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Über dem Kasberg verschwand "D-Elpo" vom Radar

Von gabriel egger und edmund brandner, 27. November 2023, 00:04 Uhr
Über dem Kasberg verschwand "D-Elpo" vom Radar
Das Wrack des Kleinflugzeugs wurde in der sogenannten "Eisgrube" in 1410 Metern Seehöhe entdeckt.

GRüNAU IM ALMTAL. Das Programm klang verlockend: ein Wochenende in Pula, Kroatien, zwölf Grad und viel Sonnenschein. Von Pribram, 60 Kilometer südwestlich von Prag, sollte das Flugzeug von Privatpilot Herman K. abheben. Den flugerprobten Passagieren, die er für die spontane Reise suchte, versprach er Blicke auf den Dachstein und den Nationalpark Triglav in Slowenien. Und zumindest "eine Runde" am Steuer.

7500 tschechische Kronen, umgerechnet etwas mehr als 300 Euro, sollte der Wochenendausflug bei Vollbesetzung kosten.

Tatsächlich ist die weiße Rockwell Commander 112B, Baujahr 1977, am Samstag vollbesetzt, als sie um 9.48 Uhr vom kleinen Flugplatz in Pribram startet. Ein Mann und zwei Frauen, alle aus Tschechien, hatten die Einladung angenommen. Schnell erreicht das Kleinflugzeug Linz, fliegt über Eferding nach Wels. Als Pilot K. das Almtal erreicht, wird die Sicht schlechter, Wind und Schneefall dominieren die Voralpen. Das Flugzeug mit der Kennung D-Elpo schlägt einen Zick-Zack-Kurs ein, überfliegt den Kasberg, dreht nach Westen ab, steuert dann schlagartig in Richtung Süden. Einmal ändert es noch den Kurs in Richtung Nordosten – dann verschwindet das Flugzeug vom Radar. Um 10.49 Uhr, 61 Minuten nach dem Start, schlägt die Austro Control Alarm.

Auf dem Kasberg sind zu diesem Zeitpunkt trotz des schlechten Wetters Tourengeher auf den Pisten unterwegs. Einige sehen die Maschine ganz knapp über den Jägerspitz fliegen, andere hören den lauten Propeller. Dann ist es ruhig – und es riecht nach Benzin.

Herman K., ein ausgesprochen erfahrener Pilot, hat die Kontrolle verloren. Das Flugzeug stürzt in die sogenannte "Eisgrube" in 1410 Metern Seehöhe. Der Absturzort ist nicht weit von der noch geschlossenen Sepp-Huber-Hütte entfernt. Um 12.15 Uhr wird die Bergrettung Grünau alarmiert, ein Großeinsatz beginnt. Bei rund 70 Zentimetern Neuschnee, den Windspitzen bis zu 80 km/h verwehen, suchen 31 Bergretter gemeinsam mit zwei Alpinpolizisten und vier Feuerwehrleuten nach der Besatzung. Auf die Unterstützung von Hubschraubern können sie nur bedingt zählen: Der Wind lässt sie nicht zum Einsatzort aufsteigen.

Dass das Skigebiet auf dem Kasberg heuer wieder in Betrieb geht, ist auch für die Retter ein Glücksfall: Gondel und Pistengerät verhindern zähe Spurarbeit zum Einsatzort.

"Wir konnten zunächst im dichten Schneetreiben nichts finden, aber wir konnten riechen, dass etwas passiert ist. Es roch stark nach Treibstoff", sagt Martin Trautwein, Leiter der Bergrettung Grünau. Um 15.43 Uhr stößt ein Bergretter schließlich auf eine Leiche, zehn Minuten später sind es vier. Die Besatzung hatte keine Chance, den Absturz zu überleben. Heute müssen Bergrettung und Feuerwehr erneut ausrücken, um die Wrackteile vom Kasberg zu holen.

Das Landeskriminalamt Oberösterreich nahm indessen die Ermittlungen zur Unfallursache auf, eine Kommission soll klären, ob es sich um technisches Gebrechen oder menschliches Versagen handelt. Experten jedenfalls wundern sich über die Absicht des Piloten, bei diesem Wetter mit dem Flugzeug die Alpen zu überqueren.

"Die Commander 112B ist nur teilweise instrumentenflugtauglich", sagt Christian Klopf, Obmann des nächstgelegenen Flugplatzes in Scharnstein. "Der Pilot kann deshalb die Wolkendecke nicht übersteigen, sondern muss auf Sicht fliegen. Das ist bei einer Nordstaulage, wie sie am Samstag herrschte, extrem schwierig. Es gab Schneefall und starke Turbulenzen." Normalerweise würden sich Piloten an solchen Tagen für die Route über den nur 950 Meter hoch gelegenen Pyhrnpass, das Murtal und Graz entscheiden, so Klopf.

Herman K. hatte das Flugzeug Anfang des Monats noch um 139.000 Euro zum Verkauf angeboten. Er wollte in Zukunft mehr Passagiere befördern können.

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