6000 Salzburger von der Außenwelt abgeschnitten
LIEZEN. In den Nordalpen und den Niederen Tauern ist die Lawinengefahr am Sonntag erneut sehr groß. Über 1.000 Einsatzkräfte arbeiteten in den Bezirken Gmunden und Kirchdorf an der Krems daran, Dächer von der Schneelast zu befreien. In Altaussee ist eine Evakuierung einiger Bewohner angeordnet worden.
Durch die milden Temperaturen und den Regen werde der Schnee immer schwerer, berichtete das Bezirksfeuerwehrkommando Gmunden. Die Verbindungen in die Steiermark - Hengstpass, Pyhrnpass, Koppenpass - waren weiterhin wie etliche Straßen im ganzen Land gesperrt, Gosau im Bezirk Gmunden wie bereits in den vergangenen Tagen nur von Salzburg aus erreichbar.
Kleines Deutsches Eck gesperrt
Das anhaltende Unwetter in Salzburg hat zu weiteren Straßensperren im Bundesland geführt. Das Landratsamt Berchtesgaden-Land sperrt das Kleine Deutsche Eck wegen Lawinengefahr ab 17 Uhr. Der Landeseinsatzstab Salzburg verschärfte am Sonntag seine Wetterwarnung: Menschen deren Häuser nahe am Waldrand liegen sollen im Erdgeschoß übernachten.
Auch der Fernpass ist gesperrt worden. Somit war vorerst nur mehr eine großräumige Umfahrung über die Inntalautobahn (A12) möglich, teilte das Land in einer Aussendung mit.
Wegen der anhaltenden Schneefälle und der prekären Lawinensituation ist am Sonntagabend auch die Arlbergstrecke gesperrt worden. "Die Sperre tritt um 19.30 Uhr in Kraft", berichtete ÖBB-Sprecher Christoph Gasser-Mair der APA. Sie werde jedenfalls bis morgen, Montag, Nachmittag andauern. Dann soll die Lage neu bewertet werden. Die ÖBB richteten einen Schienenersatzverkehr zwischen Landeck-Zams und Bludenz ein.
Gesperrt sind auch die Zufahrtsstraßen nach Hallstatt und Obertraun. Hier finden Sie einen Überblick über alle Straßensperren im Land.
Video: Tausende Salzburger von der Außenwelt abgeschnitten
"Sehr große" Lawinengefahr in Tirol
Auch in Tirol haben die Lawinenexperten die höchste Lawinenwarnstufe 5 ausgegeben. Betroffen war der Westen des Landes. Dort können durch den Neuschneezuwachs sehr große und vereinzelt extrem große Lawinen abgehen, teilten die Experten am Sonntagabend in einer Aussendung mit. Die Spitze der Lawinenaktivität soll voraussichtlich in der zweiten Hälfte der Nacht auf Montag erreicht werden.
In den restlichen Landesteilen wird morgen, Montag, neuerlich die "Stufe 4" der fünfteiligen Gefahrenskala erreicht. In allen Gebieten sei mit vielen großen und vereinzelt sehr großen Lawinen zu rechnen. Für Wintersport abseits gesicherter Pisten seien die Verhältnisse "sehr gefährlich". Dies auch im Bereich der Waldgrenze und darunter, so die Warnung.
Drei Lawinentote in Lech
Wie gefährlich die Situation abseits der Pisten war, zeigte ein Lawinenabgang mit zumindest drei Todesopfern in Lech am Arlberg. Die Skifahrer aus Deutschland wurden im Bereich "Langer Zug" nördlich der Rüfikopf-Seilbahn von einer Lawine erfasst und verschüttet. Die Suche nach dem vierten Skifahrer musste wegen der starken Schneefälle und der Lawinengefahr vorerst abgebrochen werden. Mehr dazu lesen Sie hier.
Laut Prognosen könnten laut Manfred Bauer von der ZAMG im Bereich von den westlichen Lechtaler Alpen über den Arlberg bis hin zum Paznaun auf den Bergen bis zu eineinhalb Meter Neuschnee dazukommen. Beruhigung werde sich erst im Laufe des Dienstags einstellen. Da auch unterhalb der Schutzverbauungen viel Neuschnee dazugekommen ist, könnten sich Lawinen bilden, die teilweise den Talboden erreichen.
Video: Gernot Hämmerle beschreibt die Lage nach dem Lawinenabgang in Lech, bei dem mindestens drei Deutsche getötet wurden. Andreas Heyer berichtet aus dem abgeschlossenen Rauris.
6000 Salzburger von der Außenwelt abgeschnitten
In Salzburg waren am Sonntag rund 6.000 Personen von der Außenwelt abgeschnitten. Davon befanden sich rund 3.000 Einwohner und 2.000 Gäste in Rauris. Die L112 war wegen einer drohenden Lawine gesperrt, die nicht abgesprengt werden konnte.
Die Lawinenwarnkommission hat am späten Sonntagnachmittag nun auch die Loferer Straße (B178) bis auf Weiteres für den Verkehr gesperrt. Damit waren die Gemeinden Unken, Lofer und St. Martin bei Lofer auf dem Straßenweg nicht mehr erreichbar. Die Gemeinde Weißbach bei Lofer war schon ab 17.00 Uhr von der Außenwelt abgeschnitten, die Pinzgauer Straße wurde auf der Höhe der Lamprechtshöhle gesperrt.
Fast im ganzen Land Salzburg herrschte große Lawinengefahr. Es galt Warnstufe 4 der fünfteiligen Skala, zudem herrschte eine heikle Triebschneesituation. "Wir raten, auf Fahrten im freien Gelände unbedingt zu verzichten", betonte Norbert Altenhofer, Leiter des Salzburger Lawinenwarndienstes.
Familie in Annaberg mit Lebensmitteln versorgt
Die Lawinensituation in Niederösterreich hat sich am Sonntag ebenfalls zugespitzt. In den Ybbstaler Alpen sowie ab 1.500 Metern im Rax-Schneeberggebiet wurde die Gefahr als "groß" (Stufe 4 von 5), in den übrigen Regionen als "erheblich" (Stufe 3) eingestuft. Die Situation soll sich laut Lawinenwarndienst bis Montag noch verschärfen.
Am Hochkar unterstützten 180 Feuerwehrleute das Bundesheer beim Freischaufeln der Häuser. Dabei kamen auch fünf Unimogs mit Hebebühnen und spezielle Räumfahrzeuge, sogenannte Telelader, zum Einsatz, teilte Sprecher Franz Resperger am Sonntag mit.
In Annaberg wurde eine Familie in einem entlegenen Einfamilienhaus von der Feuerwehr mit Lebensmitteln versorgt. Die Zufahrt zu dem Objekt war durch die enormen Schneemassen bereits seit mehreren Tagen nicht mehr möglich. Um das Haus zu erreichen, mussten die Helfer ausgerüstet mit Essensrucksäcken zu einem 45-minütigen Fußmarsch durch hüfthohen Schnee aufbrechen.
In den Nordalpen und den Niederen Tauern war die Lawinengefahr auch in der Steiermark erneut sehr groß. Bis zu 30 Zentimeter Neuschnee und starker Wind führten zu instabilen Triebschneeansammlungen, die als Auslöser für Schneebretter oder Lockerschneelawinen gelten. Es herrschte Lawinenwarnstufe vier, für Montag wurde wieder mit einem Anstieg der Gefahr und Erhöhung der Stufe gerechnet.
Lawine in Wildalpen gesprengt
Das Bundesheerist am Sonntag ebenfalls zur Bewältigung der Schneemassen und Verbesserung der Lawinensituation im Einsatz gewesen. Durch elf Sprengungen von Hubschraubern aus gelang es, eine Lawine im Raum Wildalpen zu beseitigen. Außerdem wurde versucht, entlang des Pötschenpasses im Ausseerland durch Hubschrauberabwind Bäume vom Schnee zu befreien, teilte das Bundesheer mit.
Am meisten Soldaten arbeiten in Oberösterreich. Mehr dazu lesen Sie hier.
In Altaussee ist am Sonntag die Evakuierung einiger Bewohner angeordnet worden, da wegen unmittelbar drohender Gefahr Lawinen gesprengt werden müssen, teilte Katastrophenreferent Michael Schickhofer (ÖVP) mit. Die Evakuierung sollte nur kurzzeitig dauern.
In der Obersteiermark wurde die L17, die Straße in die Radmer nach acht Tagen wieder freigegeben. Die akute Lawinengefahr konnte gebannt werden. Einige Straßen mussten gesperrt bleiben, davon waren 1.555 Personen betroffen.
Die Schneefallgrenze lag in der Nacht auf Sonntag bei 600 Meter. Innerhalb der Triebschneeauflage befanden sich Schwachschichten, dieser Teil der Schneedecke ist meistens instabil. In tiefen Lagen war der Schnee oberflächlich feucht, auch hier wurde befürchtet, dass er instabil werden könnte. Unterhalb von 2.000 Metern nahm das Schneegleiten auf glattem Untergrund wie Wiesen und Laubwäldern zu, wodurch rege Gleitschneelawinenaktivität herrschte. In den südlichen Gebirgsgruppen mit geringeren Schneemengen schwächten kantige Formen unter einem Harschdeckel das Schneedeckenfundament.
Feuerwehren im Dauereinsatz
Die Feuerwehren waren samt den Katastrophenhilfsdienst-Einheiten (KHD) im Dauereinsatz. Für Sonntag wurden weitere Einheiten angefordert, weil besonders in Liezen im Ortsteil Pyhrn und in Altenmarkt bei St. Gallen große Dachflächen geräumt werden mussten, bevor neuer Schnee die Last noch verstärkt. Rund tausend KHD-Kräfte waren bereits am Samstag in den betroffenen Gebieten am Werk.
Im Krankenhaus endeten die Dachräumarbeiten für einen 67-jährigen Steirer, der in Ramsau (Bezirk Liezen) gemeinsam mit seinem Sohn Schneearbeiten am Einfamilienhaus durchführte. Nach Beendigung der Arbeiten wollte er von einem Vordach über ein Dachgiebelfenster in das Gebäude gelangen, dabei verlor er den Halt und stürzte mehrere Meter tief hinunter. Er wurde schwer verletzt und mit dem Rettungshubschrauber in das LKH Salzburg gebracht.
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Es wird Zeit, dass die erste Politikertochter misshandelt wird , damit sich etwas tut !
???????? Schneebrett auf den Kopf gefallen?
Eins versteh ich nicht: Ein abgelegenes Einfamilienhaus, dessen Zufahrt seit einigen Tagen nicht befahrbar ist, musste mit Lebensmittel versorgt werden. Warum hat man nicht wenigstens für eine Woche Lebensmittel eingelagert, wenn man sowiso abgelegen lebt??
Weil das Schlechtwetter nicht vorhersehbar war. Nur so als Idee.
Ud dafür muss die Feuerwehr eine dreiviertel Stunde im Schnee stapfen und sich der Gefahr aussetzen, nur weil ein paar Häuslleit net mitdenken?
Sogar der Zivilschutzverband empfiehlt für jeden Haushalt, mindestens für 1 Woche Wasser und Lebensmittel auf Vorrat zu haben, dass kann doch nicht zuviel verlangt sein. Ich würds ja verstehen, wenn ein medizinischer Notfall vorliegt, aber wegen frischen Lebensmitteln so ein Aufwand, also ich würd mich schämen.
I bin froh daß i in der Stadt leb...
*** Großartig was unsere Einsatzkräfte, Feuerwehr, Bundesheer, und alle anderen wieder leisten ***
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EIN GROSSES HOCH AN EUCH ALLE!
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Und unvorstellbar, das es noch immer Ignoranten gibt, die -trotz höchster Lawinenwarnstufe und allseits bekannten Gefahrenhinweisen- wieder in gesperrten Räumen unterwegs sind- diesmal bezahlten diese Idioten mir ihrem Leben..
Es ist NICHT einzusehen, das sich die Bergrettung selbst in Lebensgefahr begeben muss, um solche Deppen zu suchen!
Aber zurück zu den Einsatzkräften:
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DANKE !!!!
Ich denke, dass es im Bundesland Salzburg wesentlich mehr als 6000 Leute gibt, die ganzjährig von der Zivilisation abgeschnitten sind. Wetterunabhängig.
An alleswisser
Entbehrlicher Kommentar! Nicht lustig.
Vor allem angesichts der derzeitigen Umstände!
Bist du eiun geplagter Müh1/4ler?
Dämlich.