Klein, aber fein: Der Mauerkirchner Bauernmarkt feiert fünf Jahre

Jeden Donnerstagvormittag haben Maria Haid, Maria Manglberger und Gina Markler einen Fixtermin: den Bauernmarkt am Gemeindeparkplatz hinter dem Sparmarkt. Mit einem Häferl Apfelpunsch in der Hand warten sie gutgelaunt auf den Rest ihrer Damenrunde. Eisern lassen sie sich auf den Bierbänken vor den Standln nieder. „Es ist uns ganz egal, wie das Wetter ist. Auch Schnee und Regen können uns nicht abhalten“, lachen sie. Bei dem wöchentlichen Plauderstündchen rennt der Schmäh und ganz nebenbei erledigt sich auch der Einkauf.

„Nur die Milch fehlt“

Seit fünf Jahren gibt es den Mauerkirchner Bauernmarkt. Er war damals auf Initiative der Gesunden Gemeinde gegründet worden, Arbeitskreisleiter Walter Haid ist sein umtriebiger Organisator. Er sieht schon seit dem frühen Morgen nach dem Rechten, sorgt dafür, dass die Stromkabel zu den elf Marktfahrzeugen und Hütten gelegt sind und betreibt so nebenbei auch noch sein eigenes Standl. Kein privates, sondern das der Gesunden Gemeinde, in dem er Obstprodukte aus dem Hofladen Ober verkauft und so dem Bauernmarkt ein kleines Zubrot für Investitionen verschafft. Die Anbieter brauchen keine Miete, sondern nur den Strom zu bezahlen.

Der kleine, aber feine Markt deckt – fast – alles ab, was zu einem Bauernmarkt gehört. Rindfleisch, Schweinernes, Gemüse, Obst, Nudeln, Brot, Eier, Schmalzgebackenes, Honig, Fisch und Wein gehören zum Standardprogramm. „Nur Milch und Milchprodukte wie Joghurt und Butter fehlen uns. Es wäre schön, wenn sich jemand fände“, hofft Walter Haid. Leider lässt sich auch der Hendlgriller heute nicht sehen. „Ich hoffe, er kommt wieder“, tröstet er mehrere Kundschaften, die sich schon auf ein knuspriges Haxl gefreut hatten.

Hungrig oder durstig bleibt trotzdem keiner. Bei Gisela Lanterdinger gibt es Kaffee zu den Zwetschkenrohrnudeln, Kircheln und Pofesen, die die Mama mit ihrer Hilfe bäckt und die sich in der Vitrine appetitlich aneinanderreihen. Sie ist seit Beginn an dabei und ganz zufrieden mit dem Geschäft. „Aber es wäre nicht schlecht, wenn noch ein paar Kunden aus den Umlandgemeinden dazukämen.“ Bei Karl Mederle aus Moosbach gibt es Obst und Südtiroler Wein. Heute schenkt er auch Glühwein und Punsch aus, der Standlleute und Kunden im Novembernebel wärmt. Die Stehtische sind den ganzen Vormittag umzingelt.

Zu den Frequenzbringern am Bauernmarkt gehören die Fleischanbieter Alois Finsterer aus Weng mit seinen Produkten vom Schwein und Lorenz Thurner aus Eggelsberg mit dem Bio-Rindfleisch. Die gute Fleischqualität ist auch für die schon zitierte Damenrunde ein Grund, Schnitzel und Würste am Bauernmarkt zu erstehen. Preislich, sagt Lorenz Thurner, könne er gut mit den Supermärkten mithalten.

Die Mauerkirchner Marktanbieter sind sehr beständig. „Von denen, die vor fünf Jahren begonnen haben, sind alle bis auf zwei noch dabei. Und einige sind dazugekommen“, freut sich Walter Haid. Der Markt hat sich bereits eingespielt, aber ein bisschen zusätzliche Werbung könnte nicht schaden. Vielleicht, diskutiert er mit den Kollegen, sollte man noch ein weiteres Plakat am Ortsanfang aufhängen, damit es auch den Autofahrern aus Richtung Burgkirchen ins Auge sticht?

„Kundschaft wird jünger“

Und die Bauernmarktkundschaft, wird sie generell mehr oder weniger? „Sie steigt und vor allem hat sich der Altersschnitt verändert. Früher war das 60 plus, heute kommen viele junge Familien. Die Einstellung ist sicher heute anders, die Leute wollen wissen, woher die Produkte kommen“, stellt Alois Finsterer fest, der schon vor vielen Jahren auf Direktvermarktung umgestellt hat und mehrere Bauernmärkte anfährt.

In Mauerkirchen könnte es schon noch ein bisschen mehr jüngeres Publikum vertragen, sind sich die Anbieter einig. Der Termin am Donnerstagvormittag ist zwar für Berufstätige ungünstig, aber das würde auch für den Freitagnachmittag in Braunau gelten. Und der sei gut besucht.

Ein überzeugter Bauernmarktkunde ist der Roßbacher Pfarrer Alfred Gattringer. Zum Einkaufen hat er gleich eine leere Plastikbox mitgebracht. Er kommt regelmäßig her, nicht nur, weil er sich „solidarisch mit dem Bauernstand“ fühle: „Hier gibt es naturnahe Produkte, und hier finde ich die Qualität, die ich suche.“

Zum Jubiläum wir gefeiert

Das kann auch die Damenrunde auf den Bierbänken nur bestätigen, die sich nun langsam wieder auflöst. Am nächsten Donnerstag, wird versichert, sieht man sich wieder. Walter Haid war in der Zwischenzeit nicht untätig und hat das Programm des anstehenden Fünf-Jahr-Jubiläums organisiert. Am 17. November wird gefeiert und dafür soll den treuen Kunden einiges geboten werden. Musik wird es dabei geben, das ist schon sicher. Und die Bierbänke, die werden auch wieder bis auf den letzten Platz gefüllt sein.

 

Bauernmarkt

• Termin: jeden Donnerstag von 8.30 bis 12.30 Uhr am Parkplatz hinter dem Spar-Markt in Mauerkirchen. Zufahrt über Spitzgasse oder Bahnhofstraße.

• Jubiläums-Bauernmarkt am Donnerstag, 17. November, mit Weißwurstfrühstück und Sonderangeboten.