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"An der KTU gilt das Arbeitsrecht offenbar nicht"

Von Alfons Krieglsteiner, 15. März 2014, 00:04 Uhr
Katholisch-Theologischen Privatuniversität
Katholisch-Theologischen Privatuniversität Bild: Weihbold

LINZ. Assistenzprofessor der Katholisch-Theologischen Privatuniversität hat vergeblich gegen seine Entlassung berufen.

Seit Oktober ist Artur Bölderl (43) seine Assistentenstelle an der Katholisch-Theologischen Privatuniversität los. Nach 18 Jahren. Weil er an der KTU Philosophie in gleicher Weise gelehrt habe wie an weltlichen Unis. Jetzt ist er an der Uni Klagenfurt "daheim". Die Kündigung hat er beim Arbeitsgericht angefochten. Doch auch in zweiter Instanz wurde sie für rechtens erklärt. Das heißt laut Bölderl, "dass das Arbeitsrecht an der KTU offenbar nicht gilt". Das Arbeitsgericht gestehe der KTU als Einrichtung der Diözese Linz den Status eines Tendenzbetriebes zu, dem man nicht vorschreiben kann, mit wem er zusammenarbeiten will. Und gemäß der Zielsetzung der KTU seien alle Disziplinen auf innige Kenntnis der Geheimnisse Christi auszurichten. "Doch die KTU ist auch der Freiheit von Forschung und Lehre verpflichtet", kritisiert Bölderl.

Die Assistentenkurie habe auf eine Stellungnahme zu seinen Gunsten verzichtet: "Nach diversen Drohungen."

Bölderl lehrte Philosophie auch am Institut für Kulturwissenschaften und Philosophie (IKP). Jenem KTU-Institut, das unter Monika Leisch-Kiesl eine Erfolgsgeschichte vorzuweisen hat. Die wird jetzt an sich honoriert: Das Institut wird zur Fakultät. Der Philosophiebereich wird um ein Ethik-Zentrum erweitert, die Kunstwissenschaft ausgebaut. Und ein neues Statut bekommt das IKP, das dann FPK (Fakultät für Philosophie und Kunstwissenschaft) heißt, auch.

Die Statutenänderung zielt darauf ab, dass die Professoren im höchsten Gremium, dem Senat, von vornherein die Stimmenmehrheit haben. Wie berichtet, hat Leisch-Kiesl ihre Funktion als Dekanin zurückgelegt, weil sie die Entwicklungen im Zuge der Umstrukturierung der KTU nicht mehr mittragen wollte. Am Mittwoch wird ihr Nachfolger bestimmt. Ihrer Ansicht nach wird nicht aus-, sondern umgebaut. Dafür spreche auch, dass der Schwerpunkt künftig auf der Philosophie der Antike und des Mittelalters liegt. Es sei zu befürchten, dass die gegenüber der gegenwärtigen Kultur offene Haltung der KTU verloren geht.

"Es geht eher in Richtung konservativ", sagt auch Günter Rombold (89), der 1972 das Vorgängerinstitut des IKP gegründet hat, das er bis heute aus seiner Privatstiftung mitfinanziert. "Mein Ziel war, dass Kunstgeschichte der Moderne gelehrt wird, und dazu passt die Philosophie der Antike überhaupt nicht". Den Geldhahn werde er dem Institut aber nicht abdrehen.

Diese Woche hat Bischof Ludwig Schwarz den Antrag auf Statutsänderung an die Bildungskongregation in Rom geschickt. LH Josef Pühringer betonte gestern: "Die KTU ist eine Uni päpstlichen Rechts, da mischen wir uns in inhaltlichen Fragen nicht ein." Das Land finanziert an der KTU drei Lehrstühle samt Mittelbauausstattung.

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15  Kommentare
15  Kommentare
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( Kommentare)
am 21.03.2014 09:48

Ohne entsprechenden Kriterienkatalog ein Gummiparagraph für künftige personalpolitische Entscheidungen...

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am 20.03.2014 09:28

...das allseits anerkannte gute konzept von monika leisch-kiesl für das ikp wurde in undemokratischer art und weise ersetzt und aha, jetzt steht plötzlich philosophie an erster stelle - nun wird die neue professur wohl auch ein mann erhalten; die frauen (lehrende und studierende)am ikp (und später fpk) sollten sich jetzt schon warm anziehen, denn an der "neuen" KTU sind sie nicht (mehr) erwünscht. tatsächlich haben wir es aber ja auch noch immer mit der katholischen kirche und ihrer frauenfeindlichen haltung zu tun. die positiven letzten jahre an der KTU ließen dies vielleicht kurzfristig vergessen. und ich oberösterreich wird dies dann auch noch heftig durch steuergelder unterstützt! gratutliere!!!

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am 16.03.2014 20:18

Da anzunehmen ist, der gute Herr Landeshauptmann wäre firm in der Juristerei, kann man nach seinen Aussagen nur darauf schließen, er bräuchte dringend einen Exorzismus, um den ihm innewohnenden bösen Geist, der den netten alten Herren zu solch einem Unfug treibt, mittels eines schamanischen, sagen wir halt katholischen, Rituals schnellst möglich wieder auszutreiben. Wie kann es sein, Steuergelder einfließen zu lassen und dann nicht transparent darlegen zu wollen, wohin denn unser aller Geld hin verschwindet? Wenn man die Inhalte nicht klären will, was will man dann? Entscheiden, ob die Fassade besser gelb oder in lichtem Grün gehalten werden sollte?

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am 16.03.2014 19:56

Es weht ein frischer Wind aus längst vergangen Zeiten durch die Hörsäle der KTU. Die Antike dürfte auch in der Postmoderne wieder einen Aufschwung feiern, so sich die Leitung der Universität dafür aussprach, den Fokus auf Altbackenes und Ausgelutschtes zu legen. Da die Lehre eines Menschen, dessen Existenz bis heute in Frage zu stellen ist, für niemanden durchsichtig sein kann und sich somit eine Berufung auf jene sogleich als dramatischer Akt im Kasperltheater outet, wäre jeglicher Funke von Wissenschaftlichkeit und Recht erfolgreich auch mit dem geweihtesten Wasser damit gelöscht. Wenn Religion Opium für das Volk ist, wünsche ich mir mehr Kiffer und Säufer.

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augenzuunddurch (4 Kommentare)
am 16.03.2014 10:37

Vom geplanten Ethikzentrum kann ja logischerweise nur Tendenzethik (iKdGC) kommen.
Zukünftig werden also in OÖ. auf dieser Basis ausgebildete Personen im schulischen Ethikunterricht eingesetzt die, um den vom Religionsunterricht abgemeldeten SchülerInnen Ethik zu vermitteln. Es lebe die Reconquista.
Man kann das ganze auch auf Medizinethik umlegen, wo ist da der vorurteilsfreie und unbelastete Umgang zu Fragen der Kontrazeption. Abtreibung, Pränataldiagnostik, Gentechnik, Sterbebegleitung uvm.?

Ich glaube nicht dass sich unser Herr Landeshauptmann so sorglos der Situation fernhalten kann, finanziert er doch mit Landes(steuer)geldern die KTU. Das implementiert jedoch zwingend eine Kontrollfunktion, hat doch jede Veränderung in der Bildungslandschaft OÖ. auch eine Veränderung im zukünftigen soziokulturellen Miteinander.

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augenzuunddurch (4 Kommentare)
am 16.03.2014 10:36

Doz. Bölderl musste nicht nur gehen weil sein Vertrag ausgelaufen war, sondern auch, weil er das immer enger werdende Korsett des gerichtlich beschiedenen Tendenzbetriebes KTU sprengte (mangelnde Befüllung der Lehrinhalte mit der innigen Kenntnis des Geheimnisses Christi, künftig iKdGC ). Schade für ihn, noch mehr schade für die KTU. Gespannt bin ich, wie der Lehrstuhl für alte Philosophie diesem Lehrinhalt (iKdGC) gerecht werden kann.
Aber das wird sich sicher auch entsprechend biegen, beugen oder brechen lassen. Man könnte ja Aristoteles und Co. als Propheten neu entdecken und beforschen, natürlich in Zusammenarbeit mit den zahlreich in Linz bestehenden altphilologischen Einrichtungen.

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am 16.03.2014 10:25

Na das wird ja immer bizarrer im "Land ob der Enns". Hauptsache Herr LH Pühringer hat sein persönliches Prestigeobjekt "Medizinuni" bekommen - wenn auch mangels geeigneter Räumlichkeiten und Strukturen aufgrund zu kurzer Vorbereitungszeit (zumindest vorerst) nur am Standort Graz studiert werden kann. Und aus dem "Tendenzbetrieb" kommt dann auch noch die Ethik mit hinzu. Herr Bischof Schwarz wird seinen Segen aus Rom auch noch bekommen und Theologie wird man mangels qualifizierten Lehrkörpers - die einen gehen freiwillig, die anderen werden gegangen - dann halt wahrscheinlich bald auch nur mehr ebendort und nicht mehr in Linz studieren können. Schade um all die hochqualifizierte und engagierte international anerkannte Aufbauarbeit in einen damit aufstrebenden Standort, die in den letzten Jahren geleistet wurde und die jetzt den Bach, die Donau oder - wenn sie so wollen - auch die Enns hinunter schwimmt.

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am 15.03.2014 16:36

Ist das nicht die Freiheitliche Partei Kärntens?

Sind die auch in diese Machenschaften verwickelt?

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Inmediasres (802 Kommentare)
am 15.03.2014 15:29

Dieser Mensch, wie immer mit zweierlei Maß misst.....

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am 15.03.2014 16:30

Ein Ethik-Zentrum an einer katholischen Universität?
Ein Ethik-Zentrum an einer katholischen Universität, für welche das Arbeitsrecht nicht gilt, weil das Geheimnis von Jesus verkündet werden muss?
Millionen von € an Steuergeldern, die genau in dieses Projekt fließen?

Was muss denn passieren, damit Sie sich einmischen?

Gehört das bereits zu Ihrer Wahlwerbung?

mfg

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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 15.03.2014 13:47

...von nichtstaatlichen Wissensinstituten ist sofort einzustellen.
Mit unserem Steuerzahlergeld muss auch Rechtssicherheit für Arbeitnehmer bestehen und nicht als oberste Maxime Glaubensgrundsätze maßgeblich sein.
Kündigt endlich den Konkordat damit alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind!

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tacitus (4.799 Kommentare)
am 15.03.2014 09:09

nach dem alten Cato: ceterum censeo quasiuniversitatem esse solvendam - die KTU soll aufgelöst werden, es gibt 3 oder 4 theolog. Fakultäten und x Fernstudien für Ö, die dem steuerzahler genug kosten.

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neuhofen (292 Kommentare)
am 15.03.2014 08:51

......nicht mehr für das Recht zu Glauben zu bezahlen.

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am 15.03.2014 07:34

Zitat:Das heißt laut Bölderl, "dass das Arbeitsrecht an der KTU offenbar nicht gilt". Das Arbeitsgericht gestehe der KTU als Einrichtung der Diözese Linz den Status eines Tendenzbetriebes zu, dem man nicht vorschreiben kann, mit wem er zusammenarbeiten will.

Vielleicht sollte man den Unterschied zwischen Kündigung und Entlassung erklären. Kündigung = mit allen arbeitsrechtlichen Ansprüchen. Es gibt eben kein Recht, irgendwo angestellt zu sein.

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punktgenau (479 Kommentare)
am 15.03.2014 06:57

bezahl drei Lehrstühle aus allgemeinem Steuergeld und allgemeines Recht gilt nicht? "Wir mischen uns nicht ein!"

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