Seit 125 Jahren macht Hipp Babys satt
GMUNDEN. Im Gmundner Standort verarbeitet der Konzern 12.000 Tonnen Bio-Rohstoffe pro Jahr.
Im Jahr 1899 wurde im bayerischen Pfaffenhofen der Kaufmann Joseph Hipp Vater von Zwillingen. Weil eines der Kinder schwächlich war und von der Muttermilch alleine nicht satt wurde, musste er sich etwas einfallen lassen: Hipp zerrieb Zwieback und vermischte ihn mit Wasser, Milch oder Suppe zu Brei. Sein Kind gedieh damit prächtig, also verkaufte Hipp das „Kinderzwiebackmehl“. Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte.
Baumwollspinnerei abgelöst
Seit 1967 produziert das Unternehmen auch im Gmundner Ortsteil Theresienthal, wo damals die Baumwollspinnerei ihren Betrieb gerade einstellte. Die Stadtpolitik unter Bürgermeister Karl Piringer versprach sich von der Ansiedelung Hipps doppelten Nutzen: Einerseits entstanden viele neue Arbeitsplätze, andererseits auch ein neuer Absatzmarkt für die Landwirte im Umland. „Es werden Karotten, Spinat, Blumenkohl, Salat, Kartoffel, Zwiebel und vieles mehr gebraucht“, berichtete die Salzkammergut-Zeitung. Die Lieferanten mussten sich aber umstellen: Hipp verarbeitet bereits seit 1956 nur Rohstoffe von ökologisch bewirtschafteten Böden. Das Wort „Bio“ war damals noch kaum jemandem geläufig.
Einige Jahre später sollte die Gmundner Kläranlage ebenfalls im Theresienthal entstehen. Das Unternehmen Hipp legte erfolgreich sein Veto ein und verwies auf die hohen hygienischen Standards in der Babynahrungsproduktion. Also wurde die Kläranlage am anderen Traunufer flussabwärts auf Gschwandtner Gemeindegebiet errichtet.
Zunächst produzierte Hipp in Gmunden nur Gläschen-Nahrung. Seit 2014 läuft Babynahrung in Kunststoffverpackung von den Bändern. Pro Jahr werden rund 100 Millionen Quetschbeutel und 25 Millionen Herzschalen produziert. Und weil sich der Konzern zu Nachhaltigkeit verpflichtet fühlt, sollen die Verpackungen bis 2025 zu mindestens 90 Prozent recyclebar sein.
In fünf Produktionslinien verarbeitet Hipp in Gmunden rund 12.000 Tonnen Bio-Rohstoffe pro Jahr. Mit den Produkten aus Gmunden werden Babys in 40 Ländern inner- und außerhalb Europas gefüttert. 400 Menschen beschäftigt der Konzern vor Ort.
Gmunden kann sich glücklich schätzen.