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Svens ganz spezieller Silberstreif

Von Marlies Czerny, 30. Juli 2015, 00:04 Uhr
Sven Schünemann   Bild: privat/Kneidinger

Der Linzer lebt mit dem Down-Syndrom und glänzte bei den Special Olympics.

Vor 31 Jahren kam Sven Schünemann mit einem Chromosom zu viel auf die Welt. Das hat zwar Auswirkungen auf seine geistigen Fähigkeiten, aber nicht auf die körperlichen. Einen Traum hat sich der lebensfrohe Sportsmann am Dienstag in Los Angeles nach 1:28,26 Minuten erfüllt. Über 100 Meter kraulte der Schwimmer zur Silbermedaille bei den Olympischen Spielen für geistig beeinträchtigte Sportler. 6500 Athleten aus aller Welt lassen sich bei diesem Bewerb nicht in die (gesellschaftlichen) Schranken weisen.

„Es ist eher die Öffentlichkeit, die wenig Akzeptanz zeigt, wenn wir mit Sven unterwegs sind. Mir wäre lieber, die Leute fragen nach, was los sei, anstatt ihn pausenlos anzustarren. Das ist unangenehm“, schildert seine Schwester Sonja Kneidinger, die stolz auf ihren Bruder ist. „Ich bin aufgewachsen mit ihm. Für uns ist das alles normal.“
Schwer tut sich Sven Schünemann beim Umgang mit Geld. „Das kann er nicht. Da helfen wir ihm. Aber sonst schafft er alles“, sagt seine Schwester. Wochentags ist er in der Werkstätte des Diakoniewerks in Linz beschäftigt. „Er fährt in die Arbeit mit der Straßenbahn und ist sehr selbstständig.“

Zweimal wöchentlich zieht er in der Schwimmhalle mit einer Trainerin seine Längen. Zuhause trainiert er zusätzlich seine Muskeln. Der 31-Jährige lebt in einer Wohn-Einrichtung der Volkshilfe OÖ und teilt seine Freizeit am liebsten mit seiner Lebenspartnerin Verena. „Meine Mutter und ich unterstützen ihn in der Wohnung, sodass alles passt“, sagt Sonja Kneidinger.

Mindestens genauso viel Freude wie sein olympischer Erfolg bereitet ihm, wenn er anderen eine Freude macht. „Es ist ihm eine Herzensangelegenheit, dass er alle Jahre für die Einrichtung den Nikolaus organisiert.“ Dankbar, gutmütig und sozial sei ihr Bruder. „Mit dem Sport wollte er eigentlich mit 30 Jahren aufhören.“ Das hat er glücklicherweise nicht getan – so hat er die Chance genützt, noch diesen Silberstreifen auf dem Horizont zu entdecken.

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