Bad Haller Wetterfrosch: "Heuer wird es wieder einen kälteren Winter geben"
BAD HALL. Manfred Essl liegt mit seiner Prognose für weiße Weihnachten aber vermutlich falsch
Das Wetter ist seit jeher beliebtes Gesprächsthema. Egal ob unverfänglicher Plausch unter Bekannten, Schuhwahl von Wetter-Lady Christa Kummer oder Klimaexpertise von ORF-Wetterchef Marcus Wadsak – beinahe jeder kann mitreden, wenn es um zu wenig Regen, zu feuchte Witterung, drückende Hitze oder mangelnden Sonnenschein geht. Es wird nur selten passieren, dass die Wetterlage allen zusagt und der Gesprächsfluss ins Stocken gerät.
Einer, der seit Jahrzehnten intensiv aufs Wetter schaut, ist Manfred Essl. Der 50-jährige Postmitarbeiter aus Bad Hall beschäftigt sich seit seinem zwölften Lebensjahr mit Meteorologie. Den "Wetterfrosch-Virus" erhielt Essl vom Großvater übertragen: "Er hat für den ORF zehn Jahre lang täglich um 6.05 Uhr die Wetterwerte durchgegeben, danach hab ich das übernommen", sagt Essl. Erst im Vorjahr sei damit Schluss gewesen. Da habe die TV-Anstalt die mehr als 80 im Bundesland verstreuten Wettermelder auf 55 reduziert. "Ich hätte einen speziellen Teletextanschluss benötigt, das war mir zu aufwändig", sagt der Wetterexperte, der seine Werte nun an Life Radio weitergibt.
"Wenn man wie ich jahrelange Statistiken hat, kann man in etwa voraussagen, wie sich Wetter und Klima entwickeln und was uns bevorsteht", sagt Essl. Er hält seit Jahren alle Daten – Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Niederschlag, Windstärke – akribisch in seinem Wetterbuch handschriftlich fest.
Und daraus lässt sich so einiges herauslesen. So sei der heurige Sommer "sehr interessant" gewesen. "Bis zum 20. Juli waren wir auf dem Weg zu einem Jahrhundertsommer wie 2015", sagt der Bad Haller Wetterfrosch. Damals hatte er 36 Tropentage – das sind Tage mit zumindest 30 Grad Tageshöchsttemperatur – in der Kurstadt gemessen.
Doch mit dem ersten Adriatief habe sich alles verändert. "Am 25. Juli ist der Sommer zusammengebrochen und es hat enorme Regenmengen gegeben, am 5. August sogar 48 Liter an einem Tag." Das zweite Mittelmeertief ab 27. August habe dazu geführt, dass es im August mit 229 Litern die doppelte Niederschlagsmenge wie normal, daher auch keine Dürreschäden gegeben habe. In Summe sei für Bad Hall trotz des voranschreitenden Klimawandels ein leicht überdurchschnittlicher Sommer mit 17 Tropentagen herausgekommen. Der langjährige Schnitt betrage zehn bis 13 Tropentage.
"Wir haben heuer den fünftheißesten Sommer erlebt", sagt Essl, der mit weiteren Beobachtungen aufwarten kann: "Im Sommer ist es innerhalb von drei Jahren im Schnitt um 0,8 bis 1,1 Grad wärmer geworden." Auch seien die Winternächte jedes Jahr um ein bis zwei Grad milder geworden. "Wir hatten in den vergangenen fünf, sechs Jahren keinen Winter, in denen die Temperatur unter minus 15 Grad gefallen ist."
Zwei Kälteperioden
Für diese Saison prognostiziert er einen eher kälteren Winter. "Aufgrund der beiden Hitzeperioden im Sommer wird es auch zwei Kälteperioden geben", sagt Essl, "keine Rekordwerte, aber zwei, drei Wochen lang werden die Werte nachts unter minus zehn Grad liegen."
Doch auch ein akribischer Wetterfrosch wie Essl kann einmal falsch liegen: Vor wenigen Wochen hatte er beim Interview die Chance auf weiße Weihnachten noch mit 65:35 Prozent beziffert. Der aktuelle Wetterausblick lässt diese Hoffnung leider dahinschmelzen.
Interessant!
Die Wissenschaft, die weltweit das Wetter beobachtet und die ausgeklügelsten Wettermodelle entwickelt und durchrechnen lässt, traut sich keine solchen Aussagen zu.
Dieser Herr schaut aus dem Fenster und weiß, wie der Winter wird.
Er kann sich sicher sein, sich getäuscht zu haben.
In ein paar Wochen wird er draufkommen.
Winterloch.....
Völlig sinnlose Artikel