundin bekam Angst und rief ihre Schwester an. Diese verständigte die Polizei und den Bruder des Mannes.

Als er sich bedroht fühlte, rastete der 50-Jährige aus und schoss zunächst in Richtung seines Bruders. Das wurde aber nicht als Mordversuch gewertet, da die Schüsse offenbar nicht zielgerichtet waren. Dann trafen drei Streifenwagen ein, in denen sich sechs Polizistinnen und Polizisten befanden. Laut Staatsanwalt Hansjörg Bacher schoss der Angeklagte sofort, und "die Polizisten konnte sich nur durch einen Hechtsprung aus dem Auto retten."

Die Schüsse seien "gezielt gegen die Polizisten gerichtet gewesen, er wollte sie töten", betonte der Ankläger. "Dass es nicht zu einem Blutbad gekommen ist, ist nur großem Glück und dem besonnenen Verhalten der Polizei zu verdanken", war Bacher überzeugt. Die Sondereinheit Cobra wurde beigezogen, und nach drei Stunden konnte der Beschuldigte zum Aufgeben überredet werden. Bei ihm wurde später eine Alkoholisierung von 1,5 Promille festgestellt.

Der Angeklagte hatte angegeben, er habe sich von den Polizisten erschießen lassen wollen, also "suicide by cop" begehen wollen. Er sei allerdings ständig in Deckung geblieben, sodass ihn kein Schuss hätte treffen können, entkräftete der Staatsanwalt diese Aussage.

"Es handelt sich um eine etwas waghalsige Anklage", meinte Verteidigerin Astrid Wagner, denn die Kernvorwürfe würden sich "ausschließlich auf die subjektiven Angaben der Polizisten stützen". Außerdem fehle ein wirkliches Motiv. Sie führte an, dass ihr Mandant seit 20 Jahren Sportschütze sei - "er weiß, wie man zielt, wenn man treffen will". Dass keiner der rund 27 Schüsse "auch nur jemanden gestreift" habe, sei der Beweis dafür, dass der Steirer keinerlei Tötungsabsichten gehabt habe. "Er wollte nur provozieren, damit ihn die Polizei erschießt", erklärte die Anwältin.

Der Angeklagte fühlte sich des versuchten Mordes nicht schuldig. Er erzählte stockend, wie er sich Alkohol gekauft und Selbstmordgedanken gehegt habe. Als er die Polizei sah, "habe ich durchgedreht, hab' nicht mehr gewusst, was ich mache", schilderte der Mann. Größere Erinnerungslücken schrieb er "den Tabletten und dem Alkohol" zu, er sei "nicht mehr Herr meiner Sinne" gewesen."

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