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Ein Jahr nach Schlepper-Katastrophe: Das Ticket in den Tod um 15.000 Euro

Von (staro/pas), 27. August 2016, 00:04 Uhr
Ein Jahr nach Schlepper-Katastrophe: Das Ticket in den Tod um 15.000 Euro
Tatort Ostautobahn: In einer Pannenbucht in der Nähe von Parndorf wurde der Lkw mit den Leichen entdeckt. Bild: APA/ROLAND SCHLAGER

WIEN / BUDAPEST / LINZ. 71 Flüchtlinge erstickten in Kühllastwagen: Anklage gegen Bande soll im Herbst fertig sein.

Rund 260 Kilometer lang ist die Strecke von Kecskemét südöstlich von Ungarn bis nach Nickelsdorf im Burgenland. Für 71 Flüchtlinge aus dem Nahen Osten war diese Route eine Reise in den Tod. Heute vor einem Jahr entdeckte ein Mitarbeiter der Asfinag bei Mäharbeiten in einer Pannenbucht bei Parndorf auf der A4 Ostautobahn einen abgestellten Lastwagen.

Als die Polizei den Laderaum öffnete, bot sich den Beamten ein Bild des Grauens. 71 tote Menschen waren auf einer Fläche von rund 13 Quadratmetern zusammengepfercht. Wegen der starken Hitze im Jahrhundertsommer 2015 waren die Leichen bereits stark verwest. In akribischer Kleinarbeit gelang es Kriminaltechnikern durch die Untersuchung der Handys, Kleidungs- und Gepäckstücke der geschleppten Opfer, die Identitäten zu ermitteln.

Die 59 Männer, acht Frauen und vier Kinder stammten aus dem Irak, Iran, Syrien und Afghanistan. 69 der 71 Toten wurden namentlich identifiziert. In ihren Herkunftsländern galten sie durchaus als wohlhabend, zählten zur Mittelschicht, sagen die Ermittler. Denn nur so konnten sie sich die Fahrt nach Westeuropa leisten. Die Schlepper verlangten pro Person 12.000 bis 15.000 Euro, sagt Gerald Tatzgern vom Bundeskriminalamt in Wien. Macht für die Schlepperbande bei 71 Reisewilligen einen Profit von bis zu einer Million Euro aus.

Was bei der fatalen Schlepperfahrt genau passierte, ob der Fahrer des Schleppertransporters, eines 7,5 Tonnen schweren Volvos, ahnte, dass seine Passagiere kaum noch Luft bekamen, wer die Hintermänner dieser Schleuserorganisation sind, das versucht seit einem Jahr die ungarische Justiz herauszufinden. Fünf Tatverdächtige befinden sich nach wie vor in Kecskemét in U-Haft. "Die Ermittlungen sind weiterhin im Gange", sagt der ungarische Oberstaatsanwalt Gabor Schmidt im Telefonat mit den OÖNachrichten. "Wir hoffen, dass wir im Herbst die Ermittlungen beenden und Anklage erheben können."

Weitere Details will der Ankläger nicht bekanntgeben. Mit der Sache sei das nationale Ermittlungsbüro in Budapest betraut. Diese Polizeieinheit ist mit dem Bundeskriminalamt in Wien vergleichbar. Verhaftet wurden bisher vier Bulgaren und ein Afghane. Darunter befinden sich der Lkw-Fahrer, ein Komplize, der mit dem Auto voranfuhr, um aufzupassen, und der Besitzer der Lkw-Papiere.

Eine Spur führte nach Linz

Der 51-jährige Kassim S. stammt aus dem Libanon, hat aber einen bulgarischen Pass. Dessen Spur führt sogar nach Linz. Wie OÖN-Recherchen ergaben, betrieb der Mann von 2007 bis 2009 einen Handel mit gebrauchten Kraftfahrzeugen. Er lebte an einer Adresse im Stadtteil Bindermichl. Vor sieben Jahren geriet er aber in den Konkurs. Verhaftet wurde S. in Budapest. 

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