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Warum mehr Frauen in Spitzenpositionen sind

Von Christoph Kotanko, 28. Dezember 2018, 00:04 Uhr
 "Eine Art Trümmerfrau": Warum mehr Frauen in Spitzenpositionen sind
Pamela Rendi-Wagner, Beate Meinl-Reisinger, Christine Haberlander: Für ihre Parteien eine Premiere, für die Frauen ein überfälliger Schritt Bild: APA/GEORG HOCHMUTH

WIEN. 52 Prozent der Wahlberechtigten sind Frauen, doch in den politischen Spitzenjobs waren sie bisher schwach vertreten. 2018 haben sie mächtig aufgeholt – ein Zug der Zeit, der weitergehen wird.

Die Bessere ist der Feind der Guten. Das mögen sich die CDU-Delegierten Anfang Dezember gedacht haben, als sie Annegret Kramp-Karrenbauer in Kampfabstimmungen gegen zwei Männer zur Parteichefin wählten.

Eine Bundeskanzlerin hat Deutschland seit 13 Jahren. Österreich ist noch nicht so weit.

Aber immerhin bekam die frühere Kanzlerpartei SPÖ 2018 erstmals eine Vorsitzende: Pamela Rendi-Wagner wurde beim Bundesparteitag in Wels mit 97,8 Prozent zur Chefin gekürt.

Gestern zog sie eine harsche Jahresbilanz: "Die Regierungspolitik passt zur Jahreszeit. Es gibt mehr soziale Kälte in diesem Land. Die ÖVP gibt den Kurs vor, die FPÖ trägt mit Strache alles widerstandslos mit."

Auch die anderen Oppositionsparteien im Nationalrat werden neuerdings von Frauen geführt: Bei den Neos ersetzte die resolute Beate Meinl-Reisinger den politikmüden Matthias Strolz, Maria Stern wurde Obfrau der Liste Pilz.

In der Bundesarbeitskammer übergab Rudolf Kaske sein Präsidentenamt an die Metallgewerkschafterin Renate Anderl.

Und Oberösterreich bekam erstmals eine Landeshauptmann-Stellvertreterin: Gesundheitsexpertin Christine Haberlander folgte in der Funktion Michael Strugl.

Quereinsteigerinnen

Diese Besetzungen sind der Qualifikation der Frauen und dem Zeitgeist geschuldet. "Der Druck, Frauen zu präsentieren, ist stark gestiegen", sagt die Kärntner Politikwissenschafterin Kathrin Stainer-Hämmerle. "Die Parteien und Verbände entsprechen damit der Erwartungshaltung der Gesellschaft, aber auch der Medien."

Die Politologin will diese Entwicklung – die es nicht nur in Österreich gibt – nicht überbewerten. "Manche, die jetzt in Spitzenpositionen sind, kamen als eine Art Trümmerfrauen zu ihrem Amt – denken wir nur an Theresa May in Großbritannien, die das Chaos beim Brexit verhindern soll. Auch Pamela Rendi-Wagner ist in gewisser Weise eine Trümmerfrau."

Die Tropenärztin wurde SPÖ-Frontfrau, nachdem Ex-Kanzler Christian Kern aus der Tagespolitik geflohen war. Die Favoritin der Genossen auf seine Nachfolge, die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures, sagte ebenso ab wie der burgenländische Landesrat Hans Peter Doskozil. So kam Rendi-Wagner, die noch nicht lange Parteimitglied ist, zum Zug.

"Es ist doch bezeichnend, dass die SPÖ eine Quereinsteigerin holen musste", sagt Stainer-Hämmerle. "Die Partei hat es in 130 Jahren nicht geschafft, in ihren Strukturen die Frauen so zu fördern, dass sie für Spitzenpositionen in Betracht kommen."

Männerregierung ade

Das galt früher auch für die ÖVP, etwa in Oberösterreich. Nach der Landtagswahl im September 2015 setzte sich die Landesregierung zuerst nur aus Männern zusammen, was viel Kritik auslöste. AMS-Chefin Birgit Gerstorfer (SPÖ) wechselte schließlich in die Politik. Heute umfasst die Landesregierung sieben Männer, zwei Frauen.

Im Nationalrat ist der Frauenanteil in der laufenden Gesetzgebungsperiode mit 37 Prozent so hoch wie nie. Wie zäh es voranging, zeigt eine verblüffende Statistik: Von 1919 bis 1975 blieb der Frauenanteil fast gleich, er war in all den Jahrzehnten nie höher als 6,7 Prozent. Erst in der Regierungszeit Bruno Kreiskys begann ein langsamer Anstieg. Doch erst 2002 war mehr als ein Drittel der Abgeordneten weiblich.

2008 sank den Anteil auf 50 Parlamentarierinnen unter 183 Abgeordneten, seither steigt er.

Veränderte Sitzungskultur

Was machen Frauen in der Politik anders, besser? "Sie haben andere Schwerpunkte, andere Sichtweisen", meint Stainer-Hämmerle.

ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer spricht von einer Veränderung der Sitzungskultur, "jüngere Männer übernehmen Verhaltensweisen von Frauen. Sie wollen nicht mehr endlos diskutieren, sondern schneller zum Punkt kommen, etwa weil sie zu ihren Kindern nach Hause wollen."

FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky hat erfahren, das Frauen "das Niveau in Sachen Charme und Freundlichkeit heben". SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda glaubt, dass Entscheidungen "an Qualität gewinnen, wenn ein Gremium divers besetzt ist".

Die Politikwissenschafterin Stainer-Hämmerle bleibt skeptisch. Als wichtigen Grund, warum Frauen vermehrt in höhere Funktionen kommen, nennt sie die abnehmende Attraktivität des Geschäfts. "Viele Männer sagen heute, warum soll ich mir das antun?"

Bisher hatte die Republik weder eine Bundespräsidentin noch eine Regierungschefin. Ersteres kann sich nach der nächsten Wahl ändern. In der SPÖ gilt es als ausgemacht, dass Doris Bures kandidiert. Die Aussichten sind gut, denn ihre bisherigen Jobs als SPÖ-Vize, Ministerin und Nationalratspräsidentin erledigte sie tadellos.

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18  Kommentare
18  Kommentare
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( Kommentare)
am 28.12.2018 17:49

Herrschaftssystem bleibt Herrschaftssystem ... wurscht, welches Geschlecht herrscht. Ich kenne keinen Unterschied darin, ob mir ein Chef oder eine Chefin anschaffen will, was ich zu tun hätte, was ich denken oder sagen dürfte und was nicht. Die Quoten allein bewirken gar nichts.
Viel spannender und lustiger ist da allerdings "der Tanz der Geschlechter" zu beobachten: Da wird geschäkert, dort um die Gunst des/der anderen geworben, ..., wie im echten Leben halt grinsen
Das macht's wieder ein bissl menschlicher, zumindest in den Führungsgremien. Im Verhältnis zu den "Sich-Untergebenden" ändert sich gar nichts.

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jago (57.723 Kommentare)
am 28.12.2018 11:35

Von nun an gings bergab grinsen

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jago (57.723 Kommentare)
am 28.12.2018 11:39

Hildegard Knef (Youtube)

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betterthantherest (34.109 Kommentare)
am 28.12.2018 09:56

Frauen in politischen Spitzenpositionen sind automatisch wahre Erfolgsgeschichten. Wie beispielsweise die Fr. Merkel in D.
Oder Fr. Glawischnig, Fr. Burgstaller, ... in A. ....

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jago (57.723 Kommentare)
am 28.12.2018 13:06

Die meisten Leute sind Anhimmler. Die Frauen besonders und sie beklagen sich, dass zu wenig Frauen "oben" sind zum Anhimmeln.

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( Kommentare)
am 28.12.2018 19:08

jago (51964)
28.12.2018 13:06 Uhr

Die meisten Leute sind Anhimmler. Die Frauen besonders und sie beklagen sich, dass zu wenig Frauen "oben" sind zum Anhimmeln.

@jago... ich finde, dass Frau Dr. Rendi-Wagner sich zum Anhimmeln eignen würde - zumindest, wenn ich die Stellung ihrer Arme und Hände auf den meisten Fotos betrachte.

Für den Fall, dass ich keine Antwort erhalte, halte ich mich an Hildegard Knef - eine Frau, die wusste, was sie wollte und dieses auch so transportiert hat.

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soling (7.432 Kommentare)
am 28.12.2018 18:46

Bitte die nette Dame aus der SPÖ-Wien, die das Finanzdebakel beim KH-Nord mit zu verantworten hat, nicht vergessen.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 28.12.2018 09:35

Hauptsache, sie haben auch einen neumodischen Doppelnamen - gendern sei Dank.

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jago (57.723 Kommentare)
am 28.12.2018 11:53

Die Unsicherheit der Frauen, die selber gar keine Karriere machen, entweder wollen oder können, kulminiert in den Statistiken.

Ob sie, die Frauen ohne eigene Karriere, mitnaschen oder/und vom Neid zerfressen sind, jedenfalls sind sie die große Mehrheit.

Heute ist der 28. Dezember, der Tag der Nichtgeborenen für die Karriere und für die Bequemlichkeit. Mir Tiefschwarzen steht dieser Hinweis zu, selbst wenn die Zenzi zupackt.

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alpe (3.482 Kommentare)
am 28.12.2018 08:44

Ich bin für Frauen in Führungspositionen.
Frau Hartinger-Klein ist absolut unqualifiziert.
Aber das sind viele Männer auch.

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Coolrunnings (2.025 Kommentare)
am 28.12.2018 07:15

Hoffe sehr, dass mehr Frauen an Spitzenpositionen kommen....aber dieses Bild passt nicht zur Schlagzeile....was soll an dem Job “spitze“ sein?

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Coolrunnings (2.025 Kommentare)
am 28.12.2018 09:53

Interessant..die Fotos der Headline wurden jetzt innerhalb 2 Std. dreimal getauscht😉 ...Interventionen? Pressefreiheit?....Fragen über Fragen.

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 28.12.2018 01:35

Die Angaben der diversen Politiker darüber, was Frauen in Spitzenfunktionen anders machen und verändern, so wie sie hier im letzten Absatz abgedruckt sind, sind ausgesprochen banal, klischehaft und seicht. Nicht wert, in einer Qualitätszeitung abgedruckt zu werden. Einzig Frau Steiner-Hämmerle hat hat etwas wesentliches zu sagen...

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jago (57.723 Kommentare)
am 28.12.2018 12:52

Aber nein grinsen

Meine Erfahrung ist jahrzehntelang geprägt: Frauen, die von ihrem Vater (das muss nicht der leibliche sein) auf die Führungsposition vorbereitet worden sind, sind gleich gut wie die Männer, die auch (normalerweise vom Vater) darauf vorbereitet worden sind. Früher waren das halt Männer.

Aber beide sind Nieten, wenn sie nur hingewählt worden sind, weil sie an der Reihe waren oder aus irgendwelchen undurchsichtigen Motiven wie Quoten.

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Analphabet (15.429 Kommentare)
am 28.12.2018 00:25

Es gibt tatsächlich immer mehr Frauen, Die positiv das Wirtschaftsleben und Politik beeinflußen, diese Frau am Bild gehört mit Sicherheit nicht dazu.

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Coolrunnings (2.025 Kommentare)
am 28.12.2018 09:55

Interessant...die Fotos der Headline wurden jetzt innerhalb1 Stunden 3 mal getauscht...Interventionen?,Pressefreiheit?.....Fragen über Fragen😉

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jago (57.723 Kommentare)
am 28.12.2018 12:59

Ja genau, was tut die Haberlander gleichzeitig im ÖAAB und im WB?

Na mir kanns jetzt wurscht sein, wer und was die VP kaputt macht.

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soling (7.432 Kommentare)
am 28.12.2018 18:50

Aber sie redet viel, gerne und laut. Des is do a was - oder?

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