Luger fordert Auflösung der Verträge für geplante Asylunterkunft

LINZ. In einem offenen Brief an Innenminister Gerhard Karner (VP) macht der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SP) seinem Ärger über die geplante Unterbringung von 300 Asylwerbern in einem Gebäude in Bahnhofsnähe Luft. Die Betreuungsagentur betont, dass der Vertrag mit den Eigentümern ohnehin nur bis Jahresende läuft.
Die Forderung des Linzer Bürgermeisters Luger ist eindeutig: Der Innenminister möge die Verträge über die Unterbringung im ehemaligen Hotel Ibis, sowie im ÖBB-Heim Unionstraße "mit sofortiger Wirkung" auflösen. Zudem solle man sich verpflichten, in Zukunft keine "Massenquartiere in Linz" anzumieten. Man möge die Strategie der Stadtregierung respektieren. Diese sieht vor, lediglich Einheiten mit bis zu 50 Betreuungsplätzen für Asylunterkünfte angemietet werden.
Sorgen macht Luger die "soziale Überforderung" am geplanten Standort: "Der Unmut, der sich rasch in der Linzer Bevölkerung breitmachte, birgt gesellschaftlichen Sprengstoff in sich." Der Bevölkerungswille werde ignoriert und in einem "bereits sozial belasteten Stadtgebiet" sei eine solche Massenunterkunft eine "nicht weiter bewältigbare soziale Herausforderung dar."
Die Agentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen (BBU) reagierte umgehend in einer Stellungnahme. Man hält fest, dass es sich bei den 300 Personen um die "theoretische Maximalkapazität" des ehemaligen Hotels handelt. Derzeit sei geplant, rund 100 Personen unterzubringen. Die BBU sei gesetzlich dazu verpflichtet, Quartiere zur Verfügung zu stellen. Da der Mietvertrag für ein anderes Objekt demnächst abläuft, sei man gezwungen zu reagieren. Auch der Mietvertrag mit dem Inhaber des Gebäudes in Bahnhofsnähe sei nur bis Jahresende befristet: "Eine mögliche Verlängerung wurde vom Eigentümer der Liegenschaft bereits ausgeschlossen."
Dass die Bewohner ohne Beschäftigung und Tagesstruktur seien, stellt man von Seiten der BBU in Abrede. Die Asylwerber würden von Fachpersonal betreut, es gebe Deutsch- und Wertekurse, sowie Freizeitaktivitäten.
Hier der offene Brief zum Download:
Breite Ablehnung für Asylquartier-Pläne in Linz
Das ehemalige Ibis-Hotel beim Linzer Hauptbahnhof soll ein Flüchtlingsquartier für bis zu 300 Menschen werden. Für Linz-Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) ist die Situation ernst und bedrohlich. Für Christian Schörkhuber von der Volkshilfe ist die Debatte unnötig: "Wir sehen derzeit keinen Grund, warum ein neues, großes Quartier entstehen soll."
Wie berichtet, ist erst am Donnerstag bekannt geworden, dass im ehemaligen Ibis-Hotel bis zu 300 Flüchtlinge untergebracht werden. Tags darauf gab es die nächste Hiobsbotschaft für Bürgermeister Luger. 80 bis 100 Flüchtlinge werden im ehemaligen ÖBB-Lehrlingsheim in der Unionstraße untergebracht. Die Asylunterkunft der Bundesbetreuungsagentur (BBU) weist darauf hin, dass die maximale Kapazität nur ausgeschöpft werde, wenn es notwendig sei. Grundsätzlich seien sowohl das ehemalige Ibis als auch das Lehrlingsheim Übergangsquartiere. Die Flüchtlinge sollten so rasch wie möglich auf kleinere Landesunterkünfte verteilt werden.