Bei Hitze weniger Appetit
Das Phänomen könnte im Kampf gegen Übergewicht helfen
Steigen die Temperaturen, sinkt der Appetit: Dass die Nahrungsaufnahme bei akuter Einwirkung von Hitze reduziert wird, ist wissenschaftlich belegt. Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der MedUni Wien hat nun herausgefunden, warum die Nahrungsaufnahme bei hohen Temperaturen gedrosselt wird. Die Ergebnisse der Studie könnten Ansatzpunkte für die Entwicklung neuer Therapien von krankhaftem Übergewicht (Adipositas), aber auch von Magersucht (Anorexie) liefern. Die neue Studie fand in Zusammenarbeit mit der Yale University School of Medicine (USA) statt. Publiziert wurden die Ergebnisse im Top-Journal "Nature".
Gehirnzellen gehemmt
"Der von uns entdeckte Signalweg zeigt, dass die Einwirkung von Hitze nicht, wie bisher angenommen, das Sättigungsgefühl beeinflusst. Vielmehr wird über die Freisetzung eines bestimmten Wachstumsfaktors die Aktivität jener Gehirnzellen gehemmt, die zur Nahrungssuche und -aufnahme anregen", sagt Tibor Harkany vom Zentrum für Hirnforschung der MedUni Wien. Die Kerntemperatur zwischen 36,5 und 37,4 Grad zu halten, ist für den Menschen überlebensnotwendig. Deswegen setzt der Körper bei akuter Einwirkung von Hitze (wie auch Kälte) verschiedene Reaktionen in Gang. Die Untersuchungen an Mäusen zeigte, dass bei über 40 Grad spezielle Zellen im Gehirn aktiviert werden. Die Hemmung oder Aktivierung des neuronalen Schaltkreises durch Medikamente könnte sich als Behandlungsoption bei krankhaftem Über- oder Untergewicht herausstellen. Dafür seien jedoch noch weitere Forschungsarbeiten nötig, so die Wissenschafter.