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Verschwunden von der Gesellschafts-Bildfläche

Von Marina Huber, 05. September 2013, 00:04 Uhr

MATTIGHOFEN/BRAUNAU. Jugendsozialarbeiter wollen Jugendlichen, die wie U-Boote untergetaucht sind, helfen.

Zirka 15.000 junge Leute sind in Oberösterreich wie ein U-Boot einfach untergetaucht, verschwunden von der Gesellschafts-Bildfläche. Sie sind weder in Ausbildung, Beschäftigung oder in einer Schulmaßnahme bzw. einem Kurs. Jugendbetreuer der Sozialen Initiative wollen für die Jugendlichen der Wegweiser zurück ins Leben sein und starteten vergangene Woche ein Projekt in Mattighofen und heute in Braunau (siehe Infokasten untenstehend).

„Wir touren seit zwei Monaten durch Oberösterreich und suchen Leute, die aus der Gesellschaft ‘rausgefallen’ sind und den ganzen Tag zu Hause sitzen“, sagt Projektleiter Gerhard Windhager aus Lochen.

Wenn das Leben entgleist, kann das viele Gründe haben. Es sind Heranwachsende mit psychischen Problemen, Migranten, oder diejenigen, die das Gefühl haben, nichts wert zu sein. „Das hat überhaupt nichts mit der Begabung oder Intelligenz zu tun. Manche fallen, sei es durch Liebeskummer, Burnout oder wenig Selbstwert, in ein tiefes Loch und finden alleine einfach nicht mehr heraus. Diese brauchen einfach einen Anker, an dem sie sich festhalten können“, sagt Windhager. Viele Eltern seien teilweise mit der Situation überfordert.

Gemeinsam Hürden überwinden

Jugend-Coaches vor Ort wollen Personen zwischen 15 und 25 Jahren, die vom sozialen Leben abgeschnitten sind, die Chance geben, ihre Fähigkeiten und Talente zu entdecken. Ziel ist es, neue Perspektiven zu entwickeln und eine geeignete Ausbildung oder Arbeit zu finden. „Unsere Aufgabe ist es zu schauen, welche beruflichen Interessen jemand hat und fragen, was er sich vorstellen könnte. Mit einem Jugendlichen zum Beispiel habe ich nur die Bewerbungsunterlagen überarbeitet und jetzt macht er sein erstes Praktikum. Für viele ist es eine Hürde, bei einer Firma anzurufen oder hinzugehen. Oft sind die Eltern nicht deutschsprachig und können ihnen dabei nicht helfen. Hier ist es wichtig, den Jugendlichen über diese Hürde zu begleiten“, sagt Rudolf Salhofer, Jugendcoach in Mattighofen.

Da diese Gruppe von Jugendlichen schwer zu erreichen ist, tourt seit Juli das „We need you“-Mobil durch das ganze Land. Die Tour ist in den jeweiligen Regionen als Auftaktveranstaltung für dieses Projekt zu sehen. Danach sind die Jugend-Coaches am Zug. „Der Erstkontakt erfolgt meistens über Freunde und Bekannte. Manchmal rufen uns auch Eltern an und sagen, dass sie ihr Kind einfach nicht aus dem Zimmer bekommen“, sagt Salhofer. Den Ursprung des NEET-Phänomens (Not in Education, Employment or Training), sieht Windhager im Gesellschaftswandel. „Es wird viel daran gesetzt, eine Vollzeitbeschäftigung zu haben. Für die Kinder ist keine Zeit mehr da. Dabei sind es die Eltern, die den Kindern eine Festigkeit geben können, damit sie mit beiden Beinen im Leben stehen. Ein Kindergarten oder eine Schule kann das niemals ersetzen“, ist der Experte überzeugt.

 

Die Ansprechpersonen vor Ort

Rudolf Salhofer, Jugendcoach, Mattighofen
Telefon: 0676/841314357

Das Projekt „We need you – jugendcoaching“ wird vom Bundessozialamt finanziert und von der Sozialen Initiative in ganz Oberösterreich durchgeführt.

Die Teilnahme am „we need you-jugendcoaching“ ist freiwillig und kostenlos möglich.

Oö-weite Gratis-Nummer:
0800-25 22 30

Robert Hatheier, Jugendcoach Braunau
Telefon: 0676/841314351

Der Jugendcoach in Braunau ist bis 23. September auf Urlaub. Bis dahin vertritt ihn Christa Vorhauer. Sie ist unter 0676/841314 384 erreichbar.

Auftakt des Jugendprojektes am Donnerstag und Freitag, 5. und 6. September, Stadtplatz Braunau. Abschlussevent mit Hip-Hop, Jonglieren und mehr am Freitag ab 10 Uhr.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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Diegruenefee (139 Kommentare)
am 05.09.2013 16:42

...ich kenne einige Leute aber das es so viele sind. Lässt einem (noch mehr) an unserer Powergesellschaft zweifeln! Die einen schuften sich zu Tode, die andern hau'n gleich wegen Sinnlosigkeit den Hut drauf...

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Flatline (647 Kommentare)
am 05.09.2013 10:16

Eine bekannt von mir hat Schwere Depressionen und ist zu 50% beeinträchtigt wegen dieser. Da sie ohne Medikamente in ein wirklich tiefes loch fällt. Inkl. Selbstverletzung usw.
Vor drei Monaten hat sie über eine Soziale-Einrichtung einen Job gefunden. Es war eine Leasing Firma. Sie wurde als 25 Stunden Kraft eingestellt für das Büro, da die Vorgängerin spontan gekündigt hat.
Jetzt wurde sie Entlassen, ohne Begründung. Man hat halt eine Neue 40zig Stunden Kraft gefunden und sie für die Rest Zeit ins Lager gesteckt zum Kisten Schleppen.
Also hat man von Anfang an nur eine Übergangslösung gesucht und hat das dann auf dem Rücken des Mitarbeiters und dem Sozial System gemacht.
Da es ihr jetzt deswegen gerade nicht gut geht liegt auf der Hand.
Ich Persönlich empfinde ich es als Frechheit.

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Zaungast_17 (26.870 Kommentare)
am 05.09.2013 08:08

in die richtige, wichtige Richtung!

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