Schilddrüsen-Knoten bei jeder fünften Frau über 50
Der überwiegende Teil dieser Knoten ist gutartig, selten handelt es sich um ein Karzinom.
Die Schilddrüse ist ein kleines, aber wirkungsvolles Organ, das uns hormonell ein Leben lang beschäftigt und von dessen Hormonproduktion wir abhängig sind. Gerät das kleine Organ aus dem Gleichgewicht, können die Auswirkungen auf den Körper massiv sein.
Jede fünfte Frau über 50 hat einen Knoten in der Schilddrüse, mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit sogar auf 50 Prozent. "Der überwiegende Teil dieser Knoten ist gutartig, in den wenigsten Fällen handelt es sich um ein Schilddrüsenkarzinom", sagt Silke Haim, Nuklearmedizinerin im Ordensklinikum Barmherzige Schwestern in Linz und Referatsleiterin für ärztliche Betriebsräte in der Ärztekammer für Oberösterreich.
Knoten als Zufallsbefund
In den meisten Fällen wird ein Knoten als Zufallsbefund im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung gefunden, gelegentlich wird er auch von den Patienten selbst ertastet. Es ist ratsam, diese Knoten abklären zu lassen, um festzustellen, ob hier ein Operationsbedarf besteht oder ob eine Kontrolle im zeitlichen Verlauf ausreichend ist.
Körperliche Anzeichen können auf Funktionsstörungen unabhängig von knotigen Veränderungen hinweisen. "Besteht eine Schilddrüsen-Überfunktion, hat der Betroffene das Gefühl, auch im Ruhezustand auf Hochtouren zu laufen. Dies bemerkt man in erster Linie durch einen erhöhten Ruhepuls, vermehrtes Schwitzen und durch Unruhe", sagt Silke Haim. Zudem können sich bei einer Überfunktion unangenehme Nervosität und Angstempfinden bemerkbar machen.
Müde und antriebslos?
Eine Unterfunktion äußert sich durch unverhältnismäßige Müdigkeit und Antriebslosigkeit, erhöhten Schlafbedarf und kann zu depressiven Verstimmungen führen. In diesem Fall ist eine dauerhafte Medikation notwendig, bei einer Überfunktion ist in den meisten Fällen eine Heilung möglich und eine Medikation nur vorübergehend erforderlich.
"Ist aufgrund einer ausgeprägten Vergrößerung, einer suspekt knotigen Veränderung oder eines malignomverdächtigen zytologischen Befundes eine Operation indiziert, dann ist es wichtig, dass diese in einem darauf spezialisierten Krankenhaus durchgeführt wird", rät Schilddrüsen-Expertin Silke Haim. Vor allem bei Frauen mit geplanter Schwangerschaft ist eine Abklärung der hormonellen Versorgung mit Schilddrüsenhormonen wichtig.
Jod in der Schwangerschaft
Sind normal viele Schilddrüsen-Botenstoffe vorhanden, tritt eine Schwangerschaft leichter ein. Und auch das Ungeborene ist insbesondere in den ersten Schwangerschaftswochen auf eine ausreichende Hormonversorgung durch die Mutter angewiesen. Deshalb ist in der Schwangerschaft eine ausreichende Versorgung mit Jod empfohlen, da Jod die wichtigste Zutat in der Synthese der Schilddrüsenhormone darstellt.
Bei nicht erfülltem Kinderwunsch beziehungsweise bei wiederholten Fehlgeburten sollten die Schilddrüsenhormone überprüft werden und falls erforderlich eine medikamentöse Substitution eingeleitet werden.