Unerfüllter Kinderwunsch belastet die Psyche
Einfühlsamkeit im Umgang mit möglicherweise Betroffenen besonders wichtig
Ungewollte Kinderlosigkeit kann die Psyche des betroffenen Paares stark belasten. "Nur 15 bis 20 Prozent suchen psychosoziale Begleitung", sagte die Frauenärztin und Sexualmedizinerin Miriam Mottl beim Apothekerkongress in Schladming. Es gebe aber in Österreich Kinderwunschzentren, die jedem Paar die psychosoziale Begleitung anbieten. Im Umgang mit möglicherweise Betroffenen im eigenen Umfeld rät die Psychologin Martina Fink zu Einfühlsamkeit. Der "Leidensweg" der Paare beginne bereits vor dem Besuch der Kinderwunschklinik, sagte Fink, die wie Mottl am Kepler Universitätsklinikum Linz tätig ist. Jeder weitere Zyklus ohne Beginn einer Schwangerschaft "ist eine Verabschiedung von der Hoffnung auf ein Kind".
"Ich habe oft das Gefühl, dass Frauen glauben, sie sind allein mit ihrem Problem", sagte Mottl. Wenn sie dann doch mit anderen darüber reden, merken sie, dass auch andere Störungen der Fruchtbarkeit haben. "Wenn ich niemanden eingeweiht habe, muss ich damit alleine klarkommen, dass es nicht funktioniert hat", sagte die Gynäkologin. Sie rät dazu, wenn es nach einem halben Jahr nicht klappt, sich mindestens eine Person auszusuchen, die darüber Bescheid weiß.
"Jedes siebente Paar ist davon betroffen", betonte Fink. Damit könne man sich durchrechnen, wie oft wir es nicht wissen, dass es bei jemandem der Fall ist. Der Satz "Wann ist es denn bei euch so weit?" könne viel auslösen, warnte Mottl. "Kinderwunsch ist ein sehr persönliches Thema. Erteilen Sie bitte keine Ratschläge", sagt die klinische Psychologin Martina Fink vom Kepler Uniklinikum.