Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Blindes Ehepaar kämpft weiter um Adoption

Von nachrichten.at/apa, 10. Juni 2011, 13:24 Uhr
Dietmar Janoschek und Elfriede Dallinger
Dietmar Janoschek und Elfriede Dallinger Bild: privat

WIEN/LINZ. Dietmar Janoschek und Elfriede Dallinger wollen weiter um eine Adoptionserlaubis kämpfen. Das blinde Paar hat bereits eine Klage wegen Diskriminierung eingebracht.

Da Janoschek von zwei blinden Paaren weiß, die in Wien sehr wohl Kinder adoptieren durften, ist er nun mit seiner Lebensgefährtin in der Bundeshauptstadt hauptgemeldet. Ein neuer Adoptionsantrag wurde bereits gestellt. Der Akt aus Oberösterreich wurde angefordert, Juristen würden prüfen ob ein neuer Versuch überhaupt erlaubt sei.

„Ich habe das Gefühl, sie wollen die heiße Kartoffel nicht anfassen“, meinte Janoschek, der zudem befürchtet, dass der in Oberösterreich zuständige „rote“ Politiker seinen in Wien zuständigen Parteifreund anrufen würde. Dennoch hoffe man auf ein faires Verfahren.

Bereits im Jahr 2000 hatten sich Dietmar Janoschek und seine Lebensgefährtin Elfriede Dallinger wegen einer Adoption erkundigt, dies aber nach der informellen Auskunft „Tun Sie sich das net an“ verschrecken lassen. Im Vorjahr hatte man dann aber doch Ernst gemacht, um vielleicht durch die eigene Kompetenz ein blindes Waisenkind aus einem anderen Land zu helfen - obwohl man nach jeder Seite offen sei.

Zunächst sei von den Behörden attestiert worden, dass alles passe, doch bei einem Psychologentermin sei alles anders gewesen: „Wie soll das denn gehen?“, hätte Janoschek zu hören bekommen, als man bemerkte, dass das Paar blind ist. Die Folge war ein lapidares Drei-Zeilen-Schreiben, bei dem psychologische Gründe für eine Ablehnung aufgeführt wurden.

Nachdem man sich einen Rechtsbeistand genommen, an Volks- und Behindertenanwalt gewandt hatte, habe es noch ein Gespräch gegeben und wieder nur eine mündliche Ablehnung gegeben, aber noch immer keinen Bescheid. Dem Paar wurde keine Adoptionseignung bescheinigt und dies u.a. damit begründet, dass ein Kind wegen der Sehbehinderung der Eltern einem höheren Verletzungsrisiko ausgesetzt sei, es etwa bei Sonnenbrand oder Zeckenbiss Probleme geben könnte.

Auf die Frage, ob sie sich eine Situation vorstellen könnten, in der ein Kind wegen ihrer Blindheit einer besonderen Gefahr ausgesetzt wäre, meinte Janoschek: „Mir fällt definitiv nichts ein.“ Unterstützung bekam er durch ein ebenfalls blindes Paar, dessen eigene, sehende Kinder mittlerweile 27 und 25 Jahre alt sind. Sie hätten keine entsprechenden Probleme gehabt, normale Unfälle kämen in allen Familien vor. Ihre Kinder seien freier aufgewachsen - nämlich nach dem Motto „Probiere es nur“ und nicht „Du kannst das nicht“.

Die Jugendwohlfahrt in Oberösterreich wies die Anschuldigungen des blinden Ehepaares, es sei diskriminiert worden, zurück. Blinde Menschen könnten grundsätzlich Kinder adoptieren, sie würden nicht von vornhinein ausgeschlossen. Jeder Fall werde im Einzelnen geprüft und beurteilt. Im aktuell diskutierten Einzelfall habe das zu einem negativen Ergebnis geführt. Aus Gründen der Amtsverschwiegenheit ging die Jugendwohlfahrt nicht näher darauf ein.

 

mehr aus Aktuelle Meldungen

5 Meter in Silo gestürzt: Landwirt (56) im Mühlviertel tödlich verunglückt

Landes-ÖVP kritisiert Minister: "Viele glauben, Rauch wäre ein Fruchtsaft"

"Haben Hoffnung": Fieberhafte Suche nach tagelang vermisstem Arian (6) in Norddeutschland

Einbrecher zündeten Rauchbomben unter Puchenauer Kindergarten

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

3  Kommentare
3  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
luckyluke (1.091 Kommentare)
am 11.06.2011 14:36

GEBT IHNEN EINE FAIRE CHANCHE !!!! und zeigt Menschlickeit mit einem positiven Bescheid !!!
alles andere, wie etwa die 3-zeilige Ablehnung, widerspricht jeglicher Menschlichkeit !!!!!

Ich kenne eine blinde Dame, die als Alleinerzieherin großartiges geleistet hat, und ihr Sohn steht nun erfolgreich mitten im Leben....; und es ist kein Einzelfall...!!!
Eine ebenso liebevolle und verständnisvolle Erziehung sowie den Weg ins selbständiges Leben wird ein Adoptivkind bei diesem blinden Paar vorfinden.......

N.S.: wie zuletzt berichtet, war das Kind in einem bulgarischen Waisenhaus.;; nun steht ja das Wohl des Kindes im Vordergrund, und dieses Kindeswohl ist bei diesem blinden Paar bei Weitem mehr gegeben als in irgend einem Waisenhaus !!!

lädt ...
melden
GunterKoeberl-Marthyn (17.957 Kommentare)
am 11.06.2011 11:12

diesen zuküftigen herzvollen Eltern Dietmar Janoschek und Elfriede Dallinger!
Dietmar Janoschek hat im ORF grossartig gesprochen!

Ich schäme mich, dass er den Wohnsitz von O.Ö. verlegen musste, weil er sich in Wien mehr Erfolg erhofft!
Die "Dame bei der Behörde" war nicht freundlich zu diesem Paar!

Hier sind wir sicher einmal ALLE "Einer Meinung"!

Schöne Feiertage!
In Freundschaft! Euer Gunter

lädt ...
melden
GunterKoeberl-Marthyn (17.957 Kommentare)
am 11.06.2011 11:03

bin vor einer "Erblindung" gerüstet! Wir sollten das "Blindenspiel" einführen und könnten so enorme Stromkosten sparen! Ich betrete am Abend das Stiegenhaus und benötige kein Licht und gehe ich der Wohnung ohne Licht! Mit der "Erblindung" hat man andere Fähigkeiten, wovon "Sehende" nur träumen können! Man erkennt die Mensch an deren Stimme, was mitschwingt, was verletzt, was kratzt, unehrlich und aufdringlich macht! Ich übe meine Stimme mit geschlossenen Augen! Dietmar Janoschek und Elfriede Dallinger sind ein "Heldenpaar" aus Österreich, aber die Verweigerung für eine Adoption zeigt den Egoismus dieser Gesellschaft! Wenn an "Befähigung" etwas abgeht, dann werden wir doch eine Möglichkeit finden, dass "Sehende" für "Gefahrensituationen" einspringen! Die Adoptionsgesetze gehören dringen den "Anforderungen" der vielen Kinder gerichtet, die auf der Warteliste aus dem Heimen in der ganzen Welt mit hungrigen Augen auf "Eltern" warten! Diese blinden Eltern sind viel bessser als ein Heim!

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen