"Mein Kampf" in Braunau: Bauhoftheater lässt mit Produktion aufhorchen
BRAUNAU. 20 Jahre Bestehen: Besonderes Stück mit provokantem Titel wird in diesem Jahr vom Bauhoftheater Braunau gezeigt
Hitler als Komödienfigur? Heikel. Ein Stück mit dem Titel "Mein Kampf" in Hitlers Geburtsstadt Braunau? Provokant. Und doch – oder gerade deshalb – traut sich das Bauhoftheater drüber. Zum 20. Jubiläum wird das 1987 uraufgeführte Stück des Regisseurs und Autors George Tabori in Braunau gezeigt – also zum ersten Mal in Hitlers Geburtsstadt. "Dieses geniale Stück in Braunau, dem Geburtsort des Hauptprotagonisten, zu inszenieren, steht schon lange auf unserer Agenda", sagen die Regisseure Robert Ortner und Wolfgang Dorfner. Den beiden gehe es aber gar nicht um Provokation – das mache schon der Titel –, sondern um eine aktive, künstlerische Geschichtsbewältigung, und zwar "ohne Zeigefinger, aber mit einem gehörigen Schuss Ironie. Und gerade der wieder aufkommende Rechtspopulismus mit seinen selbsternannten Heilsbringern macht dieses Stück hochaktuell", befinden die beiden.
Adolf, Aquarelle und zwei Juden
Darum geht’s: Der junge Adolf Hitler reist zum ersten Mal nach Wien. Mit dabei hat er Aquarelle, seine Aquarelle. Mit ihnen möchte sich der von sich überzeugte Hitler an der Kunstakademie bewerben, landet aber erst einmal in einem Männerwohnheim. Dort teilt er sich das Zimmer mit zwei Juden ... Premiere feiert das Stück beim Braunauer Theatersommer am Donnerstag, 4. Juli, am Kirchenplatz in Braunau. Es spielen – in gewohnter Bauhoftheater-Manier – Profischauspieler mit Laien. Patrick Brenner schlüpft in die Rolle des jungen Hitler, Guido Drell spielt Schlomo Herzl, einen der beiden Juden. Diese beiden Profischauspieler begeisterten im vergangenen Jahr schon beim "Faust" in Braunau.