Drei Männer, ein Spiegelteleskop und der Versuch, die Ewigkeit zu verstehen
ZELL AM MOOS. „Astronomie ist ein Hobby, das unglaublich vielfältig ist“, sagt der IT-Experte Hans Robert Schäfer (59) zum kürzlich abgehaltenen „Tag der Astronomie“.
Zusammen mit den Brüdern Andreas und Christian Kreutzer betreibt er die Amateur-Sternwarte Harpoint in der Gemeinde Zell am Moos.
Sie seien ein kongeniales Team, sagen sie, und würden einander in ihren Fähigkeiten und Kenntnissen hervorragend ergänzen. Anfang der 1960er-Jahre hatte die Familie Schäfer das Haus am Waldrand in Harpoint gekauft. Heute befinden sich im Garten vor dem Haus zwei kleine Sternwartegebäude.
Im größeren der beiden Gebäude (dieses ist mit einem drehbaren Dach versehen) befindet sich das Hauptinstrument, ein selbstgebautes, computergesteuertes 50-Zentimeter-Spiegelteleskop, fix montiert.
Nicht nur Wissenschafter, sondern auch Amateure finden zahlreiche Möglichkeiten vor, sich im Bereich der Astronomie zu spezialisieren. Neben dem ausschließlichen Betrachten der Sterne gelten die Sternfotografie und das Beobachten von Wetterphänomenen auf anderen Planeten als sehr beliebt. Dagegen werde die Forschungsarbeit vor allem durch Roboterteleskope immer mehr eingeschränkt.
„Der Standort Harpoint ist für eine Sternwarte ziemlich günstig“, weiß Andreas Kreutzer. Störenden Lichteinfluss gibt es hier kaum. So ist das Betrachten der Sterne vor allem in klaren Nächten in Harpoint ein besonderes Erlebnis.
Wer mit freiem Auge in den Himmel schaut, wird übers Jahr ein paar tausend Sterne beobachten können. Mit modernen Teleskopen hingegen sind es einige Millionen. „Je besser das Gerät, mit dem man beobachtet, umso tiefer kann man in das praktisch unendliche Universum eindringen“, erklärt Christian Kreuzer. Die Sternwarte Harpoint bietet auch für Schulklassen und andere interessierte Besuchergruppen Führungen und Vorträge an.
Kontakt unter der Internet-Adresse: www.harpoint-observatory.com
Noch einige Fakten: Unsere Erde befindet sich in einer Galaxie, die als Milchstraße bezeichnet wird. Man schätzt, dass die Milchstraße aus 70 bis 100 Milliarden Sternen besteht, die von der Erde bis zu 80.000 Lichtjahre entfernt sind. Die Milchstraße ist nicht die einzige Galaxie, bisher wurden einige Millionen wissenschaftlich katalogisiert. Es dürfte sich allerdings um einige Milliarden Galaxien handeln – ein starkes Indiz für die Unendlichkeit des Raumes.