Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"Ich nahm regelmäßig Drogen, um den unsagbaren Schmerz zu betäuben"

19. Oktober 2020, 00:04 Uhr
"Ich nahm regelmäßig Drogen, um den unsagbaren Schmerz zu betäuben"
Bischof Manfred Scheuer sprach mit Christian Kolarik (VP), Birgit Gerstorfer (SP), dem evangelischen Superintendenten Gerold Lehner und Landestheater-Intendant Hermann Schneider. Peter Wesely moderierte (v.l.n.r) Bild: mis

LINZ. Spendenmatinee für den Kampf gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution.

Mit knapp 19 Jahren wurde Esther zur Prostitution nach Wien verkauft, von ihrem eigenen Mann. Jahrelang musste sie anschaffen gehen, war Opfer von sexueller und psychischer Gewalt.

Menschen wie ihr ist der gestrige Europäische Tag gegen Menschenhandel gewidmet. Bei einer Matinee im Linzer Musiktheater, unterstützt von den OÖN, wurden gestern Spenden im Kampf gegen den Menschenhandel gesammelt. Sie kamen der Initiative "Solwodi" zugute.

"Der Menschenhandel ist ein sehr großes und auch aktuelles Problem. Dennoch wird es in der Öffentlichkeit fast gar nicht wahrgenommen", sagte Bischof Manfred Scheuer. "Würde es bei uns keine so starke Nachfrage geben, dann gebe es in Österreich auch keinen Menschenhandel", ergänzt Schwester Maria Schlackl von Solwodi. Im Solwodi-Schutzhaus werden Frauen betreut, die aus der Szene aussteigen wollen. "Meist haben sie Kinder bei sich. Über ihre im wahrsten Sinne unsagbaren Probleme wollen sie vor Angst nicht sprechen", sagt Schlackl.

  • Video: Benefizmatinee zum Europäischen Tag gegen Menschenhandel

Sexueller Überdruck

Auf der anderen Seite, die Kunden des Menschenhandels, die Freier. "Ich habe nichts, wo ich den sexuellen Überdruck abbauen kann", sagt einer. "Selbstbefriedigung ist ja auch nicht immer das Wahre."

"In vielen Bordellen wird der Mensch zur billigen Ware", sagt Pater Hans Eidenberger. "Die Frauen werden zwar bezahlt, doch das Geld geht zum Großteil an die Leute im Hintergrund." So wie es bei Esther der Fall war, Schauspielerin Daniela Dett trug ihre Geschichte vor. Im Alter von sieben Jahren kam die Ungarin Esther ins Kinderheim, mit 17 Jahren lernte sie ihren späteren Mann kennen. Er sollte auch zu ihrem Zuhälter und Peiniger werden. "Er versprach mir die große Liebe, redete von Familie und Haus und machte mir Geschenke", sagt sie. Doch dann bemerkte Esther, dass er diese Masche auch bei anderen Frauen durchzog. Kurz nachdem sie zu ihm gezogen war, verkaufte er sie nach Wien an ein Bordell, gemeinsam mit den anderen Frauen. Das Geld, das sie durch das Anschaffen verdienten, ging an ihn. "Ich nahm regelmäßig Drogen und trank Alkohol, um den unsagbaren Schmerz zu betäuben", sagt Esther. Im Solwodi-Schutzhaus fand die Ungarin Zuflucht. Langsam lernt sie wieder Vertrauen in Männer zu fassen, hat nun auch einen Freund und eine kleine Tochter, ihren "Lebensmotor". (mis)

mehr aus Oberösterreich

Monika Kern: "Weil wir Menschen in Not helfen"

Das Netz der Betrüger: "Wer da hineinfällt, sieht sein Geld nie wieder"

Ruf nach günstigen Wohnungen: "Es ist Feuer am Dach"

Den Opfern der Kriege und des KZ gewidmet: Der Kreuzweg im Mariendom

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

7  Kommentare
7  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
zakamenem (1.021 Kommentare)
am 23.10.2020 13:59

JA DOPPELMORAL
Wenn ein Mann viele Liebhaberinnen hat, dann ist er ein Casanova (positiv besetzt).
Wenn eine Frau viele Liebhaber hat, dann ist sie eine Schlampe (negativ besetzt)

lädt ...
melden
antworten
StefanieSuper (5.164 Kommentare)
am 19.10.2020 10:29

Außen Hui und innen Pfui!!

Wenn unsere Männer nicht so gerne ins Bordell gingen, wäre das Problem wahrscheinlich nicht so groß. Nachfrage erzeugt einfach das Angebot!

Aber in unserer scheinheiligen Welt gehen die Männer sonntags mit der Familie in die Kirche zur Messe. Dann lassen sie sich beim Kirchenwirt sehen, damit man das beliebte Networking betreiben kann und so etwas packeln kann. Nach dem Familienessen kommen vielen Männern der Sinn, etwas für sich selbst zu tun und ihre Macht an jungen hilflosen Frauen auszuüben. Kost ja nicht so viel!!

Kann ja nichts passieren. Man spricht zwar über schwangere junge Mädchen, die von ihrem Galan sitzen gelassen wurden - aber von einem älteren Herren, der sich an sehr jungen Mädchen vergriffen hat, spricht niemand und wenn doch - dann gilt er doch als "geiler Bock".

Diese doppelte Moral geht immer zu Lasten der Schwächeren. Sehr selten wird jemand wie Weinstein belangt. Eigentlich für den Mann gefahrlos. Aber nur für den Mann.

lädt ...
melden
antworten
Proking (2.660 Kommentare)
am 19.10.2020 12:35

Stefanie, eine gewisse Häufung der Wahrnehmungen bei Filmschaffenden dieser Gattung ist mir aufgefallen.

lädt ...
melden
antworten
Selten (13.716 Kommentare)
am 19.10.2020 09:17

"Der Menschenhandel ist ein sehr großes und auch aktuelles Problem. Dennoch wird es in der Öffentlichkeit fast gar nicht wahrgenommen"

Tja, interessant, dass gerade die Amtskirche dieses Thema aufgreift und noch die Stirn hat, eine Spendeaktion gegen Menschenhandel zu veranstalten.

Menschenware, an der ua die Kirchen und diesen Nahestehende verdienen, kommt auch noch von viel weiter her als bloß aus Ungarn oder anderen Nachbarstaaten und sorgt für das Fließen privater Spenden und staatlicher und überstaatlicher Subventionen.

lädt ...
melden
antworten
lentio (2.769 Kommentare)
am 19.10.2020 06:52

Ausgerechnet Menschenhandel und Prostitution sind die Themen.? Sehr gut, es gibt wohl keine Organisation, die sich dort besser auskennt...

lädt ...
melden
antworten
Proking (2.660 Kommentare)
am 19.10.2020 12:51

Logisch, haben ja meist mit Schutzbefohlenen zu tun und Spendengelder sind eben auch gewinnbringend anzulegen.

lädt ...
melden
antworten
Proking (2.660 Kommentare)
am 19.10.2020 12:55

Das Matinee erinnert an den Pornojäger Murtin Hammer.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen