Von Frau und Mann im Innviertel: 245 Jahre Menschengeschichte
INNVIERTEL. Der Innviertler und die Innviertlerin, wie sie waren und wie sie sind – darüber erfährt man mehr beim heiter-musikalischen Abend, den der Rieder Lokalhistoriker Wolfgang Marschall und Schauspieler Wolfgang Böck am Donnerstag, 2. Mai, gestalten. In einer "bayerisch-österreichischen Menschengeschichte" blicken beide auf 245 Jahre Innviertlerin und Innviertler zurück. Als Quelle dienten alte Rieder Lokalzeitungen aus dem 19. und 20. Jahrhundert, die Wolfgang Marschall mit viel Zeitaufwand studiert hatte.
Geschichte von Frau und Mann
Der Rieder ist auch reichlich fündig geworden. "Diese Zeitungen sind ein unendlicher Schatz", sagt Marschall. Im Mittelpunkt des Abends stehen die Frau und der Mann aus dem Innviertel: "Da zeigt sich die Menschengeschichte des Innviertlers – und das ist die Geschichte des kleinen Mannes, eine Geschichte von unten", erläutert Wolfgang Marschall. Schauspieler Wolfgang Böck ("Inspektor Trautmann") liest die Texte aus den alten Blättern, Wolfgang Marschall kommentiert sie, und die Krammerer Sänger begleiten musikalisch mit Liedern und Gstanzln.
"Heiter-unterhaltsame musikalische Geschichtsvermittlung" nennt Marschall das Programm und sagt schmunzelnd: "Wenn man lacht, wenn einem jemand etwas erzählt, dann merkt man sich’s leichter." Die Gäste erwartet daher ein informativer, amüsanter Abend mit kuriosen und überraschenden Informationen. "Die Geschichten handeln vom Bier, vom Katholizismus und der Rolle von Frau und Mann, vom Essen, von der Veränderung in der Landwirtschaft und natürlich auch vom Raufen", umreißt Marschall nur einige der Themen, die zur Sprache kommen.
"Bis weit ins 20. Jahrhundert war das bayerische Erbe dominant im Leben der Innviertler Bevölkerung", sagt der Historiker und fasst zusammen: "Wir waren echte Bayern!" Dabei wird auch der Typus verdeutlicht, der DEN Innviertler in dieser Zeit gekennzeichnet hat, etwa "Mundfaulheit, Schmerzunempfindlichkeit, Unpünktlichkeit und an Geiz grenzende Sparsamkeit", wie Marschall erklärt.
Anders als die übrigen im Land
In jüngerer Vergangenheit, seit den 1950er Jahren, haben Wirtschaftswunder und Globalisierung viele gesellschaftliche Veränderungen mit sich gebracht – auch diese Themen werden zur Sprache kommen. "Bayerisches Erbe ist trotz allem nicht ganz ausgestorben, die Innviertlerin und der Innviertler sind deshalb dort und da noch immer ein bisschen anders als die übrigen Oberösterreicher", fasst Wolfgang Marschall seine unterhaltsame Menschengeschichte zusammen.
"245 Jahre Innviertlerin und Innviertler" – eine bayerisch-österreichische Menschengeschichte mit Wolfgang Böck & Wolfgang Marschall sowie den Krammerer Sängern: Donnerstag, 2. Mai, 19.30 Uhr, Sparkassen-Stadtsaal. Karten: Museum Volkskundehaus, Papierhandlung Dim, Club 41 Ried.