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"Künstliches Auge für Maschinen entwickelt"

Von Monika Raschhofer, 06. Juni 2019, 12:04 Uhr
"Künstliches Auge für Maschinen entwickelt"
Hans Wimmer mit einem besonders kompakten Industrie-PC Bild: B&R

EGGELSBERG. B&R-Geschäftsführer Hans Wimmer über "Industrie 4.0", politische Trends und die Verwurzelung im Innviertel

Am Puls der Zeit ist die Firma B&R in Eggelsberg, was Technologie anbelangt. Produktion, Entwicklung, Bildung sind am Standort vereint, das Unternehmen in der Region verwurzelt, auch wenn es nun zur ABB-Gruppe gehört. B&R-Geschäftsführer Hans Wimmer spricht im Interview über regionale Strukturen und weltweite Trends.

 

Braunauer Warte: Wirkt sich der Wechsel an der ABB-Spitze – die OÖN berichteten – auf B&R aus?

Wimmer: Wir waren seit der Übernahme durch ABB ein unabhängiges Unternehmen und das sind wir heute noch. Wir leiten unser Unternehmen wie eh und je. Innerhalb von ABB gehören wir nun zu einem anderen Bereich, daher habe ich nun mit Sami Atiya einen neuen Ansprechpartner. Er ist im Vorstand von ABB für die Themen Robotik und Automatisierung verantwortlich. Das ist die einzige Veränderung.

Wie erklären Sie einem Schüler, was B&R macht?

Es ist ein komplexes Thema, weil die B&R-Produkte nicht sichtbar sind – und auch gar nicht sichtbar sein sollen. Sie sollen in der Maschine gut versteckt ihre Dienste verrichten. Wir machen alles, was mit der Automatisierung von Maschinen und Anlagen zu tun hat. Diese Maschinen und Anlagen produzieren Produkte, die wir täglich verwenden. Zahnpasta, Zahnbürste, Kosmetika, Getränke, Süßigkeiten, Kugelschreiber, Shampoo, Duschgel – in vielen Maschinen, die diese Dinge produzieren und abfüllen, stecken Knowhow und Produkte von B&R.

Ist Industrie 4.0 für B&R schon Alltag und wie geht’s weiter?

Durchaus, in diesem Bereich haben wir sehr viel unternommen. Ursache dafür ist im Endeffekt das geänderte Konsumverhalten. Viele Dinge werden bestellt und sollen am nächsten Tag im Haus sein. Da ist die Individualisierung der Produktion ein ganz wichtiges Thema. In Zukunft wird die Online-Bestellung bis an die Maschine wirken und diese wird genau das produzieren, was der Besteller gerade will. Auch dafür liefert B&R die notwendigen Technologien.

Künstliche Intelligenz (KI) ist für B&R sicher auch ein Thema...

KI in einfacher Form haben wir bereits in den Produkten, mit sogenanntem Autotuning. Es ist über zehn Jahre her, dass wir Produkte gebaut haben, die selbst lernen, mit welchen Parametern die Maschine optimal funktioniert, wenig Energie verbraucht und beste Produkte bei geringem Aufwand herstellt. Diese Funktionen entwickeln wir ständig weiter. Von unseren 700 Leuten im Bereich F&E arbeiten sicher 20 Prozent an Themen, die mit KI zu tun haben. Die Algorithmen, mit der Optimierungen in Anlagen möglich sind, werden bei uns entwickelt.

Mit welchen Entwicklungen im Unternehmen sind Sie absolut zufrieden?

Wir sind insgesamt zufrieden mit der Unternehmensentwicklung. Wir blicken auf ein sehr erfolgreiches Jahr 2018 zurück. Die Stimmung in der Wirtschaft ist derzeit etwas verhaltener, nichtsdestotrotz haben wir viele neue Kunden und können uns positiv weiterentwickeln mit neuen Produkten und neuen Technologien. Wir haben zum Beispiel ein Kamera- und Beleuchtungssystem entwickelt, welches sozusagen das Auge der Maschine darstellt. Wenn man unterwegs ist, nutzt man hin und wieder Skype, um zu kommunizieren. Wir entwickeln Ähnliches gerade für Maschinen. So kann man mit ihnen in Kontakt treten und sehen, was diese Anlage für einen Zustand hat, was man noch verbessern könnte oder im Störfall, wo der Fehler liegt.

Wo gibt’s Herausforderungen für B&R?

Mitarbeiter zu finden, ist die Herausforderung, vor der wir alle stehen. Gleichzeitig unternehmen wir sehr viel in der Zusammenarbeit mit Universitäten, Fachhochschulen und in der eigenen Aus- und Weiterbildung, sodass wir den Bedarf decken können. Leicht ist es nicht, aber leicht ist es für niemanden. Eine weitere Herausforderung kann die weltweite wirtschaftspolitische Lage zukünftig darstellen; etwa Zölle, die diskutiert werden, und deren Auswirkungen. Das ist ein Thema, das unseren Kunden Sorgen macht und auch uns. Ja, und auch die Stabilität, die im eigenen Land nötig ist, ist eine Sorge, die uns umtreibt. Da sind sicher alle Wirtschaftsbetriebe im Lande in der gleichen Situation. Die Regierungskrise wird keine unmittelbare Auswirkung auf unsere Geschäfte haben. Nur, sie verursacht Verunsicherung bei den internationalen Kunden, weil die sich fragen, was in Österreich los ist. Wir hoffen, dass wir sehr bald eine stabile Situation erreichen und positive Botschaften nach außen senden, das ist wichtig für das Land und wichtig für die Wirtschaft.

Weltweit, gibt’s da schon Probleme?

Als Probleme würde ich das nicht bezeichnen, aber es ist spürbar, dass Exporte von China in die USA weniger werden. Und die Exportprodukte werden auf Maschinen hergestellt, die von B&R automatisiert sind. Wenn man die Kette so betrachtet, kann das durchaus Auswirkungen haben.

Zurück ins Innviertel: Wie verankert ist B&R in der Region?

Sehr stark. Wir sind ein österreichischer Betrieb, sind aus Oberösterreich, im Innviertel daheim und stolz drauf, dass wir das erreicht haben: vom kleinen Start-up bis hin zu einem Weltunternehmen, das nächstes Jahr die Marke der 4000 Mitarbeiter überschreiten wird. Wir sind hier im Innviertel die Zentrale für Maschinen- und Fabrikautomatisierung im ABB-Konzern. B&R ist anerkannt und bekannt bei allen führenden Maschinenbauern weltweit. Das ist eine gute Leistung und da haben sehr viele Mitarbeiter über Jahrzehnte tolle Arbeit geleistet, mit viel Einsatz, mit viel Ehrgeiz, mit viel Stolz. Wir haben keine ausländischen Produktionsstätten und auch keine geplant. Gefertigt wird im Innviertel.

Großbetrieb im ländlichen Raum: Reicht die Infrastruktur?

Durch die Entwicklung des Unternehmens wird auch sehr viel investiert im Bereich der Wohnungen. In Eggelsberg stehen ständig Krane, die meisten zurzeit bei B&R, aber auch viele auf anderen Baustellen. In den umliegenden Gemeinden gibt es ebenfalls zahlreiche Aktivitäten.

Apropos Krane: Ist der Bau des Campus im Zeitplan?

Ja. Die Baufirmen erbringen eine tolle Leistung. Ab Mitte 2020 werden wir die ersten Räume besiedeln können. Wir freuen uns sehr darauf.

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Autorin
Monika Raschhofer
Lokalredakteurin Innviertel
Monika Raschhofer

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