Absturz am Traunstein: "Dachte, der Kopf fällt ab "
GMUNDEN/PRAMET. Reinhold Doblinger verletzte sich vergangenen Juli schwer. Der Weg zurück war lange.
Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit, ein falscher Schritt. Es waren Sekunden, die das Leben von Reinhold Doblinger am 20. Juli 2015 in seinen Grundfesten erschütterten. 44 Mal war der Fitnesstrainer aus Pramet (Bezirk Ried) zu diesem Zeitpunkt schon auf den Traunstein gestiegen, kannte den Berg und seine Risiken. Doch an diesem Tag war alles anders. "Ich bin viel später gestartet als üblich. Dafür war es aber viel zu heiß", erinnert sich der 34-Jährige. Nach dem Gipfelgang pausierte Doblinger vor dem Naturfreundehaus und lernte den 52-jährigen Mühlviertler Hubert Jahn kennen. Ein großes Glück, wie sich später herausstellen sollte. "Hubert wollte über die Mairalm absteigen, aber ich hab’ mir den Naturfreundesteig eingebildet", sagt der Sportler.
Diagnose Halswirbelbruch
Auf einer Seehöhe von 1350 Metern, rutschte er mit dem linken Schuh auf dem abgespeckten Fels aus und stürzte kopfüber in eine 30 Meter abfallende Rinne. Hubert Jahn hat die schrecklichen Szenen noch vor Augen: "Reini ist mit dem Kopf aufgeschlagen und war sofort bewusstlos. Ich hab’ ihn am Ende der Rinne sichern können, sonst wär’ er noch weiter hinuntergerutscht". Doblinger wurde mit dem Hubschrauber ins Linzer UKH transportiert und notoperiert. Diagnose: Bruch des fünften und sechsten Halswirbels. "Nach der ersten Operation spürte ich nichts. Die Angst vor der Lähmung war das schlimmste Gefühl, das ich kenne" sagt Doblinger.
Doch der Sportler hatte Glück im Unglück. Das Rückenmark war beim Sturz nicht verletzt worden – 0,6 Millimeter fehlten. In einer zweiten Operation wurde die Halswirbelsäule verstärkt und der Innviertler musste fortan eine Halskrause tragen. Es folgten neurologische Tests, zwei Reha-Aufenthalte und ein Schritt zurück in die Berge. Der erste Versuch scheiterte aber noch. "Ich hab’ mir bei einer Wanderung die Krause abgenommen und dachte, der Kopf fällt mir vom Hals".
Im Dezember kehrte Doblinger schließlich an den Ort des Geschehens zurück. Er habe nun noch viel größeren Respekt vor dem Berg, sagt er. Mit seinem Retter verbindet ihn eine enge Freundschaft. Hubert Jahn wurde mit einer Auszeichnung als Lebensretter geehrt. Bald wollen sie wieder gemeinsam auf den Traunstein steigen. Dann aber in aller Ruhe.
"Nach der ersten Operation spürte ich meinen Körper nicht. Die Angst vor einer Lähmung war das schlimmste Gefühl, das ich kenne.“ Reinhold Doblinger, 34 Jahre aus Pramet
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vielleicht sollte man als Redakteur den Unterschied zwischen Knochen und Rückenmark kennen, und wenn nicht dann im Lexikon nachschlagen.