Im literarischen Zugabteil mit Erich Kästner
MAUTHAUSEN. Bewegender Gedenkabend mit der Gruppe Zelinzki.
Einem, der in der Weimarer Republik mit Stift und Schreibmaschine gegen die Trägheit der Herzen anschrieb, war der diesjährige Kulturabend der "perspektive mauthausen" anlässlich des Jahrestages der Mühlviertler Menschenhatz gewidmet: Erich Kästner. Der gebürtige Dresdner schrieb nämlich nicht nur erfolgreiche Kinderbücher, sondern auch kritische Essays und Gedichte zum Zeitgeschehen.
Der Schauspieler Charly Rabanser und die Band Zelinzki haben einige dieser Gedichte zu Liedern vertont. Dazwischen führte Rabanser das Publikum als gealterter Zugreisender im Zwiegespräch mit einem fiktiven Buben durch die Biografie Erich Kästners. Von der unbeschwerten Kindheit in Dresden über eine durch den Ersten Weltkrieg jäh unterbrochene Schulzeit bis zum Augenzeugen des aufkeimenden Faschismus, der aus der sich anbahnenden Katastrophe die Lehre zog, dass es geboten sei, einen Schneeball schnell zu zertreten, bevor dieser zur alles zermalmenden Lawine werde. Die Standing Ovations des Publikums im Donausaal Mauthausen belohnten völlig zu Recht die lehrreiche Zugfahrt durch die Geschichte. (lebe)