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Missbrauch in der Kirche: „Die Abgründe der Seele“

13. Mai 2011, 00:04 Uhr
Hubert Feichtlbauer
Bild: OÖN

LINZ. Noch bis 31. Mai können sich mutmaßliche Opfer von Gewalt in kirchlichen Institutionen bei der unabhängigen Opferschutzanwaltschaft, besser bekannt als Klasnic-Kommission, melden. „Es wird viel zu beichten geben“, zieht Kommissionsmitglied Hubert Feichtlbauer eine erste Bilanz.

Der Journalist und Vorsitzende der Plattform „Wir sind Kirche“, Hubert Feichtlbauer, ist einer der acht Mitglieder der Opferschutzanwaltschaft unter dem Vorsitz von Waltraud Klasnic, die sich mit den einzelnen Missbrauchs- und Gewaltvorwürfen früherer Zöglinge in kirchlichen Einrichtungen beschäftigt hat.

Für die Auszahlung von Entschädigungen seien vier Kategorien gebildet worden, sagt das Kommissionsmitglied: 5000 Euro, 15.000 Euro, 25.000 Euro und mehr als dieser Betrag. „Vielen ging es überhaupt nicht um Geld. Sie wollten eine Entschuldigung des Täters, falls dieser noch lebt“, sagt Feichtlbauer. Andere Opfer reagierten gegenteilig nach dem Muster: „Mit dem Täter will ich nichts mehr zu tun haben.“ Aber auch Reaktionen nach dem Motto: „Klärt alles auf, sodass so etwas nicht mehr passieren kann“, habe es von Seiten der Opfer gegeben.

Die Arbeit in der Kommission habe „Blicke in die Abgründe der menschlichen Seele“ geboten, sagt Feichtlbauer. Unabhängig von Verjährungsfristen und Beweisfragen sei es der Kommission stets um „Plausibilitätsprüfungen“ gegangen.

„Es ist nicht auszuschließen, dass in der Erinnerung verschiedene Missbrauchsgeschichten ineinandergeflossen sind“, sagt das Kommissionsmitglied. „Ich glaube aber nicht, dass uns jemand mit erfundenen Fällen Geld aus der Tasche locken wollte. Und selbst wenn, ist das der Preis, den die Kirche für die Vertuschung zahlen muss.“ Sexueller Missbrauch sei das Schlimmste gewesen. Doch erschreckend war auch, wie etwa Linkshänder oder Bettnässer, oft mit Ochsenziemern, geschlagen und gedemütigt wurden.

Am Ende dieses Jahres soll ein Schlussbericht der Klasnic-Kommission vorliegen. Ab Juni können sich Betroffene weiterhin an die diözesanen Ombudsstellen wenden.

 

 

Leiden dauerte im Schnitt fast vier Jahre

Insgesamt 909 Meldungen über mutmaßliche Fälle von Gewalt bzw. sexuellem Missbrauch in Einrichtungen der katholischen Kirche registrierte die Klasnic-Kommission. Über 199 Fälle hat diese Opferanwaltschaft bisher entschieden und Entschädigungen gezahlt. Nach Wien (37 Fälle) rangiert hier Oberösterreich (35) an der Spitze, gefolgt von der Steiermark und Tirol (je 32 Fälle).
Der Großteil der Missbrauchsfälle (39,6 Prozent) war in den 60er-Jahren. Im Schnitt dauerte das Leiden der Zöglinge 3,9 Jahre.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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( Kommentare)
am 16.05.2011 07:35

ehrenamtliche Kommission zu bearbeiten. 200 davon sind es. Wie viele Jahre wird es dauern bis die letzten 800 plus aufgearbeitet sind? Wie lange noch müssen Missbrauchopfer warten weil sich der Bund weigert eine Kommission einzurichten? Nicht vergessen, alle Mitglieder der Klasnic-Kommission treffen sich im Bezug auf das was alles aufzuarbeiten ist sehr selten- aber das scheint kaum jemanden zu interessieren.

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am 13.05.2011 19:41

bitte auch DIESE Fälle aufarbeiten zu wollen. Das Land OÖ fand sich dafür nicht zuständig. Stand ja nie auf oberösterreichischem Landesgebiet. Oder wie?

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( Kommentare)
am 13.05.2011 07:14

Die einzigen Abgründe, die einem aufstoßen, sind das unsägliche Vertuschen und Beschönigen der Bischöfe und Kirchenoberen. Abgründe tzun sich auf, was das Rechtsverständnis betrifft, die Kirche maßt sich "Gutmachungen" an, wo allein der Staatsanwalt ddas Sagen hätte.
Abgründe über die finanzielle Gebarung, obwohl die kirchlichen Einrichtungen unendliche Reich- und Besitztümer angehäuft haben, werden die OPfer mit einem Bettel abgespeist.
Priester hat man verjagt wider alle rechtlichen Regelungen der Arbeitsgesetze.
Plötzlich lässt sich auch Herr Feichtlbauer einspannen....

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