Lebensläufe aus einer archaischen Zeit
BAD ISCHL, SANKT WOLFGANG. "Der Hof in Windhag", ein vergessener Roman aus Bad Ischl, wurde neu aufgelegt
Anna Kristek-Laimer wurde 1895 in Slowenien geboren. 1927 lernte sie in Bad Ischl den Bankangestellten Josef Laimer kennen und heiratete ihn. Im Haus von Laimer lebte auch noch dessen alte Tante Burgi Laimer. Deren Erzählungen sind die Basis für den halb-fiktionalen Roman "Der Hof in Windhag", den Anna Kristek-Laimer 1948 veröffentlicht. Das Buch, das die Geschichte der Familie Laimer erzählt, erregte großes Aufsehen, geriet dann aber in Vergessenheit. Jetzt hat der Verlag der Provinz den Roman neu herausgegeben. Für Menschen, die sich für die alte bäuerliche Kultur im Salzkammergut interessieren, ist das Buch ein berührendes Kleinod.
Von zehn Geschwistern
Windhag ist ein Ortsteil von St. Wolfgang, wo die Laimers ihren "Ernst-Hof" bewirtschafteten. Kristek-Laimer erzählt die Geschichte einer einzigen Generation, genauer gesagt von zehn Geschwistern, die auf diesem Bauernhof zur Welt gekommen sind. Das Buch hat weder einen kunstvollen Erzählbogen noch hervorstechende literarische Raffinesse. Diese Schlichtheit unterstreicht aber seine Authentizität – und das ist seine eigentliche Stärke.
Der Leser begleitet einfache Menschen, deren Leben vom engen sozialen Korsett der damaligen bäuerlichen Gesellschaft und vom Rhythmus der Natur bestimmt wird. Ihr Leben ist archaisch: Emanzipation durch Bildung oder der Kampf für soziale Gerechtigkeit sind noch weit weg. Wer nicht als Erbe vorgesehen ist und in keinen Bauernhof einheiratet, wird Knecht oder Magd, so einfach und hart ist das. Was hingegen zählt, sind Leistung und Frömmigkeit.
Kristek-Laimer bewertet diese Gesellschaftsordnung nicht und klagt auch nicht an. Fast wie John Steinbeck erzählt sie vom harten Leben einfacher Menschen und nimmt die Leser für sie ein. Die sozialen Verhältnisse, die im Subtext dargestellt werden, zu interpretieren, überlässt sie uns. Auch das macht dieses Buch so angenehm und glaubwürdig. Und auch zeitlos.
Anna Kristek-Laimer: "Der Hof in Windhag. Roman aus dem Salzkammergut", Verlag der Provinz, 307 Seiten, 24 Euro
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Ja , so war das in der guten alten " Christlich-sozialen" Zeit.
Hände falten und Goschen halten hieß es für die Mägde und Knechte an den Bauernhöfen. Der Pfarrer sprach von der gottgewollten Ordnung, dass es eben Leute "oben" und andere "unten" gegen muss, aufbegehren dagegen sei götteslästerlich.
Derweil die Bediensteten schuften mussten saß der Bauer im Wirtshaus beim Kartenspielen -so gerecht war die "schwarze Welt".
Eine Lesung des Buches findet am 1.Oktober 2015 im Pfarrsaal St. Wolfgang mit Wolfgang Pfarl statt
hab das buch von STEINBECK "die strasse der ölsardinen gelesen"
sehr empfehlenswert.
werde mir auch das obgenannte zulegen.
Steinbeck im Original: The Pearl.. Auch sehr zu empfehlen falls du Steinbeck magst