Grenzzaun ist bald fertig, aber die Löcher bleiben

Kolportierte zehn Millionen Euro soll der Grenzzaun in Spielfeld kosten. Die Landespolizeidirektion Steiermark hat gestern die tatsächlichen Ausgaben aufgelistet. Demnach fallen für die Miete des Maschendrahtgeflechts in sechs Monaten 330.000 Euro an. Nimmt man die Miete für die 29 Container im Kernbereich dazu, ergibt sich eine Summe von einer Million Euro, Personalkosten nicht eingerechnet.

Unklar sei noch die Höhe der Entschädigungszahlungen für die Grundbesitzer, auf deren Grund der Zaun errichtet wird. Ein Dutzend hätte bereits ihre Zustimmung gegeben. Als bisher einziger Betroffener hat der Grazer Ex-Stadtrat Helmut Strobl (VP) den Zaunbau auf seinem Grund untersagt. Die Lücke betrage hier acht Meter, bestätigte Strobl. Der Rest der von ihm angeführten 35 Meter grenzt aber laut Polizei an öffentliches Gut – nämlich an einen Weg.

Daher könne der Zaun, der durchgehend mindestens einen Meter vor der Staatsgrenze errichtet werden muss, dort gebaut werden. Bis gestern war er auf 250 Meter gewachsen, die Pfosten steckten bereits auf einer Länge von 400 Metern im Boden. "Wir liegen im Plan", sagte die Bauleitung. Vor allem an den bewirtschafteten Hängen am Hochgraßnitzberg lässt sich die 2,5 Meter hohe Drahtbarriere aber nicht realisieren, weil sie die Arbeit der Weinbauern stark beeinträchtigen würde, berichtet die "Kleine Zeitung". Das hätten bei einem Termin gestern Verantwortliche von Polizei und Heer zur Kenntnis genommen, sagt Winzer Holger Hagen.

Minister Klug bleibt skeptisch

Verteidigungsminister Gerald Klug (SP) sieht sich angesichts der vielen Löcher in seiner Skepsis gegenüber dem Grenzzaun bestärkt. "Aber wir müssen jetzt das Beste daraus machen", sagte er gestern. Sein ursprünglicher Vorschlag, die Grenze mit mehr Patrouillen zu überwachen, wäre für die Anrainer grundsätzlich leichter zu verkraften gewesen, so Klug.

Die 59 Pioniere aus Villach, die mit der Tiroler Herstellerfirma die Grenzbarriere errichten, tangieren diese Diskussionen nur am Rande. "Wir haben hier einen Auftrag – und aus!", sagt Zugsführer Lukas Steiner, während er mit einer Pressluft-Klammermaschine das Geflecht am Drahtseil fixiert. Sechs Tage die Woche, von 7 Uhr früh bis zum Einbruch der Dämmerung, sind sie in Spielfeld im Einsatz.

Forciert wird derzeit die Fertigstellung des Kernbereichs direkt am Grenzübergang. Der Platz im sogenannten "Trichter" ist schon befestigt, jetzt werden dort 29 Container aufgestellt. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (VP) kündigte an, die 800 Meter lange Lücke im Zaun mit zusätzlichen technischen Überwachungsmethoden zu kontrollieren. Das werde Mehrkosten verursachen, "aber die sind zu akzeptieren."