Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Fronleichnam 1724: Als Schärding Opfer der Flammen wurde

Von Valentin Berghammer, 30. Mai 2024, 07:00 Uhr
Fronleichnamsbrand in Schärding 1724
Votivbild des verheerenden Brandes, der die Stadt Schärding zu Fronleichnam 1724 in einen Ausnahmezustand versetzte. Bild: ArchivStadtmusuem Schärding

SCHÄRDING. Vor genau 300 Jahren setzte eine Verkettung unglücklicher Umstände die kleine Barockstadt in Brand, der seinen Ausgangspunkt bei der Fronleichnamsprozession fand.

Es war der 18. Juni 1724, der die Stadt Schärding für immer verändern sollte. Die Bevölkerung feierte an diesem Tag mit Fronleichnam eines der Hochfeste der katholischen Kirche. Damals wie heute zog die kirchliche Gemeinde anlässlich der Fronleichnamsprozession von Altar zu Altar. Mit ihnen auch eine Abordnung der Bürgergarde, die zum sakramentalen Segen an jedem Altar Böllerschüsse abgab. Eine Tradition, die auch heute noch in vielen Gemeinden Bestand hat.

In Schärding führte dieser an sich harmlose, kirchliche Anlass jedoch vor genau 300 Jahren zu einer großen Katastrophe. Intensiv damit auseinandergesetzt hat sich der Schärdinger Historiker Rudolf Lessky. "Es war eine Verkettung vieler unglücklicher Umstände, die zum Brand geführt hat", sagt Lessky. Die Bürgergarde schoss beim vierten Stationsaltar, der sich am oberen Stadtplatz befand, mit Böllern. Ein glühender Patronenpfropfen fiel dabei zufälligerweise durch ein offenes Dachbodenfenster und von dort in ein ebenfalls offenes Pulverfass. Dieses explodierte mit einem zweiten und setzte den verheerenden Brand in Gang. "Eigentlich war die Aufbewahrung von Pulver in privaten Dachböden verboten. Dafür gab es das Arsenal im damaligen Schlossturm. Der war damals aber gerade abgebrochen worden, weshalb das Pulver vorübergehend in privaten Häusern verstaut wurde", erzählt Lessky.

Rudolf Lessky, Schlosspark Schärding, Historiker
Rudolf Lessky, Historiker aus Schärding Bild: vabeq

Sehbare Auswirkungen

Der ausgelöste Brand verbreitete sich – angetrieben von einem anhaltenden Ostwind und dem seit Wochen trockenen Wetter – rasend schnell auf mehr als 30 Häuser in der Innenstadt und griff auch auf die damalige Schärdinger Wehranlage über. Diese fiel den Flammen nahezu vollständig zum Opfer. "Die gesamte Bevölkerung hat geholfen, den Brand zu löschen, die Feuerwehr war damals ja noch sehr unterentwickelt", sagt Historiker Lessky. Vom Inn sei Wasser geschöpft und über eine Menschenkette hinauf in die Stadt transportiert worden. Drei Menschen kamen beim Brand ums Leben, der insgesamt zwei Tage und zwei Nächte andauerte.

Burg/Wehranlage in Schärding im 16. Jahrhundert
llustration der Schärdinger Wehranlage im 16. Jahrhundert. Bild: Archiv/Lessky

Die Auswirkungen sind aber noch bis heute seh- und spürbar. Die Wehranlage wurde beispielsweise nie mehr wieder aufgebaut. Heute erinnern nur noch Restbestände im Schärdinger Schlosspark an die mächtige Burg. "Es ist schwer zu sagen, wie sich die Stadt Schärding mit der Burg weiterentwickelt hätte, weil sie vor dem Brand ständig ausgebaut wurde", sagt Lessky.

"Hohe Bedeutung"

Generell sei das Mittelalter für Schärding eine stolze und reiche Epoche gewesen, da man durch den regen Salzhandel am Inn eine wichtige Drehscheibe gewesen sei. "Klar ist jedenfalls, dass der Brand die Entwicklung der Stadt maßgeblich geprägt und beeinflusst hat." Dank der gut erhaltenen historischen Bestände aus der damaligen Zeit ist die Barockstadt trotzdem bis heute noch ein beliebtes Domizil für Touristen. Um diese kümmert sich auch Rudolf Lessky, der als "Stadt- und Nachtwächter" seit mehr als 20 Jahren Führungen durch die Stadt anbietet.

Schlosspark Schärding
Der Schlosspark in Schärding ist heute ein beliebtes Ziel für Touristen. Bild: vabe

Dabei beleuchtet der rüstige 88-Jährige die Stadtgeschichte an den verschiedenen Schauplätzen mit spannenden Details. "Viele Leute kommen gern nach Schärding, weil hier die vielen historische Bauten noch gut erhalten sind. Diese Restbestände aus der Geschichte haben daher nach wie vor eine hohe Bedeutung für die Stadt."

mehr aus Innviertel

54-Jährige bei Pkw-Zusammenstoß in Ranshofen verletzt

Gemeinsam durch dick und dünn: Vier Schwestern aus St. Roman begleiten sich seit mehr als 80 Jahren

Andi Goldberger und Willi Litzlbauer feiern mit "ihrem" Dorffest ein Jubiläum

Braunauer Volksschüler sind fit für das Gesundheitswesen

Autor
Valentin Berghammer
Redaktion Innviertel
Valentin Berghammer

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

7  Kommentare
7  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
JuliusRom (126 Kommentare)
am 30.05.2024 13:31

Vor 300 Jahren gab es eine der längsten und schlimmsten Dürreperioden in Mitteleuropa. Über 10 Jahre lang Regnete es nur in den Wintermonaten und da nur mäßig. Die Insel Mainau am Bodensee konnte man zeitweise zu Fuß erreichen, und sogar große Flüsse konnten zu Fuß durchquert werden. Laut Aufzeichnungen von Klöstern bildeten sich Erdspalten wo Kühe Platz hatten. Nicht immer sind die dummgenannten die Dummen.

lädt ...
melden
Utopia (2.871 Kommentare)
am 30.05.2024 10:37

– angetrieben von einem anhaltenden Ostwind und dem seit Wochen trockenen Wetter –

Solange dauert schon der Klimawandel???

lädt ...
melden
oTTo001 (1.150 Kommentare)
am 30.05.2024 11:44

ich habe selten einen dümmeren Kommentar gelesen

lädt ...
melden
Caesar-in (3.912 Kommentare)
am 30.05.2024 12:02

Das aber ist alleine ihr Problem. Ich habe mir auch gedacht, dass es damals schon Klimawandel gegeben haben muss, denn unsere Katastrophenpropheten machen den Menschen genau damit Angst, dass es jetzt erst passiert und es nicht früher schon auch Wetter- bzw. Klimaextreme gegeben hat. Etwas, das immer schon mal so war, wird heute als menschengemachte "Katastrophe" benannt. In Wahrheit geht es um ein einnahmenseitig sehr erträgliches Geschäftsmodell.

lädt ...
melden
santabag (6.505 Kommentare)
am 30.05.2024 12:28

Sind Sie tatsächlich der Meinung, dasses vor 300 Jahren noch keinen Ostwind gegeben hat? Und dass es Mitte Juni vorkommen kann, dass es mal zwei Wochen lang trocken ist, ist ja wohl auch keine Seltenheit!

Und: Kennen Sie die Wetterlagen, die vorher bzw. nachher geherrscht haben? Klima ist nämlich kein punktuelles Ereignis, sondern eine langfristige Erscheinung.

Also, was wollen Sie uns jetzt genau sagen?

lädt ...
melden
Caesar-in (3.912 Kommentare)
am 30.05.2024 14:55

Sie sind auch so einer, für den das Hochladen von Daten in die Cloud ursächlich für Überschwemmungen und Starkregenfälle ist.

lädt ...
melden
Paul44 (1.082 Kommentare)
am 30.05.2024 12:34

Dumm sein ist das eine - darauf stolz sein das andere.

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen