Beruf Ghostwriter: 12.000 Euro Honorar für eine Diplomarbeit
LINZ. Plagiate wie die Doktorarbeit des deutschen Ex-Verteidigungsministers Karl Theodor zu Guttenberg kratzen am Image der betroffenen Universitäten. Dabei ist jede fünfte Diplomarbeit erkauft, schätzen Experten. Ein Ghostwriter verrät Details.
Der Unternehmensberater aus dem oö. Zentralraum und Absolvent zweier Studien will anonym bleiben. Das Erstellen von Diplomarbeiten bezeichnet er im Gespräch mit den Oberösterreichischen Nachrichten als zusätzlichen Geschäftszweig, der sich von selbst entwickelt hat.
Die Mehrzahl seiner Auftraggeber gehört zu seinem erweiterten Freundes- und Bekanntenkreis. „Viele studieren neben der Arbeit, stehen deshalb enorm unter Druck und kommen nicht weiter. Neben Familie und Job finden berufstätige Studenten keine Zeit mehr für das Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten.“
Seine Abnehmer sind angehende Juristen, aber auch Manager großer Unternehmen. Ohne akademischen Titel stehen sie beruflich an. „Meine Leistungen sind gestaffelt. Ich gebe für eine Diplomarbeit oft nur den Rahmen vor, damit sich meine Kunden beim Schreiben leichter tun. Auf Wunsch schreibe ich auch fixfertige Diplomarbeiten.“
Für eine vollständig verfasste Diplomarbeit stellt der Ghostwriter 80 Euro pro Seite in Rechnung. Seine Auftraggeber zahlen bis zu 12.000 Euro pro Masterthese.
Wie das Plagiat ist auch die erkaufte Masterarbeit ein Fall für den Staatsanwalt. Dass Studenten ihre Universitäten vorsätzlich betrügen, um zu einem akademischen Abschluss zu kommen, lässt den „Phantomschreiber“ unbeeindruckt: „Das müssen sie selbst verantworten.“
Die Ursache des Problems sei die schlechte Betreuungssituation an den Hochschulen: „Die Professoren haben keine Zeit, sich mit den Schwierigkeiten der Studenten auseinanderzusetzen. Man wird dort abgefertigt und bekommt lapidare Kommentare, die den Studenten nicht weiterhelfen.“
Nachfrage habe er mehr als ihm lieb sei, sagt der Ghostwriter: „Ich brauche keine Werbung. Die Leute kommen von selbst.“
Von Fremder Feder: „Bei Dissertanten ist der Schwindel leichter zu enttarnen“
Das „Ghostwriting“ wissenschaftlicher Arbeiten sei viel verbreiteter als Plagiate, schätzt Gerhard Fröhlich, Professor an der Johannes Kepler Universität (JKU). Demnach seien bis zu 20 Prozent der Diplomarbeiten und Dissertationen erkauft. Markus Achatz, Dekan an der juridischen Fakultät, will nicht ausschließen, dass es solche Fälle auch an der JKU gibt. „Ganz so einfach ist es nicht. Wenn jemand eine Diplomarbeit schreibt, muss er diese vorstellen und darüber referieren. Man kann dabei hinterfragen, wie der Inhalt verstanden wurde.“ Bei Dissertationen sei der Schwindel etwas leichter zu enttarnen. Achatz: „Der wissenschaftliche Betreuer erkennt gleich, wie eigenständig und mit welcher wissenschaftlichen Ader vorgegangen wurde.“ Während eine Diplomarbeiten das eigenständige Arbeiten an einem bestimmten Thema voraussetzt, muss der Dissertant neue Erkenntnisse gewinnen. Laut Achatz sind an der JKU Fälle von „Ghostwriting“ nicht bekannt. Ein Plagiatsverdacht wird derzeit untersucht.
Die Nachfrage nach Ghostwritern hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Unter anderem durch die Tätigkeit bei der Agentur UniGhost.de kann ich diese steigende Nachfrage bestätigen. Zum einen kann man hierfür die schlechteren Leistungen in der Schulzeit und zum anderen auch die Überforderung vieler Studenten durch das Bachelor-Master-System verantwortlich machen. Aber auch eine gewisse Faulheit vieler Studenten führt zu dieser steigenden Nachfrage.
nicht das wirkliche können, die kompetenz zählt, wieviel einer in einem betrieb, ein unternehmen weiterbringt, sondern, ob er/sie einen titel führt. viele promovierte bleiben mit oder ohne ghostwriting trotzdem fachliche nieten. "mundus vult decipi" (cicero)-die welt will getäuscht werden. wenn er/sie auch nichts am kasten haben, hauptsache er hat einen akad.titel.
ist die eine schlimme seite, die andere miese seite:
wie versteuert denn dieser geisterschreiber sein "einkommen" ?
oder glauben sie der schreibt eine Doktorarbeit um 6000€ ?? Außerdem ist es sicher Nachbarschaftshilfe
..wunderts mich wirklich wie die zu einen titel gekommen sind. akademische proleten hats schon immer gegeben, aber so viel wie heutzutags noch nie.
in anbetracht, dass laut medienberichten 40% der studenten alkoholiker und drogenabhängig sind kann man sich vorstellen was noch auf uns zukommt.
gute nacht österreich.
..einrichten wo für Jedermann-Frau so Titel käuflich zu erwerben sind.
Oder hat schon einer danach gegoogelt ?
nach: Dockterl, aller Art, Betonung auf -engl. art-
Mag. (Mag sein, das er/sie was kann)
Janierl
Dipl-Janierl
usw,usw,usw,
vom doktor bis zum adeligen kriegst du alles.
aber auch im schönen ö ist so manches käuflich, wie zb. der herr/frau professor oder der herr/frau kommerzialrat.
und wenn du ordenträger warst, können die hinterbliebenen den orden käuflich erwerben. wenn nicht, muß er zurückgegeben werden, damit er dem/der nächsten auf die brust geheftet werden kann.
...mit zweifelhaften Doktorwürden österreichischer und ausländischer Titelmühlen entwerten akademische Titel völlig.
Ähnlich wie Adelstitel, sollte man die Führung nur mehr informell tolerieren. Es ist genug herumgedoktert und getrixt - siehe Guttenberg.
und teure Gesamt-Sonderschule sein,
damit diese Branche weiterhin boomt.