Wie aus Quereinsteigern Lehrer auf Zeit werden
LINZ. Seit 100 Tagen ist für Stefanie Hiptmair alles anders. Jeder Tag, beinahe jede Stunde.
Die 30-jährige Vöcklabruckerin hatte in Graz Molekulare Mikrobiologie studiert, arbeitete zuletzt als Projektmanagerin bei einem internationalen Pharmakonzern in Wien. Jetzt geht Hiptmair wieder täglich in die Schule – als Lehrerin. In der Linzer Rennerschule (NMS 17) unterrichtet sie als Quereinsteigerin seit diesem Schuljahr Mathematik, Chemie und Physik. Zumindest zwei Jahre lang.
So lange läuft die Bildungsinitiative "Teach for Austria". Junge Hochschulabsolventen werden bei diesem Programm in enger Abstimmung mit der Bildungsdirektion als Quereinsteiger an herausfordernden Schulen im Zentralraum eingesetzt. Die sogenannten "Fellows" werden vom Landesschulrat per Sondervertrag für zwei Jahre als vollwertige Lehrer angestellt und unterrichten Fächer, die ihrem Studiengang entsprechen. Zuvor erhalten sie drei Monate lang eine intensive Ausbildung: Pädagogik, Didaktik, Leadership, oft mehr als 50 Stunden pro Woche.
Nach zwei Jahren sei auch eine dienstrechtliche Gleichstellung mit Lehrern möglich", sagt Bernhard Reingruber, Regionalleiter des "Teach for Austria"-Programms in Oberösterreich.
Diese Gleichstellung strebt Marco Lieperth an. Der 30-Jährige hat an der NMS 6 in Wels sein zweites Jahr als Lehrer angetreten – und wird seine Klasse als Vorstand noch bis zum Abschluss im Juni 2021 begleiten. "Es war herausfordernd, macht mir aber so großen Spaß, dass ich noch gerne viel länger bleiben würde", sagt er.
Für Bildungsreferentin und Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (VP) seien die jungen Quereinsteiger "eine wertvolle Ergänzung, die neue Zugänge und Möglichkeiten liefern". In Zusammenarbeit mit Partnerbetrieben (Miba AG, Greiner AG) will "Teach for Austria" Schülern auch den Sprung in die Berufswelt erleichtern.
Die Bewerbungsfrist für neue, engagierte "Fellows" hat bereits begonnen: teachforaustria.at (geg)
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Wer erledigt dann an dieser Schule die anfallenden sonstigen Tätigkeiten?
Lehrer sein ist viel mehr als in der Klasse zu stehen und zu unterrichten. Als "Junglehrer" benötigt man natürlich viel Zeit für die Vorbereitung des Unterricht, das ist klar. Aber dass die Schule lebt, braucht es noch viele andere Dinge. Die bleiben natürlich wieder an der "Stammmannschaft" hängen.
Lehrer sollen unterrichten und nicht verwalten. Aber anscheinend hat sich diese Erkenntnis noch immer nicht durchgesetzt in Österreich.....