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Die Legende um den Liebstattsonntag

Von Sandra Galatz, 31. März 2011, 00:04 Uhr
Die Legende um den Liebstattsonntag
Brauch mit Herz Bild: K. Fellner

Gegen jede Art von Schmerz hilft ein Gmundner Liebstattherz – darum war dies auch in Gmunden vor Jahrhunderten erfunden.“ Mit diesem Slogan wird in Gmunden alljährlich der Liebstattsonntag (heuer am 3. April) beworben.

Gegen jede Art von Schmerz hilft ein Gmundner Liebstattherz – darum war dies auch in Gmunden vor Jahrhunderten erfunden.“

Mit diesem Slogan wird in Gmunden alljährlich der Liebstattsonntag (heuer am 3. April) beworben. Gmundens Konditoren backen tausende Lebkuchenherzen und verzieren sie kunstvoll mit Schwänen, Sprüchen und bunten Zuckerblumen. Die Gmundner sind stolz auf ihr scheinbar uraltes Brauchtum. In vielen Gmundner Haushalten findet man immer wieder Liebstattherzen als Wanddekorationen. Das Abbröckeln des Zuckergusses lässt das Alter der Liebesbezeugungen erahnen. Doch wie alt ist der Liebstattbrauch wirklich?

Die karge Zeit des Fastens wurde durch die Sonntage unterbrochen, die niemals als Fasttage galten. Vor allem der Mittfastensonntag, der 4. Fastensonntag, steht im Zeichen heiliger Vorfreude. Er wird „Laetare“ genannt. In Gmunden wird dieser Fastensonntag als „Liebstattsonntag“ gefeiert, an dem man spruchbezierte Lebkuchenherzen austauscht und somit „Liebe abstattet“.

In einer Legende wird dieser Brauch auf die Zeit der Gegenreformation zurückgeführt. Belegbar ist davon aber nichts, da die Aufzeichnungen zur Geschichte des Liebstattsonntags nur sehr spärlich sind. Verbreitet ist, dass der Passauer Bischof im Jahr 1641 die „Corporis-Christi-Bruderschaft“ bestätigte, die im Sinne der Gegenreformation eine Vertiefung des religiösen Lebens in der Stadt bewirken sollte.

Brüderliche Liebe

Diese Bruderschaft wählte als Tag ihrer Jahreshauptversammlung den 4. Fastensonntag und begann den Tag mit einem Kirchgang und einem festlichen Mahl. Dabei sollen auch die Armen der Stadt geladen gewesen sein – als Zeichen brüderlicher Liebe zu den Mitmenschen. Daraus soll sich der Liebstattsonntag, wie wir ihn heute kennen, entwickelt haben.

Quellen aus dem Jahr 1856 sprechen am Mittfastensonntag von einer Art Heiratsmarkt, an dem sich junge Mädchen besonders fein herausputzten, sich am Hauptplatz einfanden und hofften, von den Burschen ins Lebzelterhaus zu Met eingeladen zu werden. Dieser Tag galt damals als jener Tag, an dem man Liebesverhältnisse begann, bestätigte oder auflöste. Von Lebkuchenherzen ist aber noch nicht die Rede.

Erst zu Beginn der 1930er Jahre lassen sich verzierte Lebkuchenherzen von Gmundner Konditoren nachweisen. Der Liebstattsonntag in der heutigen Form ist also ein Ergebnis der Folklorisierung, die mit der Gründung der Trachtenvereine zu Beginn des 20. Jahrhunderts einhergeht. Der als uralt gehandelte Liebstattsonntag ist heute einer der wichtigsten Tage für den Tourismus der Stadt Gmunden.

Schon im Jahr 1963 war die Kurverwaltung darauf bedacht und spendete Lebkuchenherzen zum Zwecke der Werbung. Man darf also davon ausgehen, dass der Liebstattsonntag der Gegenwart in die 1950er bzw. 1960er Jahre zurückreicht. Und der „feierliche Kirchgang in schöner alter Gmundner Tracht“ kann schon allein deshalb nicht so alt sein, weil diese schöne alte Tracht erst im Jahr 1908 eingeführt wurde.

Der Liebstattsonntag in Gmunden beginnt am kommenden Sonntag um 9.30 Uhr mit einer Festmesse in der Pfarrkirche. Nach dem anschließenden Festzug von der Kirche zum Rathausplatz werden die Lebkuchenherzen verteilt.

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