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Bis ans Ende der Welt

Von Roswitha Fitzinger, 08. Februar 2017, 00:04 Uhr
Bis ans Ende der Welt
Am Anfang ihrer Tour: 5. August 2015 Bild: Privat

Seit fast 33 Monaten radeln Niki und Philip Gamsjäger durch Amerika. Die Reise der beiden Oberösterreicher begann in Alaska und endet auf Feuerland.

Zunächst war es bloß ein Gedanke, der sich festsetzte, zäh wie Kaugummi, aber auch süß wie der Geschmack von einem Stück Manner-Schnitte. Die österreichische Süßigkeit findet hier nicht zufällig Erwähnung. Sie zählt zu jenen Dingen, die Philip und Niki Gamsjäger auf ihre mittlerweile zwei Jahre und gut acht Monate dauernden Reise mitunter am meisten vermissen, wie sie sagen. "Du entwickelst die komischsten Gelüste, so wie auf Leberkäse und so einen Blödsinn", sagt Philip Gamsjäger und lacht. Er war es auch, der 2010 fünf Monate lang durch Patagonien radelte und dort immer wieder Leute kennenlernte, die von Alaska kamen oder dorthin unterwegs waren. Was bei dem 39-Jährigen ein "Das muss ich auch einmal machen" auslöste. Vier Jahre zogen ins Land, bis aus dem Wunsch des Innsbruckers mit oberösterreichischen Wurzeln Wirklichkeit wurde. Jahre, in denen er seine Frau Niki kennenlernte, eine gebürtige Linzerin. Irgendwann haben die beiden Nägel mit Köpfen gemacht, eine große Landkarte an die Wand gepinnt, ein Abreisedatum festgesetzt und zu sparen angefangen.

20.000 Kilometer

Am 28. Mai 2014 ging es los, das Abenteuer, das noch immer eines ist. 20.256 Kilometer sind sie mittlerweile geradelt, haben dabei aber nicht bloß Kilometer abgespult. In Whitehorse in Kanada ging es per Kanu den Yukon gen Süden, einen Abstecher auf die Galapagosinseln haben sie ebenso gemacht wie einen Tauchgang in Honduras. Sie sind mit Grauwalen und Delphinen auf Tuchfühlung gegangen, haben in Panama City ein Motorboot bestiegen, um den Guerilleros und Drogenschmugglerbanden in Kolumbien aus dem Weg zu gehen, in den Bergen Perus erlebten sie den einzigen Schneetag dieser Gegend seit 15 Jahren. Nur einige Stationen von vielen unvergessenen. Vergleichbar oder zu toppen höchstens durch die Begegnungen. "Wir hätten uns nie gedacht, das wir so viele nette Leute treffen, und zwar von Alaska weg und quer durch alle Bevölkerungsschichten. Ob Einheimische, der deutsche UNO-Botschafter in Nicaragua oder eine Taco-Verkäuferin in Mexiko, jeder hilft weiter." Bereits in den USA erhielten die beiden Mails von Unbekannten, die ihnen, sollten sie in ihre Gegend kommen, einen Schlafplatz anboten. Brenzlige Situationen blieben aus, ebenso wie Unfälle, dafür "waren wir mit klassischen Reiseerkrankungen den Magen-Darm-Trakt betreffend gesegnet." Zwangspausen von ein bis zu zwei Wochen waren die Folge.

Nicht nur sie selbst haben mittlerweile an Gewicht verloren, auch ihr Gepäck. Aus den anfangs 100 Kilogramm wurden 60. "Du kommst schnell drauf, was du nicht brauchst." Unmengen an Kleidung beispielsweise. Andere Dinge wurde gegen leichtere Alternativen getauscht oder gleich auf Heimreise geschickt, wie Computer oder Ukulele beispielsweise. "Einfach, weil du dafür zu müde bist. Du fährst den ganzen Tag, kommst zum Lagerplatz, kochst, und wenn zwischen fünf und sechs Uhr die Sonne untergeht, gehst du zu Bett. Du probierst noch einige Seiten zu lesen, aber meist schläfst du dabei ein", sagt Gamsjäger.

Zwischen zehn und 100 Kilometer legen die beiden täglich zurück, durchschnittlich sind es 60 Kilometer. Die Beschaffenheit der Straßen, die oft auch nur Schotterpisten sind, bestimmen ihr Vorwärtskommen. Endstation ist Ushuaia in Argentinien, die südlichste Stadt der Welt.

Die noch verbleibende Dauer ihres Abenteuers zu beziffern, fällt Gamsjäger schwer. Im Frühjahr 2018 wollen die beiden wieder daheim sein, "aber es dauert so lange, wie es dauert". Und dann? Wieder dort einsteigen, wo man ausgestiegen ist? Dass das möglich sein wird, daran glaubt der 39-Jährige nicht: "Die Wertigkeiten verschieben sich durch so eine Reise natürlich, aber die Typen, für die Karriere und Haus ein Thema sind, waren wir ohnehin nie – und sind es jetzt noch weniger."

 

Zur Person

Name: Niki und Philip Gamsjäger, 34 und 39 Jahre alt. In Innsbruck lebend, aufgewachsen in Bad Ischl und Seewalchen.

Beruf: Krankenschwester und Meteorologe

Internet: www.facebook.com/nikiundphilip/

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