Essstörung durch soziale Medien
Wunsch nach "Likes" triggert bei Jugendlichen die Körperunzufriedenheit
Die intensive Nutzung sozialer Medien löst bei Jugendlichen häufig Unzufriedenheit mit dem eigenen Körperbild aus und erhöht das Risiko, Essstörungen zu entwickeln. Eine Studie der Johns Hopkins University in Baltimore belegt "eine starke Assoziation zwischen besonders visuell aufgebauten Social Media und Essstörungen".
Australische Forscher fanden ähnliche Zusammenhänge. "Die Wichtigkeit, die ,Likes‘ auf Social Media zugemessen wurde, war mit einem restriktiven Essverhalten und größerer Körperunzufriedenheit verknüpft", sagt Katrin Giel, Tübinger Forschungsleiterin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.
Internet-Verzicht wirkt positiv
Umgekehrt zeigt eine experimentelle Untersuchung, dass sich Essstörungssymptome bei Studenten signifikant reduzierten, wenn sie eine Woche auf Social-Media-Nutzung verzichteten. In der im November 2023 im "Journal of Behavior Therapy and Experimental Psychiatry" veröffentlichten Studie hatten die Experten nach dem Zufallsprinzip Personen mit Essstörungen und starkem Social-Media-Konsum zur Hälfte für eine Woche "entwöhnt", die andere Hälfte machte weiter. "Die Ergebnisse zeigten, dass diese Intervention einen Einfluss auf die Essstörungen hatte. Jene Probanden, die ihren Social-Media-Konsum erfolgreich verringerten, zeigten eine signifikante Reduktion ihrer Symptome im Vergleich zu Probanden in der Kontrollgruppe", so die Expertin.
Präventiv helfe Medienbildung. Inhalte sollten dabei kritisch hinterfragt, finanzielle Interessen von Influencern transparent gemacht und traditionelle Idealbilder hinterfragt werden.