Cybermobbing: "Es muss sich ins Gehirn einbrennen, dass es nicht okay ist"
LINZ. Hass im Netz: Rechtsanwälte sprechen an Schulen über Folgen und Konsequenzen
Ständig abwertende, diskriminierende oder beleidigende Kommentare über das Aussehen, die Religion oder die Herkunft. Durch die Anonymität, die das Internet im Gegensatz zum realen Klassenzimmer bietet, sinkt die Hemmschwelle. Als Folge steigt die Zahl der Mobbingfälle enorm an. "Es ist traurig, dass das Mobbing im Internet – Cybermobbing – in den letzten Jahren immer noch zunimmt", sagt Christoph Tuma-Seiser. Dem 18-jährigen Berufsschüler aus Steyr, der früher selbst Opfer von "blöden Sprüchen" wurde, hat den Eindruck, dass Cybermobbing zur Normalität werde. "Es kommt sehr häufig vor und mittlerweile auch in allen sozialen Netzwerken", sagt sein Klassenkamerad Özcan Kaan.
Für die beiden Jugendlichen und ihre Berufsschulkollegen stand gestern der Workshop "Prävention gegen Hass im Netz" auf dem Stundenplan. Rechtsanwälte sprechen an Oberösterreichs Schulen in den 30-minütigen Vorträgen kostenlos über die juristischen Folgen und Konsequenzen. "Wir machen das gerne, denn es gilt, in einem Bereich rechtzeitig zu sensibilisieren, in dem das Wissen leider fehlt", sagte Franz Mittendorfer, Präsident der Oberösterreichischen Rechtsanwaltskammer, beim gestrigen Medienrundgang an der Berufsschule Linz.
Für den Workshopleiter und Freistädter Rechtsanwalt Franz Raffaseder stellt Hass im Netz "leider ein gesellschaftliches Phänomen dar". Der Bedarf für das im Herbst gestartete Projekt sei gegeben. Das zeige auch die Nachfrage, die Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (VP) und Bildungsdirektor Alfred Klampfer überraschte: Es haben bisher 100 Schulen und 323 Klassen teilgenommen. "Es muss sich ins Gehirn einbrennen, dass Cybermobbing nicht okay ist und wie man damit umgeht", unterstreicht der 21-jährige Kaan die Notwendigkeit, dass Experten direkt in die Schule gehen und die Jugendlichen informieren.
"Viele sagen aus Angst nichts"
Kaan und Klassenkollegin Isabella Moser wurden, im Gegensatz zu Tuma-Seiser, nie selbst im Internet gemobbt, haben es aber in ihrem Umfeld mitbekommen und sind aktiv geworden. Als Klassenkameraden sich unter den Videos einer Freundin beispielsweise negativ bezüglich deren Körper beziehungsweise ihrer Sexualität äußerten, schritt Moser ein. "Ich habe kommentiert, dass sie das unterlassen sollen, und die Personen gemeldet", sagt die 17-jährige Steyrerin. Sie gibt auch einen Einblick in das Seelenleben eines Cybermobbing-Opfers: "Meine Freundin sagt zwar immer, dass es ihr egal sei, doch es geht ihr sehr nahe und sie ist deswegen auch in Therapie."
Doch wie kann der Problematik nun entgegengewirkt werden? Die drei Berufsschüler würden einerseits die Zeit in den sozialen Netzwerken und damit den Handykonsum reduzieren. "Die Kinder bekommen dort viele negative Sachen mit, die sie dann in Handlungen und Taten umsetzen", sagt Tuma-Seiser. Andererseits müsse das Thema öfter angesprochen werden und den Betroffenen vermittelt werden, welche Anlaufstationen es gebe. "Viele sagen aus Angst nichts und diese Angst sollte es nicht geben", sagt Kaan.
Schüler über ihre Erfahrungen
- Özcan Kaan aus Linz: „Cybermobbing ist ein großes Thema und die Dunkelziffer ist sicher noch höher, weil viele Opfer aus Angst nichts sagen.“
- Isabella Moser aus Steyr: „Eine Freundin wurde aufgrund ihres Körpers und ihrer Sexualität kritisiert. Ich habe diese Leute gleich gemeldet.“
- Christoph Tuma-Seiser aus Steyr: „Es ist traurig, dass Cybermobbing noch immer zunimmt. Ich habe den Eindruck, als würde es zur Normalität werden.“
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Hass im Netz gab es früher nicht, aber nur weil es kein Netz gab.
Mobbing gab es auch nicht, aber nur das Wort gab es nicht, die Taten waren genau so da, ob mehr oder weniger ist schwer zu beurteilen.
AfD Gauland auf die Frage, warums im Parlament seit AfD Anwesenheit rauer und rüpelhafter zugeht:
" wie haben den Bereich des Sagbaren erweitert"
Oisdann!
"Maßloses, grenzenloses ERWEITERN!!
Gleiche üben die Scharfmacher der FP täglich mit ihren unsäglich inhaltsleeren taktischen Rundumschlägen!
Klimavergiftung ist ein Euphemisnus!
Sie tun es doch auch täglich, ausgiebig.
Angeblich ist es okay. solange es privat und nicht beruflich ist.
Komisch, so wird es von den Grünen und dem Herrn Bundespräsidenten zumindest dargestellt.
???
Danke für ihr selbstentlarvendes Posting.
Das hätte ich gerne nachgelesen. Könnten Sie bitte eine Quelle nennen?
Danke, Franz R.
Das konnte man in den letzten Tagen ausgiebig in den Medien lesen und hören. Haben Sie das nicht mitgekriegt?
Und was ist der Unterschied dieser Parolen zu den Rrrrrrechtspupulisten?
Was diese auf ihren Veranstaltungen und Wahlplakaten kreiern, ist nicht mehr viel Unterschied zum Hass im Netz.
Und dass deren Anhänger im Netz anonym noch ärger austeilen als ihre Heilsbringer ist alles andere als neu.
Und sowas wird mit unseren Steuergeldern sogar noch gefördert.
Noch sind wir eine Demokratie, noch ....
Ja, die Rechten gehen wirklich oft zu weit, die Linken noch mehr. Nur regen sich die Rechten weniger darüber auf. Das wurde kürzlich sogar ein einer Studie bestätigt.