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Spatz, Mond, G'stieß: Oberösterreich ist Tarock-Hochburg

Von Alfons Krieglsteiner, 28. November 2015, 00:04 Uhr
Spatz, Mond, G’stieß: Oberösterreich ist die Hochburg des Tarockspieles
Tarock beim Haudum (v. l.): Ex-Siemens-Chef Hochleitner, Vizekanzler Mitterlehner, Ex-Austria-Tabak-Chef Mauhart. Bild: OON

LINZ. Rund 50.000 Tarockierer gibt es schon in unserem Bundesland – Viele "Promis" spielen mit, darunter Vizekanzler Reinhold Mitterlehner oder der neue Bischof Manfred Scheuer.

Tarock ist ein altes Kartenspiel. Im 15. Jahrhundert an den Renaissance-Fürstenhöfen Oberitaliens entstanden, erlebt es heute eine Renaissance. Gut 100.000 Tarockanten gibt es in Österreich, ungefähr die Hälfte davon in Oberösterreich. Seit 21 Jahren wird es bei uns auch turniermäßig gespielt. Den Anfang machte der von Peter Haudum in Helfenberg (Bez. Rohrbach) ins Leben gerufene Mühlviertler Cup, der im "Raiffeisen Tarockcup" seine Fortsetzung fand. Traditionell geht er im Gasthaus Haudum über die Bühne. Heute gibt es auch den Hausruckviertler, Tiroler, Steirischen und Wiener-Zeitungs-Cup. Die besten 200 Teilnehmer dieser Bewerbe karteln im April 2016 im Casino Linz um den Bundessieg.

Im Tarock geht es zu wie im richtigen Leben: Alle Menschen sind gleich, gehen Partnerschaften ein und streiten sich, wenn der Partner ein Spiel "vergeigt". Doch schon beim nächsten Spiel wendet sich das Blatt: neuer Partner, neues Glück. Viele Prominente sind Tarockierer. Der neue Linzer Bischof Manfred Scheuer zum Beispiel. Und für VP-Vizekanzler Reinhold Mitterlehner ist es "das spannendste Spiel überhaupt".

Eine Software fürs Turnier

"54 Karten, vier Tarockierer am Tisch, etwas Spielgeld, fertig ist die zünftige Runde", sagt "Tarock-Wirt" Peter Haudum, in dessen Gaststube am 19. März 2016 wieder das Finale des Raika-Cups ausgetragen wird. Übers Reglement wacht Karl Haas, Ex-Hauptkassier der Oberbank. Von ihm stammt die Turniersoftware, unabdingbar für die Organisation des Bewerbs.

Für den Laien ist Tarock eine Wissenschaft für sich. Der Lernprozess kann dauern. Viermal acht Farbkarten werden an die Spieler verteilt: Herz, Karo, Kreuz, Pik. Am meisten zählt der König. Dazu kommen 22 "Tarockblätter", mit römischen Ziffern durchnummeriert.

Am wichtigsten sind der Spatz (Nummer I), der Mond (XXI) und der "G’stieß". Diese drei zusammen, genannt Trull, haben den höchsten Stellenwert. Der "G’stieß" sticht alle anderen. Den lassen manche auf den Tisch klatschen, dass es klingt wie eine Pappendeckel-Watsch’n. Da weiß jeder, was es geschlagen hat. 35 Punkte plus zwei Blatt braucht man zum Sieg. Bis dahin wird paktiert, konspiriert "und vor allem Schmäh geführt", sagt Peter Haudum. Schmähführen – das versteht sich bei der Grande Dame der Tarockzunft, der Kabarettistin Lore Krainer (85), von selbst. Sie ist in Helfenberg gern gesehen, ebenso wie Michaela Keplinger-Mitterlehner, Vorstandsdirektorin der Raiffeisen-Landesbank OÖ. Deren Taktik beim Spiel? "Risiko ja – aber immer ein kalkulierbares!"

 

Umfrage:  Tarock ist ein Spiel, für das sich traditionellerweise viele Prominente aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft begeistern. Das zeigen Namen aus der Vergangenheit wie Goethe, Mozart oder Julius Raab genauso wie Promis „von heute“. Fünf von Ihnen haben wir gefragt: Was fasziniert Sie am Tarock?

"Beim Tarock muss man nicht nur die Spielregeln kennen, sondern man muss auch die eigenen Chancen und Risiken abschätzen können." - Reinhold Mitterlehner, Vizekanzler

"Tarock ist ein anregendes Spiel, bei dem man viel mitdenken muss. Leider komme ich heute nicht mehr so oft dazu wie früher." - Manfred Scheuer, der neue Bischof der Diözese Linz

"Tarock ist ein facettenreiches Spiel, bei dem man auch die Persönlichkeit seiner Mitspieler kennenlernen kann." - Michaela Keplinger-Mitterlehner, Vorstandsdirektorin Raiffeisen-Landesbank OÖ.

"Ein variantenreiches Spiel und ein schöner Ausgleich, bei dem man einmal nicht an die Arbeit denken muss. Und Humor gehört auch dazu." - Karl Lehner, Vorstandssprecher der gespag

"Tarock ist eines der intelligentesten, interessantesten und herausforderndsten Spiele, die es gibt." - Erich Haider, Generaldirektor der Linz AG

 

Buchtipp: Eine Einführung in Geschichte und Regeln des Tarock bietet ein neues Buch, das der gebürtige Schärdinger und Ex-Journalist Wolfgang Mayr mit dem Sachbuchautor Robert Sedlaczek verfasst hat. Mit vielen Anekdoten und umfangreichem Glossar. Lesenswert!

„Kulturgeschichte des Tarockspiels“, Edition Atelier, 352 Seiten, 29,95 Euro.

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7  Kommentare
7  Kommentare
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Zenith (662 Kommentare)
am 29.11.2015 10:06

"Tarock ist ein facettenreiches Spiel, bei dem man auch die Persönlichkeit seiner Mitspieler kennenlernen kann." - Michaela Keplinger-Mitterlehner

Ich war einmal bei einem Ärzte-Tarock (besser Gesundheitsberufe-Tarock)veranstaltet von der Ärztekammer und der GKK. Da spielte auch Frau Keplinger-Mitterlehner mit. Leider wurde ich nicht in ihre Gruppe gelost. Hätte gerne mehr von ihrer Persönlichkeit kennengelernt. (Räusper...)

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esreichtmirjetzt (5.097 Kommentare)
am 28.11.2015 08:48

Ich liebe Tarockspielen, in einen Bekanntenkreis wird 19 ner rufen gespielt und im anderen Kinig rufen!!

Freu mich immer wenn irgendwo gspüt wird und ich darf mit karteln grinsen

Gutes Blatt an alle Teilnehmer

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pepone (60.622 Kommentare)
am 28.11.2015 17:27

esreichtmirjetzt

das Tarock spielen stammt aus der Astrologie in Italien und wurde dann von den Franzosen übernommen die es zum Kartenspiel machten ...
original wird es bis zu 5 Spieler mit 78 Karten gespielt da ein König ausgerufen wird und dann spielt der Besitzer des König mit dem Ausrufer ... grinsen kann sehr spannend sein ...
ich habe oft STUNDENLANG und jahrelang gespielt ...
leider wurden mir die originalkarten die ich mehr als 40 Jahren im Besitz hatte gestohlen als ich sie wo liegen gelassen hatte um wieder spielen zu können ...

in andere Länder wird mit weniger Karten gespielt ..

https://de.wikipedia.org/wiki/Tarot

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esreichtmirjetzt (5.097 Kommentare)
am 28.11.2015 23:05

Servus pepone,

ein herrliches Spiel!

Ich finde auch das Königrufen interessanter ist da weiß man nicht, ob dein Partner eine Tarockkarte hat oder nicht!
Beim 19 ner rufen ist zu minderst bekannt!!

Das schönste Spiel was ich bis dato hatte wie ich eine Valat angesagt habe und ich bekam einen Schuss und ich Retour und gewonnen hatte na das Gesicht " lade bei Fuß" göttlich!!

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Zenith (662 Kommentare)
am 29.11.2015 09:50

Also...,

einen Valat schiessen ist nur dann sinnvoll, wenn man wirklich sicher ist, dass man mindestens einen Stich macht. Retourgehen nur dann, wenn man die 12 höchsten Tarock hat. 11 höchste Tarock plus König nur dann, wenn man selbst ausspielt.
Sonst gilt: Kartenverteilung entscheidet das Spiel,

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esreichtmirjetzt (5.097 Kommentare)
am 29.11.2015 10:26

guten Morgen,

Da hast schon Recht, aber wenn ich die Trull geschlossen bis zum 13 + herz König, der Gegenspieler wollte eben einen Piccoloovert spielen!

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fanatiker (6.116 Kommentare)
am 28.11.2015 06:50

Laut GD Erich Haider ist es das intelligenteste(!) Spiel !

Kann man bitte jetzt noch in Erfahrung bringen, wie es ihm bei diesem Spiel geht, dem Erich Haider ?

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