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Reinhold Mitterlehner - Django unchained

Von nachrichten.at/apa, 10. Mai 2017, 13:05 Uhr
Vizekanzler hat von Regierung und Partei genug. Bild: APA

WIEN. Jetzt ist Django die Fesseln der Partei los. Nach zermürbenden Monaten, in denen Vizekanzler und VP-Chef Reinhold Mitterlehner nur noch als Platzhalter für den aufstrebenden Sebastian Kurz gesehen wurde, hat der 61-Jährige das Heft selbst in die Hand genommen und seine Posten geräumt.

Auch dem selbstbewussten Mühlviertler blieb damit die in der ÖVP übliche Obmann-Demontage nicht erspart.

Diese Rolle des wankenden Parteichefs entspricht so gar nicht dem Selbstbild und eigentlich auch nicht dem Fremdbild Mitterlehners. Zeit seiner politischen Karriere galt der scheidende Vizekanzler als ausnehmend selbstbewusst, einer, der zwar in Wirtschaftskammer und Heimatbundesland fest verankert war, sich aber immer den Luxus einer eigenen Meinung leistete.

Selbst in der Ära Wolfgang Schüssels, als die Partei vor ihrem Obmann erstarrte, war Mitterlehner selten um offene Worte verlegen. Parteiinterne Irritationen erregte Mitterlehner auch, als er sich im Eurofighter-Untersuchungsausschuss durchaus am kritischen Hinterfragen der Opposition beteiligte - eine Haltung, die ihm bis heute Respekt im Hohen Haus einbringt.

Es dauerte lange, bis Mitterlehner eine politische Spitzenposition bekam. Viele Jahre galt er als Talent, zu mehr als den Posten des Wirtschaftsbund-Generalsekretär sowie des stellvertretenden Wirtschaftskammer-Generalsekretärs reichte es aber dann doch nie. Dies mag auch damit zusammenhängen, dass Mitterlehner manchmal unnahbar ist, vielleicht auch ein wenig stur. Manchen gilt er als arrogant, dafür hat er Humor, ist pragmatisch und ohne Zweifel kompetent.

Video: Reinhold Mitterlehner im Portrait

Erst unter Josef Pröll kam Mitterlehner 2008 in der Regierung an, und auch das nicht auf Wunsch des damaligen Parteichefs, sondern, weil Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl und Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer ihren Einfluss geltend machten.

Ab da war es mit dem kecken Mitterlehner allerdings im wesentlichen vorbei. Gemeinsam mit Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) bildete er über viele Jahre das Regierungsduo, das am wenigsten durch Streit und große Worte, dafür aber immer wieder durch sachorientierte Lösungen auffiel. Die Auflösung des Wissenschaftsressorts, das ihm zufiel, meisterte Mitterlehner nach der letzten Wahl souverän. Die Proteste, dass die Agenden im Wirtschaftsministerium abgelegt wurden, waren rasch verhallt.

Schon als es Josef Pröll mit der Partei reichte, wäre Mitterlehner wohl parat gestanden. Damals entschied man sich für Michael Spindelegger. Als es diesem reichte, war Mitterlehner im August 2014 dann wirklich an der Reihe. Am Beginn herrschte noch große Euphorie. Mitterlehners "Couleur"-Name "Django" diente als Werbevehikel, die Schwarzen fühlten sich wieder einmal im Aufwind.

Freilich herrschte bald wieder Flaute. Die Umfragen blieben im Keller, die Regierungszusammenarbeit verlief zäh. Immer deutlicher kristallisierte sich heraus, dass die Partei lieber mit Kurz als mit Mitterlehner in die Wahl gehen würde. Dem Obmann wurde das Leben saurer und saurer gemacht, Sacharbeit gestaltete sich gerade zuletzt beinahe möglich: "Ich finde, es ist genug", befand Mitterlehner sodann Mittwochmittag und schmiss hin - wohl von viel Verständnis begleitet.

Da Mitterlehner all seine Funktionen zurücklegt, endet heute mit hoher Wahrscheinlichkeit eine sehr lange politischen Karriere. Der promovierte Jurist heuerte schon 1980 in der oberösterreichischen Wirtschaftskammer an, später kamen diverse Kammer-Funktionen dazu, ab 2000 saß er bis zu seinem Regierungseintritt im Nationalrat.

Was seine Zukunft betrifft, gab es schon die diversesten Gerüchte. Möglich, dass er fürs erste eine Auszeit nimmt und sich seinen Hobbys wie dem Tarockieren und dem Radfahren widmet. Privat ist Mitterlehner verheiratet und Vater von drei Kindern. Eine Tochter starb im Vorjahr.

Zur Person: Reinhold Mitterlehner, geboren am 10. Dezember 1955 in Helfenberg (Oberösterreich), verheiratet, Vater von drei Kindern. Promovierter Jurist, 1980-1992 in der Wirtschaftskammer Oberösterreich tätig, im Anschluss bis 2000 Wirtschaftsbund-Generalsekretär, danach bis 2008 stellvertretender Generalsekretär der Wirtschaftskammer, ab 2008 Wirtschafts- und Familienminister, seit Dezember 2013 zusätzlich Wissenschaftsminister, dafür nicht mehr für Familienagenden zuständig. Ab August 2014 Vizekanzler, ab November 2014 ÖVP-Obmann.

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4  Kommentare
4  Kommentare
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Camaro (1.178 Kommentare)
am 10.05.2017 17:19

Jetzt hat er Zeit zum Kartenspielen und keine Geldsorgen

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lesemaus (1.707 Kommentare)
am 10.05.2017 13:49

Armin Wolf sollte seinen Hut nehmen er passt zwar zum ganzen Auftreten des ORF und Österreich muss dem auch noch sein Gehalt spenden.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 10.05.2017 14:13

lesemaus

ich habe es schon mal geschrieben : Armin Wolf ist Löwe von Sternzeichen ..grosse goschen und nix dahinta zwinkern

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fanfarikuss (14.172 Kommentare)
am 10.05.2017 13:17

Mir tut es leid.
Mitterlehner würde ich die Hand schütteln.
Seinen Totengräbern nicht - einschließlich Armin Wolf.

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