"Schließung des Bahnhofsschalters derzeit kein Thema"
BAD ISCHL. Eine Boulevardzeitung berichtete in der vergangenen Woche über ÖBB-Sparpläne. In Ried und Bad Ischl sollen nicht nur die Fahrdienstleiter eingespart werden, so die Zeitung. Auch auf das Kassenpersonal im Bahnhof werde man künftig verzichten.
Im Bezirk Gmunden löste der Bericht heftigen Protest in der SPÖ aus. "Der Schalter am Bahnhof Bad Ischl muss bleiben", erklärte der Goiserer Landtagsabgeordnete Mario Haas. Gemeinsam mit Tobias Höglinger, dem SPÖ-Verkehrssprecher im Landtag, kündigte Haas an: "Wir werden uns des Anliegens im oberösterreichischen Landtag beziehungsweise im Ausschuss für Infrastruktur annehmen und klar für den Erhalt des Schalters am Bahnhof Bad Ischl kämpfen." Die beiden machten sich auch gleich ein Bild vor Ort und trafen sich mit Bad Ischls Bürgermeisterin Ines Schiller sowie anderen SPÖ-Vertretern der Kaiserstadt.
Doch die Österreichischen Bundesbahnen wiesen gestern die Gerüchte zurück. Tatsächlich würden die ÖBB alle ihre Konzernbereiche und Standorte laufend auf ihre Wirtschaftlichkeit überprüfen, erklärt ÖBB-Sprecher Klaus Baumgartner. "Derzeit ist es aber kein Thema für uns, bestehende Schalter an den Bahnhöfen der Salzkammergut-Bahnstrecke zwischen Attnang-Puchheim und Stainach-Irdning zu schließen." Zumindest für die kommenden Jahre ist damit auch der Schalterverkauf in Bad Ischl gesichert.
Im Übrigen hätten sich die meisten Bahnkunden ohnehin längst daran gewöhnt, ihre Fahrkarten (günstiger) am Automaten zu erwerben, heißt es von Seiten der ÖBB. Älteren Menschen, denen der Umstieg schwerfällt, bieten die Staatsbahnen persönliche Unterstützung durch Senioren-Mobilberater an.
Wie viele Fahrkarten am Bad Ischler Bahnhofsschalter pro Jahr verkauft werden, dazu geben die ÖBB keine Informationen. Bekannt ist aber, dass bundesweit nur noch 15 Prozent aller Bahnkunden ihr Ticket an einem Schalter kaufen. Und die Tendenz ist stark fallend. 42 Prozent ziehen sich ihre Fahrkarte aus einem Automaten, und eine Mehrheit von 43 Prozent erwirbt das Ticket online – meist mit Hilfe der ÖBB-App auf dem Smartphone. Letztere Gruppe wird von Jahr zu Jahr größer.