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"Pro Innenstadt" fordert eigenen Job, um Stadtteile nachhaltig zu entwickeln

Von OÖN, 20. September 2018, 00:04 Uhr
"Pro Innenstadt" fordert eigenen Job, um Stadtteile nachhaltig zu entwickeln
Innenstadtkoordinator Erich Biberich aus Trofaiach erläuterte das Beispiel aus der Obersteiermark (rechts Moderator Hans Übleis). Bild: Privat

VÖCKLABRUCK. Initiativen fordern ein Gesamtkonzept – Soziologe Dill: "Soziale Werte fördern".

Für eine nachhaltige Entwicklung der Stadtteile spricht sich die Initiative "Pro Innenstadt" aus: Dringend notwendig sei ein Gesamtkonzept, das die bauliche Gestaltung ebenso umfasse wie Leerstandsmanagement, Marketing, Veranstaltungen, Wohnungen, Parken, Verkehr, etc. "Der Prozess sollte mit externen Beratern und Bürgerbeteiligung durchgeführt werden, und er sollte stadtteilbezogen und nachhaltig sein", fassen die Initiativen "Pro Fuzo" und "Pro Innenstadt" das Ergebnis eines Meinungsaustausches im OKH am Dienstagabend zusammen. Gefordert wird, eine Person für die Stadtteilentwicklung anzustellen.

Vor rund 60 Teilnehmern erläuterte Erich Biberich, wie die Stadt Trofaiach in der Obersteiermark den Prozess angegangen ist. Bereits drei Monate vor dem Start wurde er von der Stadt als Innenstadtkoordinator angestellt. Begleitet wurde der Prozess von der Firma "nonconform", die mit einer Ideenwerkstatt startete. 840 Ideen von 80 Bürgerinnen und Bürgern wurden eingereicht und bearbeitet. Biberich berichtete über konkrete Erfolge, wie die Ansiedlung neuer Geschäfte und Dienstleister in leerstehenden Lokalen. Insgesamt konnte der Leerstand halbiert werden.

Die Vöcklabrucker Initiativen fordern von der Stadt, diesen nachhaltigen Gesamtprozess anzugehen. Konkret fordert man die Anstellung einen Innenstadtkoordinators. Mit externen Profis und unter Einbeziehung der Bürger sollen dann nacheinander Teilbereiche der Innenstadt entwickelt werden. Eine Bürgerbeteiligung allein für die Entscheidung, ob es eine Fuzo oder Begegnungszone am Stadtplatz geben soll, wird abgelehnt – alle anderen Probleme blieben so wieder unbehandelt.

Auf soziale Werte setzen

Einen anderen Ansatz für die Stadtentwicklung verfolgt der Soziologe Alexander Dill. Er setzt auf soziale Güter und Werte, weil rationale Gründe wie Geld- und Zeitersparnis oder Gratis-Parkplätze nicht geeignet seien, die Innenstadt zu beleben. "Menschen suchen menschliche Begegnung", betonte Dill vor rund 25 Zuhörern bei seinem Vortrag am Freitag in Vöcklabruck. Man sollte daher nicht materielle Güter und Werte pflegen, sondern Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Gastfreundschaft oder Vertrauen. "Das kann man selbst tun." Dann werde der Stadtplatz belebt, ein "Ort der menschlichen Begegnung, dass man sich trifft, aufeinander zugeht", führte der Soziologe aus.

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1  Kommentar
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referenz (110 Kommentare)
am 20.09.2018 12:04

Video mit Dr. Alexander Dill, Basel Institut für Gemeingüter und Wirtschaftsforschung AG, eine philosophische Betrachtung zur Stadtentwicklung: www.zivilcourage.biz
"BiZ", zum Territorium "Vor der Brugg"

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