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Ein Tag am Traunstein, der traurige Erinnerungen weckte

Von Gabriel Egger, 29. Dezember 2023, 00:04 Uhr
Ein Tag am Traunstein, der traurige Erinnerungen weckte
Der Traunstein, Gmundens alpines Aushängeschild, im Winterkleid. Bild: VOLKER WEIHBOLD

SCHWANENSTADT/GMUNDEN. Am zweiten Weihnachtsfeiertag stand die Welt kurz still. Am Dienstag für die Familie von Gerald F., der mit 33 Jahren in Linz schon zwei Seniorenzentren leitete und als sozial engagierter, liebevoller Freund und Lebensgefährte galt. Und auf den Tag genau vor 25 Jahren für die vielen Menschen, die Josef Zalud kennengelernt und rasch ins Herz geschlossen hatten. Beide stürzten auf dem Traunstein tödlich ab, beide halfen anderen, wo sie nur konnten. Und beide werden für immer in Erinnerung bleiben.

Josef Zalud, ein gebürtiger Ebenseer, hatte die Geschichte des Berges mitgestaltet. Die Liebe, die er für seine Familie empfand, ging nahtlos auf den Traunstein über. "Sepp", wie er von allen genannt wurde, zog in den Sechzigerjahren nach Schwanenstadt, verlor den Berg aber nicht aus den Augen.

Hilfe für die Bergretter

Zweimal wöchentlich stieg er hinauf, fast immer über den Hernlersteig, dessen Einstieg er in seinen Anfangszeiten mit dem Fahrrad ansteuerte. Bescheiden sei er gewesen, bedacht und hilfsbereit, sagen jene, die ihn kannten. Und das waren viele.

Denn bald sah man Zalud dreimal pro Woche auf dem Traunstein: montags, mittwochs und freitags. Auch, weil er für die damaligen Wirtsleute der Gmundnerhütte, Maria und Hans Hauer, frische Lebensmittel hinauftrug und in der Küche aushalf – ehrenamtlich.

Zalud war Mitglied der Gmundner Bergrettung, auch wenn er ihr nie beigetreten war. "Kein anderer wusste über die Verhältnisse auf dem Berg besser Bescheid als er. Er konnte die Gefahren realistisch einschätzen", sagt Bergretter Christoph Mizelli, der Zalud in seinem Buch "Mythos Traunstein" ein ganzes Kapitel widmete.

3765 Mal stand "Sepp" bis zum 26. Dezember 1998 auf dem Traunstein. Das weiß man, weil er penibel Buch darüber führte. Darin sind auch jene Tage vermerkt, an denen er es nicht bis aufs Plateau schaffte.

Dreimal taucht der Eintrag "Umkehr" auch im Dezember 1998 auf. Am 23. Dezember allerdings hatte ihn der Aufstieg über den Hernlersteig vor keine Probleme gestellt, und auch drei Tage später, es war ein Samstag, fand Zalud gute Bedingungen vor.

An diesem strahlend schönen Wintertag stieg der Schwanenstädter ab, wie er es in der kalten Jahreszeit und bei entsprechender Schneelage immer tat: Er setzte sich in unmittelbarer Nähe zum Ausstieg des Hernlersteigs auf den Boden und rutschte bedächtig den sogenannten Käshofergraben bergab. Nur diesmal hatte Zalud Pech.

Steigeisen verhakten sich

Er dürfte mit den Zacken seiner Steigeisen im Schnee hängengeblieben sein, überschlug sich und rutschte plötzlich mit dem Kopf voraus nach unten. Immer schneller und schneller.

Zalud konnte sich zwar kurz vor einem Felsabbruch noch fangen, seinen Sturz aber nicht mehr verhindern: Nach dem 3766sten Mal auf "seinem" Berg kehrte der Schwanenstädter nicht mehr nach Hause zurück. Die Gmundner Bergretter – viele von ihnen waren gut mit ihm befreundet – konnten nur noch seine Leiche bergen. Auch 25 Jahre später haben viele, die sich mit dem Berg verbunden fühlen, nur gute Worte für den "Traunstoa-Sepp" übrig. Ein "Pionier" sei er gewesen, ein "positiv Verrückter" oder ein "richtiger Anpacker". Vor allem aber würden seine Besonnenheit und seine große Leidenschaft in Erinnerung bleiben.

Jedes Jahr, meist Anfang April, denken Weggefährten und jene, die seine bewegte Geschichte kennen, beim "Gedenken an die Traunstein-Opfer" am Fuß des Berges auch an Josef Zalud. Der Schwanenstädter ist einer von 146 Menschen, die seit Beginn der Aufzeichnungen auf dem Berg tödlich verunglückten. Und keiner von ihnen wird vergessen.

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Autor
Gabriel Egger
Redakteur Oberösterreich
Gabriel Egger
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