Wie technische Hilfsmittel im Schulalltag unterstützen können
LINZ. 386 Kinder mit körperlichen Beeinträchtigungen werden derzeit vom Hilfsmittelpool Oberösterreich versorgt
Eine kleine weiße Figur – ein Avatar – sitzt im Klassenzimmer und überträgt mithilfe einer Kamera den gesamten Unterricht. Das kranke Kind verfolgt von zu Hause über das Tablet den Unterricht. Leuchtet der Avatar grün auf, so wissen die Lehrer, der Schüler möchte aufzeigen.
Technik fördert Inklusion
Mit Hilfsmitteln wie etwa dem kleinen Avatar unterstützt der Oberösterreichische Hilfsmittelpool (HMP) Kinder mit körperlichen Beeinträchtigungen, um ihnen den Schulalltag zu erleichtern und ihre Teilnahme am Unterrichtsgeschehen zu ermöglichen. Etwa durch Bildschirmlesegeräte, Mobilitäts- oder Hörhilfen. „Ein Meilenstein in der Geschichte des Hilfsmittelpools ist die Einführung von Technologien wie die Nutzung von Avataren für krankheitsbedingt abwesende Schüler. So kann durch die Technik auch Inklusion gefördert werden“, sagt Irene Mühlbach vom Landesschulzentrum für Hör- und Sehbildung.
386 Kinder werden im aktuellen Schuljahr durch den Hilfsmittelpool versorgt, vor zehn Jahren waren es nur 117. Durch eine individuelle Bedarfsermittlung mithilfe von Betreuungslehrkräften werden die Bedürfnisse der betroffenen Kinder festgestellt. In regelmäßigen Sitzungen wird anschließend über die Vergabe mit pädagogischen und medizinischen Experten und Vertretern des Landes entschieden. „Unsere Arbeit basiert auf dem individuellen Bedarf jedes Kindes. So können wir die bestmögliche Bildungserfahrung schaffen“, sagt Monika Kabelac vom Hilfsmittelpool.
Budget von Land und Gemeinden
Mit einem Budget von mehr als 100.000 Euro jährlich unterstützt das Land Oberösterreich die Finanzierung der Initiative des Hilfsmittelpools, die österreichweit einzigartig ist. „So wollen wir allen Kindern in Oberösterreich gleiche Bildungschancen bieten“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (VP). Zehn bis 15 Prozent der Anschaffungskosten der Hilfsmittel übernehmen die Gemeinden.
Mehr sonderpädagogische Stunden und Inklusionsassistenzstunden forderten gestern die Grünen Oberösterreich. „Nur damit ist es möglich, intensiv auf Bildungsbedarf und individuelle Situation der Kinder einzugehen“, sagt Behinderten-Sprecherin Ulrike Schwarz (Grüne).