Iran will trotz Sanktionen weiter Öl und Gas verkaufen
TEHERAN. Auch die Märkte zeigen sich vom US-Embargo unbeeindruckt.
Die USA haben gestern, wie angekündigt, die laut eigenen Angaben "härtesten Sanktionen aller Zeiten" gegen den Iran in Kraft gesetzt. Nachdem US-Präsident Donald Trump bereits im Mai den Ausstieg aus dem Atomabkommen verkündet hatte, setzte die erste Sanktionswelle im August ein: Sie richtete sich vor allem gegen den Finanzsektor. Die zweite Welle soll vor allem die Öl- und Gasindustrie treffen. Betroffen sind auch österreichische Unternehmen: 2017 betrug das Handelsvolumen mit dem Iran 420 Millionen Euro.
Irans Präsident Hassan Rouhani hat bereits angekündigt, weiter Öl zu exportieren und die Sanktionen zu brechen. Vom Embargo gibt es zudem Ausnahmen: Acht Länder dürfen in begrenztem Umfang weiter Geschäfte tätigen. Dabei handelt es sich um China, Indien und die Türkei sowie Griechenland, Italien, Japan, Südkorea und Taiwan. Allen anderen Staaten drohen Sekundärsanktionen, falls sie die Sanktionen unterlaufen.
Die Stimmung in der iranischen Hauptstadt beschreibt Christoph Grabmayr, Wirtschaftsdelegierter in Teheran, als "gedrückt". Dem Iran gehe es wirtschaftlich nicht gut, wie er im Gespräch mit den OÖN ausführt: "Die Inflation ist hoch. Die Landeswährung Rial hat seit Beginn des Jahres 70 Prozent an Wert gegenüber dem Euro verloren." Fraglich sei zudem, wie die Versorgung mit Dingen gewährleistet werden soll, die von den Sanktionen nicht erfasst sind, etwa Medikamente: Auch bei Geschäftsbeziehungen mit iranischen Banken drohten Sanktionen. Noch sei es in Teheran verhältnismäßig ruhig, so Grabmayr. Die Frage ist, wie lange das so bleibt: Viele Unternehmen haben sich bereits zurückgezogen. "Die Sanktionen treffen die westlich orientierte Mittelschicht am härtesten", so der Wirtschaftsdelegierte. Dies spiele den Hardlinern in die Hände.
Öl-Fördermenge stark gesunken
Zahlen vom iranischen Ölmarkt sind schwer erhältlich: Experten gehen aber von einem starken Rückgang bei der Fördermenge aus: von 2,5 Millionen Barrel täglich im April auf 1,6 Millionen Barrel im September. Die Märkte zeigen sich von den Entwicklungen bisher unbeeindruckt: Der Ölpreis ist in den vergangenen vier Wochen um rund 15 Prozent gefallen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Montagabend 73,68 Euro. Als Grund dafür nennen Experten die Ausnahmen von den Sanktionen. Zudem hätten andere Staaten ihr Ölangebot deutlich ausgeweitet.
Sie sind wieder heftig am zündeln, die Amerikaner. Wie lange lässt sich die Welt das gefallen?
... bis das einer der aktuellen, sowie zukünftigen Kontrahenten die Nerven verliert und auf den roten Knopf drückt. Ich will ja jetzt nicht den Teufel an die Wand malen, aber es ist offenbar schon zu lange kein kontinentübergreifender Krieg mehr angezettelt worden, und das macht mir Angst! Anstatt auf diplomatischem Wege die angespannte Situation zu beruhigen, wird das Säbelrasseln immer lauter. Länder, wie z.B. der Iran, deren Haupteinnahmequellen Erdöl- und Gas sind, wirtschaftlich sanktionieren zu wollen kann und wird IMHO mittelfristig zum Bumerang werden.