Labor im Klinikum Wels setzt auf KI
WELS. Um eine Bluterkrankung feststellen und bewerten zu können, ist im medizinischen Labor eine Reihe von Schritten notwendig. Zur Leukämie-Diagnostik kommt am Klinikum Wels-Grieskirchen auch die künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz.
"Wir haben vor mehr als sechs Jahren mit dem sogenannten Next Generation Sequencing (NGS) begonnen", erklärt Alexander Haushofer, Leiter des Instituts für Medizinische und Chemische Labordiagnostik am Klinikum. Die Suche nach Mutationen ermögliche einerseits Wege zum Einsatz hochspezifischer Therapien. Andererseits könne man genauere Prognosen der Krankheit erstellen, betont Haushofer.
Im Vordergrund steht dabei die Kooperation von Spezialisten der Onkologie und ihren diagnostizierenden Kollegen aus Pathologie und Labormedizin. "Wir arbeiten seit fünf Jahren im Tumorboard zusammen. Hier werden Diagnose und maßgeschneiderte Therapieoptionen festgelegt", so Haushofer.
NGS-Daten sind groß und müssen ausgewertet werden. "Die Analyse geschieht auf Hochleistungsrechnern mittels genetischer Datenanalyse mit fortschrittlichen Berechnungsalgorithmen", schildert der Diagnostiker. Anonymisierte Patientendaten werden zur Abfrage von Anomalien und Mutationen herangezogen. Anhand der aufgearbeiteten Daten erstellen die Laborärzte ihre Befunde. "Damit werden genauere Diagnosen und personalisierte Behandlungspläne ermöglicht", nennt Haushofer den entscheidenden Vorteil des Einsatzes von künstlicher Intelligenz.
Bei bestimmten medizinischen Anwendungen ist die künstliche Intelligenz besonders leistungsstark. Sie ist in der Lage, schnell und präzise Analysen großer Datenmengen durchzuführen: "Dennoch ist es wichtig zu verstehen, dass künstliche Intelligenz in der Medizin in erster Linie als Hilfsmittel konzipiert ist. Sie ersetzt nicht die menschliche Expertise", betont Haushofer.