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Moritz Bleibtreu: "Zeiten fürs Kino werden noch härter"

Von Peter Grubmüller, 08. Februar 2019, 00:04 Uhr
"Zeiten fürs Kino werden noch härter"
Bleibtreu: "Die interessanten Projekte laufen nicht mehr im Kino." Bild: [M] ORF

"M – Eine Stadt sucht einen Mörder": Moritz Bleibtreu spielt in der Miniserie von David Schalko einen intriganten Zeitungsverleger, ab 17. Februar läuft die Produktion in ORFeins.

Die 69. Berlinale ist seit gestern eröffnet. Auf dem Programm steht auch die Weltpremiere der Miniserie "M – Eine Stadt sucht einen Mörder". Autor und Regisseur David Schalko hat die Handlung des legendären Films von Fritz Lang aus dem Jahr 1931 von Berlin nach Wien verlegt. Moritz Bleibtreu spielt darin einen machtbewussten Zeitungsverleger. Im OÖN-Interview spricht der 47-Jährige über "M", das Verhältnis von Kino und Fernsehen sowie das typisch Österreichische im Film.

 

OÖNachrichten: Wie agiert Ihre Figur des Verlegers in dem Film, in dem ein Serienmörder Kinder umbringt?

Moritz Bleibtreu: Der Verleger unterstützt den Innenminister bei all seinen politischen Bestrebungen. Diese Figur zeigt ganz klar, wie wichtig die Presse als vierte Macht im Staat im Zusammenhang mit der politischen Realität ist. Es wird nachvollziehbar, dass Politiker nur mit medialer Sympathie etwas werden. Die Presse fördert die Macht, ohne sie sind die Strukturen nicht zu halten.

Fritz Langs "M - Eimne Stadt sucht einen Mörder" gilt als einer der besten Filme der Kino-Geschichte. Warum halten auch Sie diesen Film für herausragend?

Abgesehen davon, dass "M" einer der ersten ernstzunehmenden Tonfilme war, ist der Film in seiner Dunkelheit und Düsternis so schockierend, außerdem in seiner Offenheit gesellschaftlich überhaupt nicht konform gewesen. Lang hatte eine Radikalität, die wir vielleicht gar nicht mehr nachempfinden können. Ich weiß nicht, welche Mittel man heute anwenden müsste, um so auffallend anders zu sein.

Inwiefern hat sich David Schalko an Fritz Lang orientiert?

David Schalko hat es geschafft, eine Geschichte zu schreiben, die in keiner Weise in Gefahr ist, wie ein Remake von "M" gelten zu müssen. Es ist eine eigenständige Geschichte, die mitten in unserer Zeit einschlägt. Sie hat Anbindungen an Langs Struktur, geht aber frei mit den Mitteln der heutigen Zeit um. Das ist alles sehr gerade und beeindruckend authentisch.

Was hat Sie beim Drehbuch überzeugt?

Es ist einfach wahnsinnig gut und schlüssig geschrieben. Schalkos bisherige Arbeiten waren schon tolle Filme, deshalb hatte ich nie Zweifel, mich auf dieses Projekt einzulassen. Im deutschsprachigen Raum kommt das serielle, das horizontale Erzählen ja jetzt erst in Schwung. Langsam landen wir dort, dass ein Cliffhanger tatsächlich ein Cliffhanger ist. Das sind Strukturen, die wir in Europa erst lernen mussten. Außerdem ist der Verleger eine pointierte, gemeine Figur mit fantastischen Dialogen.

Wie lässt sich bei all dieser Düsternis Humor einfädeln?

Das ist eine österreichische Spezialität. Der Humor im Film ist schwarz, klug und spitz. Wir werden keine Lacher erleben, sondern schmerzhafte Schmunzler.

Sie haben jahrelang ausschließlich fürs Kino gedreht. Was hat Sie jetzt dazu angestiftet, wieder mehr Fernsehen zu machen?

Das Kino hat aktuell alle Hände voll zu tun, seinen Raum innerhalb des Mainstreams zu finden. Die interessanteren Projekte laufen nicht mehr im Kino – oder selten. Das Spezielle spielt sich im Fernsehen und im Streaming-Bereich ab. Insofern befürchte ich: Die Zeiten fürs Kino werden noch härter.

Mussten Sie sich an die österreichische Erzählweise erst herantasten?

Ich bin der Sohn von zwei Österreichern (Monica Bleibtreu und Hans Brenner, Anm.), und ich war immer nah dran an den Projekten, die in Österreich gedreht wurden. Der österreichische Film ist in den vergangenen Jahren noch einmal beeindruckend besser geworden. Es gibt hier so viele Leute, die sich tolle Projekte ausdenken, leider kommt das österreichische Fördersystem nicht hinterher. Es gibt nicht genug Kohle, um all diese großartigen Filmemacher auch zu finanzieren. Das ist schade.

Heimat ist ein strapaziertes Wort, aber fühlt sich Österreich für Sie auch wie Heimat an?

Ich werde hier in Wien an jeder Ecke an meine Familie erinnert. Ich war im Sacher, dort hängt ein Foto von meiner Uroma (Maximiliane Bleibtreu, Schauspielerin, die jahrelang in Linz lebte, Anm.). Und gerade treff’ ich einen Mann, der ein guter Freund meines Vaters war. Ein großer Teil von mir gehört hierher. Auf ganz sentimentale Weise fühle ich mich in Österreich heimisch.

 

ORFeins zeigt die sechsteilige, zusammen mit RTL produzierte Miniserie "M – Eine Stadt sucht einen Mörder" am 17., 20. und 22. Februar jeweils in Doppelfolgen ab 20.15 Uhr.

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