"Kikerikiiii, der Schönste bin i!" Von eitlen Gockeln und feschen Hasen
RIED. Die Kleintier-Landesschau am vergangenen Wochenende in Ried war die größte im Land.
Der Weckruf am Sonntagmorgen fällt ziemlich laut aus – das Krähen von Hunderten Hähnen in der Rieder Messehalle vermischt sich zu einem tosenden und gewöhnungsbedürftigen "Kiiikerikiiiiii"-Potpourri in allen Tonlagen. Bei der 100-Jahre-Jubiläumskleintierschau des Landesverbandes der Rassekleintierzüchtervereine sind rund 5000 Kleintiere zu sehen, und die 1300 Stück Geflügel machen in aller Herrgottsfrüh schon einen ordentlichen Lärm.
Der rötlich-braune Hahn sieht für einen "normalen" Betrachter perfekt aus. Stolz steht der "New Hampshire goldbraun"-Hahn in seinem Käfig und blickt mit strengem Blick in die Kamera – als wäre der eitle Gockel geübt im Posieren. Für ihn sind die Tage bei der Kleintierschau ein harter Job. Denn er muss in erster Linie gut aussehen und seinem Besitzer ein gutes Ergebnis bescheren. Dass er von den Preisrichtern mit "nur" 92 Punkten bewertet wurde, ist unter anderem der "schiefen Schwanzhaltung" zu verdanken. Das zu erkennen, verlangt echten Kennerblick.
Altes Kulturgut erhalten
Andreas Gruber vom Rassekleintierzüchterverein E 45 Ried hat im Alter von acht Jahren begonnen, sich mit der Kleintierzucht auseinanderzusetzen. Durch die Landwirtschaft seiner Großeltern hat der Obernberger die Liebe zu den Tieren und zur Natur entwickelt. "Mich faszinieren die Zucht und die Genetik und die Ergebnisse, die aus dieser Zucht hervorgehen", sagt Gruber. Er ist beim Verein Leiter der Sparte Geflügel, und er erklärt, worum es bei der Kleintierzucht gehe: "Wir sind alle Liebhaber von Tier und Natur, und wir wollen altes Kulturgut und alte Rassen erhalten. Wirtschaftliche Absichten stehen nicht dahinter." Die Zuchtarbeit sei wertvoll – auch für die Züchter von Wirtschaftsgeflügel: "Auch die greifen immer wieder auf unsere Zucht zurück", sagt Gruber.
Er erklärt auch das Schema hinter der Bewertung: "Bewertet wird der Zuchtstandard, es gibt eine standardisierte Vorgabe, und die Bewertung reicht von "befriedigend" bis "vorzüglich".
"Soll ich die Tauben für’s Foto herrichten?", fragt Georg Kraml aus Mettmach und imitiert gekonnt mit eigenartiger Kopfbewegung das Gurren von Tauben. Und tatsächlich: Seine Tauben plustern sich auf, als gelte es, einen Nebenbuhler zu beeindrucken. Rund 100 Tauben hat der Mettmacher zu Hause in seinem Schlag – Kropftauben und Brieftauben. Seit 50 Jahren züchtet er die Tiere und erzählt stolz, dass er damit schon bei der Barbara Karlich-Show zu sehen war. "Zeit geht schon viel drauf", sagt er. Kein Wunder, tingelt er mit seinen Tauben doch zu Ausstellungen von Dänemark bis Frankreich und Tschechien.
Weitaus ruhiger geht es in der Halle mit den Kaninchen zu. "Da is es jetzt leiser, gell?", sagt ein Vater zu seinem weinenden Buben. Dem war es wohl in der Geflügelhalle etwas zu laut. Etwa 1400 Kaninchen sind ausgestellt, und dem Laien wird bewusst, wie viele Rassen es gibt – kleine, große (bis zu sieben Kilo schwer), weiße, schwarze, braune... "Da schaust, ned wahr, wart i mach da den Käfig für’s Foto auf", sagt lachend ein Züchter aus Niederösterreich und bringt sein schwarzes Kaninchen für den fotografierenden Laien in Pose.
Aus Aigen-Schlägl ist Josef Naderhirn nach Ried angereist und zeigt mit seinen Vereinskollegen vom Züchterverein E12 Haslach seine Tauben. "Ich hab schon als Schulbub mit der Zucht angefangen, und jetzt im Alter hab ich die Leidenschaft dafür wieder entdeckt. Es ist wie ein Virus, der einen nicht mehr loslässt", sagt er.
Er hat recht: Was die Kleintierzüchter verbindet, sind die Leidenschaft und Begeisterung für ihr Hobby. Das ist auch in Ried nicht zu übersehen.
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