Alles wird toleriert – nur Arbeit nicht
BAD AUSSEE, EBENSEE. In Ebensee und Bad Aussee ist der Fasching ein offizielles Kulturerbe – und das mit Grund.
Das Salzkammergut befindet sich dieser Tage wieder im Ausnahmezustand. Nirgendwo in Österreich wird der Fasching inbrünstiger gefeiert als im zehnten Bundesland, wie die Menschen am Fuß des Dachsteins ihre Heimat selbst bezeichnen.
Besonders stolz begehen heuer die Ausseer ihren Fasching. Exakt zum 250-jährigen Jubiläum des Brauchtums wurde er von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe ernannt – so wie der Ebenseer Fetzenzug bereits im Jahr 2011.
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Ausseer Kulturexport
Tatsächlich sind die beiden Brauchtümer eng miteinander verwoben. Als die Hofkammer 1604 Sudpfannen am Südufer des Traunsees errichtete und damit die Ortschaft Ebensee gründete, waren es Salzarbeiter aus dem Ausseerland, die sich dort niederließen und ihr Faschingsbrauchtum mitbrachten.
"Ich sehe zwei Gründe für die besondere Bedeutung des Faschings im Salzkammergut", sagt der Bad Goiserer Historiker Michael Kurz. "Zum einen war das Salzkammergut wegen der Salzproduktion immer sehr dicht bevölkert. Das fördert die Entstehung sozialer Phänomene wie den Fasching." Zum anderen seien die Menschen im Salzkammergut immer viel selbstbewusster gewesen als die ländliche Bevölkerung im Umland, weil das Salz eine zentrale Einnahmequelle des Staates war. Die Hofburg musste den Bergleuten und Holzknechten einiges durchgehen lassen: Ihren evangelischen Glauben und die Jagd auf Singvögel etwa. Die Leute ertrotzten sich aber auch arbeitsfreie Tage wie den Lichtbratlmontag.
Oder eben den Fasching, der ebenfalls als arbeitsfreie Zeit gilt. 1733 versuchte die Salinenleitung, die Ebenseer am Faschingdienstagnachmittag zum Arbeiten zu zwingen. Es kam zu einem regelrechten Volksaufstand, zur berühmten Faschingsrevolte. Seither hütet sich die Obrigkeit, Ebenseer im Fasching an den Leistungsgedanken zu erinnern. Geschäfte und Ämter braucht man in dieser Zeit auch heute nicht besuchen. "Manche sind geöffnet, aber in der Regel sind die Menschen so betrunken, dass an einen geregelten Arbeitsablauf ohnehin nicht zu denken ist", sagt Michael Kurz.
Die Ebenseer teilen sich auch dieses Phänomen mit den Ausseern. Wer dort bei den Trommelweibern aufgenommen werden will, muss folgenden feierlichen Eid ablegen: "Ich gelobe, an den heiligen drei Faschingstagen alle Kraft dafür einzusetzen, jedweden Arbeitseifer schon im Keime zu ersticken."
Dass diese archaische Faschingstradition für Außenstehende attraktiv ist, versteht sich von selbst. Wenn heute in Ebensee die Fetzen durch den Ort ziehen, verstecken sich wie immer auch viele Gmundner unter den bunten Gewändern. Am Nordufer des Traunsees erzählt man über Ebenseer zwar gerne Witze. Einmal im Jahr möchte man aber doch gerne wie ein Ebenseer sein.
Heute Polizeiball im Brucknerhaus
Das Highlight für Ballbesucher in Abendkleidung ist am Rosenmontag traditionell der Polizeiball im Linzer Brucknerhaus.
Auch für die heutige 66. Auflage hat sich das Organisationsteam um Wolfgang Rittberger einiges einfallen lassen. Bei der Eröffnung spielt „Wir 4“, die Originalband von Austria 3, auf.
Auch bei der Einlage um 22 Uhr geben Ulli Bäer, Gary Lux, Harald Fendrich und Harry Stampfer Klassiker wie „I am from Austria“ zum Besten. Der Slogan ist gleichzeitig das Motto des heurigen Balls.
Einlass ist heute um 18.30 Uhr, der Ball beginnt um 20 Uhr. OÖN-Card-Inhaber erhalten zwei Euro Rabatt auf die Tickets.
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Ein bemerkenswerter Übergang im Artikel: Von den Narren zum Polizeiball
"ein offizielles Kulturerbe"
schöne Umschreibung fürn Kommerz
Geh dich kalt duschen!
Wer hat bloß das Unwort "Einlaß" erfunden!