Brand in Schlägler Kerzenwelt zerstörte wertvolle Wachskunst-Sammlung
AIGEN-SCHLÄGL. Dachstuhl des Gebäudes brannte aus. Kunstwerke aus dem 17. Jahrhundert schmolzen.
Bei einem Großbrand in der Nähe des Stifts Schlägl ist gestern der Dachstuhl eines Firmengebäudes ausgebrannt. Ein vorbeifahrender Autofahrer hatte das Feuer in den Räumlichkeiten der Firma Kerzenwelt bemerkt. Der Notruf bei der Feuerwehr ging kurz nach vier Uhr morgens ein. "Als wir eintrafen, stand der Dachstuhl bereits in Vollbrand", sagte Einsatzleiter Thomas Stockinger, Pflichtbereichskommandant von Aigen-Schlägl.
Elf Feuerwehren standen mit etwa 200 Leuten im Einsatz. Die Einsatzkräfte hatten Probleme, zum Brandherd vorzudringen, da sich dieser im Dach in einem Hohlraum zwischen zwei Schalungen befand. Auf einer Drehleiter entfernten Feuerwehrmänner mit schwerem Atemschutz die Dachziegel und schnitten mit einer Motorsäge die Schalung auf.
Die Feuerwehr schaffte es, das Feuer von benachbarten Häusern fernzuhalten. Nach etwa eineinhalb Stunden war der Brand unter Kontrolle. Um sieben Uhr morgens konnte "Brand aus" gegeben werden. "Menschen waren nie in Gefahr", sagte Stockinger. Das Gebäude selbst habe wenig Schaden erlitten, der Dachstuhl sei hingegen völlig zerstört. Am Nachmittag untersuchten Brandermittler der Polizei das Haus.
Brand trifft Kerzenwelt schwer
Der Brand trifft die Firma genau vor der Hauptsaison, sagt Heinz Donabauer, Chef der Firma Kerzenwelt. Mit Schlägl verliere er einen der wichtigsten seiner sechs Standorte: "In den Ferien haben wir viele Ausflugsfahrten und Familien zu Gast, die aus den Mühlviertler Hotels, aber auch aus dem benachbarten Bayern zu uns kommen". Juli und August seien deshalb traditionell die umsatzstärksten Monate im Jahr.
Der Kerzenwelt-Chef ist optimistisch, dass der Betrieb in Aigen-Schlägl für das Weihnachtsgeschäft wieder aufgebaut werden kann. Betroffen sind die gesamten 700 Quadratmeter Verkaufsfläche und das Wachsfigurenkabinett samt Museum. Abgesehen vom Materialwert, der wahrscheinlich durch eine Versicherung gedeckt ist, ging sehr viel Arbeitsleistung und Handwerkskunst verloren: "Wir hatten mehr als 20 Wachsfiguren ausgestellt. In einer Figur stecken mehr als zwei Monate Arbeit", sagt der Firmenchef. Außerdem ist auch eine wertvolle Wachskunst-Sammlung völlig zerstört. Die Kunstwerke stammten aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
Obwohl das Feuer auf dem Dachboden ausgebrochen war, konnten die Wachsstücke nicht mehr gerettet werden: "Das ist alles einfach geschmolzen. Gott sei Dank hat nicht das Wachs selbst Feuer gefangen, dann wäre wahrscheinlich das Gebäude nicht mehr zu retten gewesen."
Die Kunden der Kerzenwelt kommen aus dem ganzen deutschsprachigen Raum. Beliebt sind aufwändig gestaltete Tauf- oder Hochzeitskerzen. "Wir sind bemüht, ein Ersatzquartier für die nächsten Monate zu finden. Wahrscheinlich werden wir einen Teil der Produktion in Klaffer ausräumen müssen und dort einen Verkaufsraum einrichten. Es wird sicher alles wieder recht werden", blickt Heinz Donabauer optimistisch in die Zukunft.