Michael Strugl: Danke, Wasserkraft
Es gibt Politiker, die ihr Leben lang ankündigen, die Politik nach einer gewissen Zeit zu verlassen. Und es nie tun.
Michael Strugl hat nie einen Zweifel daran gelassen, dass er nicht als Politiker in Pension gehen will. Dennoch hat sein Wechsel in die Energiewirtschaft zum jetzigen Zeitpunkt manche auf dem falschen Fuß erwischt.
Wobei es nur ein Teilausstieg ist. Denn Strugl wechselt, wie exklusiv berichtet, in den Vorstand des börsenotierten Verbunds. Und der gehört mehrheitlich der Republik. Beim größten Stromerzeuger der Republik, dem auch die Wasserkraftwerke an der Donau gehören, könnte Strugl in zweieinhalb Jahren Wolfgang Anzengruber nachfolgen und endlich Nummer eins werden. Etwas, das ihm in Oberösterreich verwehrt blieb. Und ihm nebenbei etwa das Vierfache seines jetzigen Gehalts bringt.
In Linz hat Strugl stets als Stratege gewirkt. Vom Jus-Studium, das er sich als gewitzter Karikaturist finanzierte, und der Journalistenausbildung in der Lehrredaktion der Wirtschaftskammer wechselte Strugl bald zur Landes-VP, wo er als Pressesprecher und Landesgeschäftsführer aktiv war. In Wahlkämpfen war er strategisch für Wolfgang Schüssel, Helmut Kohl und Josef Pühringer tätig, überwiegend mit Erfolg. Daneben absolvierte er die Managementakademie Limak, studierte in Toronto und machte seinen Doktor in Wirtschaftswissenschaften.
2013 wurde er nach mehreren Anläufen Landesrat, 2017 Stellvertreter von Thomas Stelzer. Zuvor war er knapp davorgestanden, Leo Windtner an der Spitze der Energie AG zu folgen. Mit der Schaffung eines Super-Ressorts für den Standort konnte er noch ein Jahr gehalten werden. Jetzt zieht es den 1963 in Steyr geborenen und in Mauthausen aufgewachsenen CVler (Couleurname Skoda) und LASK-Fan nach Wien. Dorthin übersiedelt der Vater einer erwachsenen Tochter und eines Sohnes mit seiner Frau, die er erst jüngst in Kremsmünster geehelicht hat.