Vettels „Mentalcoach“: „Opfer einer Intrige von erfolglosem Kollegen“

LENZING. Bisher galt die 31-jährige Mentalbetreuerin Marlene Krenn aus dem Raum Lenzing als Koryphäe ihrer Branche. Jetzt ist dieses Image angekratzt, weil der von ihr betreute Sebastian Vettel nicht „der“ Sebastian Vettel war. Krenn beschuldigt nun einen erfolglosen Kollegen der Intrige.
OÖN: Frau Krenn, Ihr Image ist ziemlich angekratzt, seitdem bekannt wurde, dass der von Ihnen angeblich betreute Sebastian Vettel Sie gar nicht kennt.
Krenn: Es könnte viel schlimmer sein. Ich bekomme viel Zuspruch und das gibt Kraft. Von mir aus ist der Fall ohnehin aufgeklärt. Ein erfolgloser Kollege von mir hat eine Intrige geschmiedet.
OÖN: Warum denn das?
Krenn: Ich glaube, weil ich so erfolgreich bin. Meine Workshops sind oft überbucht, während sich bei Kollegen zwei bis drei Leute anmelden.
OÖN: Haben Sie einen konkreten Verdacht?
Krenn: Nein, aber es muss ein Kollege sein. Er hat sich per E-Mail entschuldigt. Er hat sich auch seit mehr als eineinhalb Jahren als Sebastian Vettel ausgegeben.
OÖN: Jetzt werden Sie wohl die Polizei einschalten.
Krenn: Ich könnte Anzeige gegen Ungekannt machen, aber was bringt das? Niemand weiß, woher die E-Mails gekommen sind.
OÖN: Sie haben „Sebastian Vettel“ keine Honorare verrechnet. Warum nicht?
Krenn: Ich rechne immer erst im Nachhinein ab. Bei Vettel wären jetzt 60- bis 80.000 Euro fällig geworden.
OÖN: Sie haben auch die Spanische Fußballnationalmannschaft betreut, die 2010 Weltmeister wurde. Haben Sie das auch per E-Mail gemacht?
Krenn: Nein, ich habe mit einzelnen Spielern gearbeitet.
OÖN: Mit wem?
Krenn: Das darf ich nicht sagen. Diese Spieler haben meine Gedanken in die Mannschaft weitergetragen. Es ist normal, dass Coaches wie ich am Telefon oder per E-Mail arbeiten. Ich bin nicht wissenschaftlich, Lehrbücher sind mir suspekt.
OÖN: Sind Sie leichtgläubig?
Krenn: Das kann man mir vorwerfen, ja. Aber bevor ich jemandem misstraue, lasse ich mich lieber hineinlegen.
OÖN: Fürchten Sie Klagen von Vettels Anwälten?
Krenn: Ich habe keine Befürchtungen. Morgen gibt es das nächste Gespräch. Bisher wollten sie von mir nur wissen, wie es dazu kam, dass der Name Vettel im Zusammenhang mit Mentalcoaching nach außen gedrungen ist.
OÖN: Und, wie ist er nach außen gedrungen?
Krenn: Er ist plötzlich auf Facebook aufgetaucht. Das war wohl auch der Kollege.
OÖN: Es gibt Menschen, die Ihnen Betrug unterstellen.
Krenn: Von außen gesehen, könnte man das glauben. Menschen, die mich kennen, glauben das nicht. Ich habe ein reines Gewissen und das wird so bleiben.
Hier die Stellungnahme des Kollegen, die der OÖN-Redaktion per E-Mail geschickt wurde:
Betreff: Geschafft oder doch nicht
Hallo Marlene,
heut ist Sonntag 16. Okt. im Jahr 2011 und ich les gerade die Artikel die über dich geschrieben wurden. So schlimm wollt ich nicht das es kommt – ich wollt dich eigentlich nuhr ein klein wenig dämpfen.Deine Vorträge Seminare und Workshops sind regelrecht ausgebucht – schon immer - auch vor Vettel - wärhend ich mich mit Durchschnitt zufrieden geben muss. Die Arbeit wars mir wert – nachreisen zu den Rennen um von dort anzurufen – meine Stimme technisch anzupassen und viele Mails zu schreiben. Ich dacht ich wär dann irgendwann auch so erfolgreich und beliebt wie du es bist.
Warum lieben dich die Menschen?
Das du mit Vettel arbeitest habe ich in facebook aufgebracht und von dort musste es sich wohl verbreiten. Dann mußtest es übernehmen! Ich weis das du viel mit prominenten Menschen privat arbeitest – auch mit Top-Fußballern – da hab ich ein paar weitere Referenzen aufgebracht. Wer nachschaut sieht das du selber das nie gesagt hast und du bist wieder frei. Informier alle!!! Sorry - du warst leider immer besser und irgendwie so unerreichbar!